Hamburg. Der 1. FC Heidenheim hat Interesse am wertvollen Innenverteidiger des FC St. Pauli – der die Ablösesumme gern einstreichen würde.

Als sich Jakov Medic im Trainingslager in Südtirol spaßeshalber am Spielfeldrand eine Kamera schnappte und durch das Visier schaute, nahm er einen passenden Rollenwechsel vor. Denn normalerweise ist es der Innenverteidiger des FC St. Pauli selbst, der ins Visier genommen wird.

Anfragen anderer Clubs gab es immer wieder, der 1. FC Heidenheim befasst sich laut „kicker“ nun konkret mit einer Verpflichtung. Nach Abendblatt-Informationen hat dies jedoch bislang kein nennenswertes Vorgehen in Gang gesetzt.

Sportliches hat Priorität vor Finanziellem

Letztlich hat sich kaum etwas an der Ausgangssituation geändert. Ebenso wenig an Medics Ziel – der Bundesliga – wie an seiner Ambition, regelmäßig zu spielen. Der Kroate, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, würde sich mit einem potenziellen Arbeitgeber nur einig werden, wenn ihm dort eine für ihn sinnstiftende Perspektive aufgezeigt wird.

Sportliches besitzt Priorität vor Finanziellen, da Medic sich vor der EM 2024 in Deutschland noch in den Fokus dem Nationalteam seines Heimatlandes spielen möchte. Beim Bundesliga-Aufsteiger ist Patrick Mainka in der Innenverteidigung gesetzt, mit Tim Siersleben wurde gerade erst ein Akteur auf dieser Position für 500.000 Euro vom VfL Wolfsburg fest verpflichtet.

Medic in Kaiserslautern wohl dabei

Wechseln nur um des Wechselns Willen wird Medic, der sich bei St. Pauli sehr wohl fühlt, jedenfalls nicht. Und die Wahrscheinlichkeit, dass der 24-Jährige beim Saisonauftakt am Sonnabend (13 Uhr) beim 1. FC Kaiserslautern an der Seite von Eric Smith und Karol Mets den Defensivverbund der Startelf bildet, ist hoch. Sollte sich noch ein Transfer ergeben, so viel scheint festzustehen, wird es voraussichtlich einige Zeit dauern, ehe die Verhandlungen abgeschlossen sind.

Aber zu einer Einigung gehören ohnehin drei Parteien. Die Rolle des FC St. Pauli hierbei ist zwiegespalten. Fußballerisch betrachtet, wertet Medic als äußerst physischer und zweikampfstarker Spieler die Defensive maßgeblich auf.

Wahl möglicher Medic-Ersatz

Mit Hauke Wahl steht jedoch ein nahezu gleichwertiger Ersatz parat. Eben jener Wahl ist wiederum auch aus wirtschaftlicher Perspektive einer der Gründe dafür, weswegen die Hamburger einem Medic-Abgang in diesem Sommer offener gegenüberstehen als noch vor einem Jahr, als der VfB Stuttgart mit seinem Angebot abgeblitzt war.

Denn Wahl zählt neben Philipp Treu, Andreas Albers und Danel Sinani zu den ablösefrei gekommenen Neuzugängen des Kiezclubs. Finanziell auf den ersten Blick ein risikofreies Geschäft.

Spieler kassieren Handgelder

Allerdings ist es branchenüblich, dass vertragsfrei wechselnde Spieler im Gegenzug Handgelder kassieren. In der Zweiten Liga kann das durchaus eine Summe im sehr niedrigen sechsstelligen Bereich sein. Hinzu kommen bei St. Pauli die teuren Vertragsverlängerungen von Kapitän Jackson Irvine sowie Spielmacher Eric Smith, an dem auch mehrere Erstligisten Interesse bekundet hatten.

Zudem soll es seitens der Vereinsführung offenbar nicht gewünscht sein, nach Leart Paqarada (1. FC Köln) und Lukas Daschner (VfL Bochum) einen weiteren wertvollen Akteur mit auslaufendem Vertrag kostenlos zu verlieren. Der Marktwert Medics beziffert sich auf rund zwei Millionen Euro, angesichts seiner vertraglichen Situation kann St. Pauli jedoch nicht in voller Höhe mit dieser Summe rechnen.

St. Pauli sondiert Stürmermarkt

Mit dem Extrakapital könnte der Aufstiegsaspirant seine Suche nach einem Stürmer intensivieren. Dass der Markt sondiert wird, hatte Cheftrainer Fabian Hürzeler am vergangenen Wochenende bereits bestätigt, sagte, „wenn sich jemand mit dem gesuchten Anforderungsprofil findet“, werde der Verein aktiv.

Dieses Profil beinhaltet dem Vernehmen nach einen mobilen Angreifer, der gut anlaufen kann und vor allem mit einer Torquote auf gehobenem Zweitliganiveau glänzt. Einen Spieler, der diese Rolle als einst gelernter Mittelstürmer punktuell einnehmen kann, haben die Braun-Weißen übrigens schon im Kader: einen gewissen Jakov Medic.

Der FC St. Pauli stellt Mitarbeitern, Fans, Kunden und Lieferanten des Vereins ein Hinweisgeber-Meldeportal zur Verfügung. Zweck ist es, Bedenken und Hinweise auf Missstände in Bezug auf den Club und seine Tochtergesellschaften sicher und anonym weiterzugeben.