Hamburg. Der Stürmer spielte beim Kiezclub kaum noch eine Rolle. Nun erhält der 24-Jährige wohl eine neue Chance in der Dritten Liga.

David Otto hat genug von seiner gewohnten Rolle, die darin besteht, seiner Mannschaft vom Ehrenplatz direkt am Spielfeld beim Siegen zuzusehen. Am Sonnabend bot der Stürmer zwar eine weitere Vorstellung dieser nicht beneidenswerten Kunst, aber das Mitleid durfte sich diesmal in Grenzen halten. Denn es geht nach vorn für den 24-Jährigen.

Der beobachtete nämlich von der Tribüne aus nicht den 3:0-Sieg seines Noch-Arbeitgebers FC St. Pauli, sondern bereits den 2:1-Erfolg seines voraussichtlich künftigen Clubs SV Sandhausen im Test gegen den Regionalligisten Astoria Walldorf.

Transfermarkt: Stürmer will FC St. Pauli verlassen

Dass sich Otto einen neuen Verein suchen darf, bestätigte St. Paulis Cheftrainer Fabian Hürzeler am Wochenende. Nach Abendblatt-Informationen sind die Gespräche mit dem Drittligisten Sandhausen, der aufgerüstet hat, um den direkten Wiederaufstieg in die Zweite Liga zu meistern, schon fortgeschritten.

Die Nord- und Süddeutschen müssen sich noch auf eine Ablöse einigen, die im niedrig bis mittleren sechsstelligen Bereich liegen dürfte. Ein Leihgeschäft steht nicht zur Debatte.

Stürmer David Otto trifft dreimal für St. Pauli

Letzteres dürfte darin begründet sein, dass Otto seinen sportlichen Wert für einen Zweitligisten selten nachgewiesen hat. Für St. Pauli erzielte der physisch starke Angreifer, der erst vergangenen Sommer ans Millerntor gewechselt war, nur zwei Tore, dazu eines im DFB-Pokal. Zuvor waren es in drei Saisons für den 1. FC Heidenheim und Jahn Regensburg lediglich fünf weitere Treffer.

Unter Hürzeler erhielt der einstige U-20-Nationalspieler, der zu seiner Zeit im Nachwuchs der TSG 1899 Hoffenheim als großes Talent galt, seine Chancen, vor allem als Joker. Doch Otto gelangte durch Defizite im Erstkontakt selten in die Position, sein solides Abschlussspiel auszunutzen.

St. Paulis Spielstil stellt Otto vor Probleme

Auch das unter Hürzeler praktizierte Pressing war keine Stärke des gebürtigen Pforzheimers. In Folge war Otto während der Saisonvorbereitung kaum noch einen Option.

Dennoch kommentiert sein Noch-Coach den Abschied wehmütig: „Ich bedauere jeden Abgang, sehe auch den Menschen hinter dem Spieler. Wenn der jedoch das Gefühl hat, sich anderswo besser zu entwickeln können, lege ich ihm keine Steine in den Weg.“

Highlight für Otto: Derbytor gegen den HSV

Er sei zwar überzeugt, den trainingseifrigen und menschlich absolut vorbildlichen Otto besser machen zu können, „aber ich sage auch nicht ,Bitte, bitte bleib bei uns’“, sagte Hürzeler.

Immerhin: Einmal durfte Otto in Hamburg die Hauptrolle spielen. Bei seinem Kopfballtor zum 3:0 im Derbysieg gegen den HSV. Allein dafür dürfte er bei St. Pauli nicht vergessen werden.