Hamburg. Der Weg des Cheftrainers und Mittelfeldmotors führt auf kurz oder lang in die Bundesliga – nur bei welchem Verein?
Seinem Sehnsuchtsort war Fabian Hürzeler bereits ganz nahe: der Bundesliga. Allerdings der falschen. Am Sonntag beobachtete der Cheftrainer des FC St. Pauli das Basketballspiel der Veolia Towers Hamburg und Bamberg Baskets live in der Wilhelmsburger edel-optics.de Arena.
Die Fußball-Bundesliga dürfte der 30-Jährige dafür mit ziemlicher Sicherheit im kommenden Sommer erreichen. Die Frage ist bloß: Als Coach der Hamburger oder neuer Übungsleiter eines anderen Erstligisten?
St. Pauli will Hürzeler-Vertrag verlängern
Zum Saisonende läuft nach Informationen dieser Zeitung das Arbeitspapier Hürzelers aus. Eine Vertragsverlängerung genießt oberste Priorität bei St. Pauli. Diese ist zwar primär ein Thema für Sportchef Andreas Bornemann, allerdings derart bedeutsam, dass auch das Präsidium darauf hinarbeitet.
In der Führungsebene ist die Zuversicht auf einen Aufstieg hoch, wie zu hören ist – ebenso aber auch die Sorge, Hürzeler nicht halten zu können, der bereits in den Fokus von Bundesligisten gerückt ist. Eine offizielle Auskunft über die Planungen gab der Verein routinemäßig nicht ab. „Der FC St. Pauli äußert sich grundsätzlich nicht zu vertraglichen Themen“, sagte der stellvertretende Pressesprecher Hannes Bühler.
Augsburg oder Hoffenheim mögliche Ziele?
Allerdings ist die Zahl der Clubs, die der gebürtige Texaner zu Beginn der kommenden Saison übernehmen könnte, nach jetzigem Stand begrenzt. Der FC Augsburg, naheliegend vom sportlichen Stellenwert und wegen Hürzelers bayerischer Wurzeln, hat in Jess Thorup gerade erst einen neuen Trainer verpflichtet.
Hört man sich in der Szene um, fällt zudem häufig der Name der TSG 1899 Hoffenheim, bei der Hürzeler im Nachwuchsleistungszentrum gespielt hat. Die Kraichgauer sind unter Pellegrino Matarazzo als momentaner Tabellenfünfter allerdings erfolgreich in die aktuelle Serie gestartet.
Bundesligist könnte Trainer aus Vertrag herauskaufen
Hürzeler selbst hält das Thema derzeit von sich fern, konzentriert sich komplett auf seine Mannschaft und deren optimale Vorbereitung für die anstehenden Partien in der Zweiten Liga sowie im DFB-Pokal. Mit Nebenschauplätzen möchte sich der ehrgeizige Münchener nicht belasten. „Es kommt, wie es kommt, er ist entspannt“, sagt ein Nahestehender aus Hürzelers Hamburger Umfeld.
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Eine sichere Variante, einen Dreijahresvertrag zu unterschreiben, sei offenbar denkbar. Auch weil es inzwischen nicht mehr ungewöhnlich ist, dass Bundesligisten auch Trainer per Ablösesumme aus ihrem Vertrag herauskaufen.
Folgt Hartel Hürzeler?
Besonders die Fähigkeit, Spieler individuell zu verbessern, stößt auf Respekt von Akteuren und Vereinen gleichermaßen. Bornemann befindet sich aber bereits seit jeher in engem persönlichen Austausch mit seinem Trainer, den er den Besprechungen mit dessen Beratern vorzieht.
Hürzeler ist nicht der einzige Erfolgseckpfeiler, um dessen fortwährende Beschäftigung St. Pauli bemüht ist. Auch mit Marcel Hartel soll nach Vorbild der bereits langfristig gebundenen Jackson Irvine und Eric Smith verlängert werden.
Erstligisten beobachten den Mittelfeldspieler
Die Situation beim derzeit wohl besten Spieler der bisherigen Zweitligasaison ist allerdings verzwickter. Der 27-Jährige hat sich derart in den Fokus gespielt beziehungsweise angesichts seiner Kilometerwerte eher gelaufen, dass Bundesligisten vom Kaliber Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach inzwischen mehr als nur ein Auge auf ihn geworfen haben sollen. Auch sein Heimatclub, der 1. FC Köln, könnte im Fall des Klassenerhalts zur Option werden.
Geht es Hartel ums Geld, dürfte St. Pauli kaum eine Chance haben. „Er ist in dem Alter, in dem sein nächster Vertrag richtig knallen muss“, sagt ein Berater dem Abendblatt.
Berater: "Vertrag muss richtig knallen"
Allerdings fühlt sich Hartel am Millerntor ausgesprochen wohl, schätzt die Zusammenarbeit mit Hürzeler sehr. Von der Entscheidung des Trainers könnte also auch maßgeblich abhängen, was der Mittelfeldspieler vom kommenden Sommer an macht.
Die gute Nachricht für das Duo: Um in die Bundesliga zu kommen, müssen beide offensichtlich nicht erst zum Basketball gehen.