Delmenhorst. Von einer Pokal-Blamage war der FC St. Pauli beim 5:0 in Delmenhorst weit entfernt. Doch es lief nicht alles glatt. Die Einzelkritik.

Pflicht erfüllt, der FC St. Pauli steht in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals. Beim 5:0 beim SV Atlas Delmenhorst ging das Team vom Millerntor aber lange Zeit zu großzügig mit seinen Torchancen um. So waren die Spieler in Form:

Burchert: Der erfahrene Keeper ist viel mehr als ein Ersatztorwart. Zweimal brachte er die allein vor ihm auftauchenden Stürmer zur Verzweiflung, ebenfalls zweimal klärte er außerhalb des Strafraums mit seinem Schädel - ein echtes Kopfballmonster.

St. Paulis Wahl lässt Millionenmann Medic schnell vergessen

Wahl: Der Kieler Neuzugang ist längst angekommen im Team, brachte bei Zweikämpfen geschickt seine Physis ins Spiel und erlaubte sich keinen Patzer. Spielt er so weiter, wird niemand Jakov Medic nachtrauern.

Smith (bis 72.): Diesmal saß sein Freistoß perfekt. Der Mittelmann in der Dreier-Abwehrkette profilierte sich als strategischer Ballverteiler und sorgte für die erleichternde 1:0-Führung.

Nemeth (ab 72.): Durfte sich am Ende auch Pokalspiel-Gewinner nennen.

Saliakas als zweiter Rechtsaußen, aber ohne präzise Flanken

Mets (bis 63.): Obwohl er in der Zweiten Liga für die kommenden zwei Spiele gesperrt ist, durfte der Este noch einmal von Beginn an spielen und kam ohne ein einziges Foul aus.

Dzwigala (ab 63.): Nach seiner kleinen Verletzung durfte der Verteidiger wieder in einem Pflichtspiel ran – und schon mal Üben, um eventuell demnächst in der Zweiten Liga den gesperrten Mets zu vertreten. Dabei traute er sich auch aus dem Spiel nach vorn bis in den gegnerischen Strafraum.

Saliakas: Der Außenverteidiger hielt sich weitaus länger in der gegnerischen als der eigenen Hälfte auf, bekam immer wieder den Platz zum Flanken, fand dabei aber keinen Mitspieler.

Australisches Tauschgeschäft auf dem Rasen

Irvine (bis 72.): Der Kapitän wurde defensiv so wenig gefordert, dass er sich immer wieder in den Angriff einschaltete. Dabei fand er bei einem gefährlichen Kopfball seinen Meister in SVA-Keeper Schobert.

Metcalfe (ab 72.): Der Australier löste seinen Landsmann ab, machte seinen Job ordentlich, konnte aber keine Glanzpunkte setzen.

Hartel: Wirbelte die Delmenhorster Defensive durch seine Positionswechsel gehörig durcheinander, ließ aber zu viele Torchancen ungenutzt – bis zum Elfmeterfoul an ihm. Wie schon bei 2:1 in Kaiserslautern verwandelte er den Strafstoß selbst.

Startelf-Debütant Sinani vergibt seine Torchancen

Treu: Der linke Außenverteidiger nutzte seine erste Startelfchance in seinem Pflichtspiel. Drei seiner sechs Flanken fanden einen Mitspieler. Sehr fleißig und technisch gut.

Sinani (bis 63.): Das Pflichtspieldebüt für den Sommerzugang hätte eine deutlich bessere Bewertung verdient gehabt, wenn er nicht so schludrig mit seinen Torchancen umgegangen wäre.

Afolayan (ab 63.): Der Stürmer wurde von Trainer Hürzeler zunächst geschont, nutzte seinen Halbstunden-Einsatz dann aber für den Schlusspunkt zum 5:0 mit einem Volley-Nachschuss.

Albers (bis 72.): Der Mittelstürmer wurde durch ein Foul im Strafraum um sein erstes Pflichtspieltor für St. Pauli gebracht. Noch nicht einmal der eigentlich fällige Strafstoß wurde ihm zuerkannt. Als physisch starke Anspielstation aber war er immens wichtig.

St. Paulis Juwel Saad gibt nie auf und erzielt das schönste Tor

Eggestein (ab 72.): Kam ins Spiel, als dieses entschieden war, was längst kein Vorteil sein muss. Die Spielpraxis wird ihm guttun, sonderlich auffällige Szenen aber hatte er nicht.

Saad: Häufig musste es der flinke Linksaußen bei seinen Flankenläufen mit zwei Gegenspielern aufnehmen und verlor dabei mehr als einmal den Ball. Sein Solo-Slalomlauf, der zum 3:0 führte, aber war eine zauberhafte Show.