Hamburg/St. Leonhard. Im Trainingslager in Südtirol, in das die Mannschaft am Donnerstag aufgebrochen ist, geht der Kampf um die Plätze richtig los.

Die Stimmung war gelöst innerhalb der illustren Reisegruppe, die sich am Donnerstagnachmittag mit dem Flug BQ 1955 von Hamburg-Fuhlsbüttel aus auf den Weg nach Bozen machte. Es wurde gefrotzelt und geflachst unter den 28 Spielern des FC St. Pauli, die am Morgen noch ein leichtes Training absolviert hatten.

Dabei war allen klar, dass vor ihnen nicht nur ein körperlich anstrengendes Trainingslager in St. Leonhard in Passeier liegt. Vielmehr werden diese Tage in Südtirol auch vorentscheidend dafür sein, wer am 22. Juli (15.30 Uhr) bei der „Generalprobe“ gegen Hapoel Tel Aviv, also im letzten Testspiel der Sommervorbereitung, in der Startelf stehen wird.

St. Pauli mit mit 15 Grad und Nieselregen empfangen

Mit 29 Minuten Verspätung landete die Propellermaschine um 19.14 Uhr auf dem kleinen Bozener Flughafen. Dort wartete schon der aus Hamburg angereiste Mannschaftsbus auf den Tross.

Wettertechnisch war der Empfang im 689 Meter über dem Meeresspiegel St. Leonhard mit 15 Grad Celsius und Nieselregel nicht gerade gastfreundlich. Doch schon an diesem Freitag soll es sonnig und 31 Grad warm werden.

Zwei- und Dreikämpfe um Positionen

In den bisherigen drei Testmatches, die allesamt mit klaren Siegen endeten, hatten praktisch alle für einen Startelfplatz in Betracht kommenden Akteure dieselbe Spielzeit gehabt. Diese Phase neigt sich nun dem Ende zu. Das Trainingslager wird dazu dienen, dass sich der Cheftrainer nach und nach auf eine erste Wahl festlegt.

Dabei zeichnet sich ab, dass es um die meisten Positionen heiße Duelle oder sogar Dreikämpfe geben wird. Selten zuvor hat sich in den vergangenen Jahren ein St.-Pauli-Kader vor einer Saison derart auf hohem Niveau ausgeglichen präsentiert.

Überangebot an Innenverteidigern

Der Überblick zeigt, wo es nach derzeitigem Stand besonders eng zugeht. In der Innenverteidigung kämpfen die in der vergangenen Rückrunde in der Dreierkette gesetzten Jakov Medic, Eric Smith und Karol Mets sowie der aus Kiel verpflichtete Hauke Wahl, der von seiner Schambeinentzündung genesene David Nemeth und Adam Dzwigala, der in den Testspielen schon dreimal als Torschütze auffällig wurde, um die Positionen.

Smith und Wahl könnten, bei einer Variante mit zwei Innenverteidigern, auch davor im zentralen defensiven Mittelfeld spielen. Hier allerdings erheben auch Jackson Irvine und Afeez Aremu ihre Einsatzansprüche.

Sinani verschärft Situation

Auf der linken Außenverteidigerposition scheint nach dem Abgang von Leart Paqarada (1. FC Köln) das Rennen zwischen Lars Ritzka und Neuzugang Philipp Treu völlig offen. Verschärft hat sich durch die jüngste Neuverpflichtung, den Luxemburger Danel Sinani, noch einmal die Konkurrenz auf den offensiven Außenbahnen.

Oladapo Afolayan, Elias Saad, der endlich wieder fitte Etienne Amenyido und Connor Metcalfe kommen hier infrage. Zen­tral offensiv muss sich Neuzugang An­dreas Albers der Konkurrenz von Johannes Eggestein und David Otto erwehren.

Hürzeler gefällt Konkurrenzkampf

„Ich bin sehr zufrieden damit, dass wir diesen harten Konkurrenzkampf haben. Das sorgt für Intensität in jedem Training. Jeder Spieler weiß, dass er sich nicht erlauben kann, nur 99 Prozent zu geben“, sagt Trainer Fabian Hürzeler dazu.