St. Martin im Passeiertal. Kiezkicker feiern 7:1-Kantersieg über österreichischen Erstligisten Erstligisten Austria Lustenau. Hartel erzielt ein Blitz-Tor.

Viertes Testspiel, vierter Sieg. Der FC St. Pauli verteidigte am Sonntagnachmittag im Hugo-Ciatti-Stadion von St. Martin im Passeiertal in Südtirol mit dem 7:1 (5:1) gegen den österreichischen Erstligisten SC Austria Lustenau seine erfolgreiche Bilanz in der Sommervorbereitung auf die neue Saison in der Zweiten Liga. Als doppelter Torschütze konnte sich Marcel Hartel profilieren.

"Ich kann mich nicht erinnern, überhaupt schon mal einen Doppelpack erzielt zu haben. Auch nicht in einem Testspiel", sagte der Mittelfeldspieler, der zuvor sein Team als Kapitän auf das Feld geführt hatte. "Wir waren sehr gut auf den Gegner vorbereitet und haben vieles seht gut umgesetzt", sagte der 27-Jährige weiter.

Wie erwartet hatte Trainer Hürzeler auf die leicht angeschlagenen Jackson Irvine (Wadenverhärtung) und Hauke Wahl (Oberschenkelprellung) verzichtet, um kein Risiko einzugehen. Sie sollen in den kommenden Tagen, nach dem freien Tag am Montag, wieder ins reguläre Training einsteigen.

FC St. Pauli: Hürzeler bringt zwei unterschiedliche Teams

Dennoch konnte Hürzeler zwei komplett unterschiedliche Teams in die beiden Halbzeiten schicken. Dabei machte die Elf, die zu Beginn auf dem Feld stand, zumindest im Defensivverbund den Eindruck, dass dies so auch schon im Ernstfall eines Ligaspiels die erste Wahl sein könnte. Konkret bildeten Manolis Saliakas, Jakov Medic, Karol Mets und Neuzugang Philipp Treu die Vierer-Abwehrkette.

Davor agierten Eric Smith als Sechser und Marcel Hartel als Achter im zentralen Mittelfeld. Auf den Außenbahnen sorgten Connor Metcalfe (rechts) und Oladapo Afolayan (links) für Tempo, während sich zentral offensiv Etienne Amenyido und David Otto tummelten.

Wie gut dieses Ensemble funktioniert, konnten die rund 250 Zuschauenden schon in den ersten Minuten, ja sogar Sekunden beobachten. Denn bereits nach 24 Sekunden hatten die St. Paulianer die Lustenauer Defensive entscheidend überrumpelt. Einen Schrägschuss des aufgerückten Saliakas wehrte Austria-Keeper Ammar Helac nach vorn direkt auf Hartel ab, der volley das 1:0 erzielte.

Zur Pause war das Spiel schon entschieden

Bis zur Pause kamen die Treffer von David Otto (6.) nach sehenswerter Kombination über rechts, erneut Hartel (14.) nach missglücktem Rückpass und Afolayan (23.) nach Zuspiel von Smith mit einem Lupfer über Torwart Helac und Metcalfe (31.) mit einem Linksschuss ins kurze Eck dazu.

Die Lustenauer, die die vergangene Saison in der österreichischen Bundesliga als Achter abgeschlossen hatten, waren defensiv komplett überfordert und konnten auch die Abwehrformation St. Paulis lange Zeit nicht ernsthaft in Verlegenheit bringen.

Ballverlust von Mets führte zu Gegentreffer

Erst als die Hamburger im Gefühl der sicheren Führung etwas nachlässiger wurden, nutzte Lustenaus Dos Santos Gomes Anderson einem Ballverlust von Karol Mets zu einem Schuss an den rechten Pfosten. Von dort sprang der Ball unglücklich an den Rücken von Torwart Vasilj und von dort zum 5:1 (39.) ins Netz. Es war nicht mehr als ein kleiner Schönheitsfleck auf einer sonst sehr überzeugenden Vorstellung.

Im zweiten Abschnitt konnte die frisch eingewechselte St.-Pauli-Elf zwar nicht an den Torreigen ihrer Vorgängertruppe anknüpfen. Zum 6:1 (64.) durch einen Kopfball von Johannes Eggestein nach einer Ecke von Neuzugang Danel Sinani aber reichte es ebenso wie zum 7:1 (75.) durch David Nemeth ebenfalls per Kopf nach Flanke von Elias Saad.

"Gratulation an uns selbst. Wir waren sehr gut eingestellt und haben eine ordentliche Leistung gebracht und unseren Job gemacht. Allerdings hatte ich einen etwas stärkeren Gegner erwartet", sagte Torschütze Johannes Eggestein.

St. Paulis Trainer hätte sich mehr Gegenwehr gewünscht

Im zweiten Abschnitt hatten sich die Österreicher als etwas konkurrenzfähiger als im ersten erwiesen. Ein echter Härtetest für das auf vielen Positionen ausgeglichen besetzte St.-Pauli-Team aber war das Match bei gefühlten 33 Grad im Schatten, den es auf dem Spielfeld nicht einmal gab, sicherlich nicht.

"Wir haben den Gegner sehr früh ein wenig gebrochen, indem wir ganz früh ein Tor erzielt und dann noch eines nachgelegt haben. Es ist viel für uns gelaufen, das können wir schon gut einschätzen", fasste Trainer Fabian Hürzeler treffend zusammen. "Wir hätten uns aber auch schon ein bisscher mehr Gegenwehr gewünscht, weil das in der Zweiten Liga ja auch gefragt sein wird. Aber Tore und Siege tun immer gut. Wir müssen uns nicht für das Spiel entschuldigen."