Großenkneten-Ahlhorn. Der Aufstiegsanwärter feiert den nächsten deutlichen Erfolg in der Vorbereitung - allerdings erneut gegen einen schwächeren Gegner.

Zweites Testspiel, zweiter sicherer Sieg. Am Freitagnachmittag ließ der FC St. Pauli dem Drittliga-Absteiger VfB Oldenburg keine Chance und überzeugte mit einem 6:0 (3:0)-Sieg.

Für eine kleine Überraschung hatte St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler schon vor dem Anpfiff gesorgt. Torwart Nikola Vasilj, der erst am Donnerstag aus seinem Sonderurlaub nach seinem Nationalmannschaftsaufenthalt ins Training zurückgekehrt war, stand schon zu Beginn im Tor.

Smith setzt erste Ausrufezeichen

Der Bosnier war denn auch gleich gefordert, nachdem sich Verteidiger Karol Mets einen Ballverlust erlaubt und Rafael Brand zum Torschuss eingeladen hatte. Die Aktion wirkte wie ein Weckruf für die St. Paulianer, die nach einer rund zweistündigen Busfahrt gut eine Stunde vor Spielbeginn in Ahlhorn eingetroffen war. Fortan bestimmte das in weißem Auswärtsdress gekleidete Millerntorteam das Geschehen auf dem gepflegten Rasen des Hans-Jürgen-Beil-Stadions.

Dabei setzte zunächst Eric Smith die Ausrufezeichen. Zunächst verwandelte der mit der Kapitänsbinde dekorierte Schwede den nach einem Foul an Neuzugang Andreas Albers fälligen Strafstoß zur 1:0-Führung (11. Minute). Zehn Minuten später setzte Smith einen Freistoß aus halblinker Position wuchtig an die Latte des Oldenburger Tores.

St. Pauli gegen Oldenburg überlegen

Lange mussten die Braun-Weißen nicht darüber hadern, denn mit der nächsten Aktion fiel das 2:0 (22.). Es war ein ganz stark herausgespieltes Tor, bei dem sich auf der linken Seite der flinke Elias Saad durchsetzte und den Ball gefährlich in den Strafraum spielte.

Hier konzentrierte sich die Oldenburger Offensive auf St. Paulis neuen Mittelstürmer Albers, der aber den Ball durchließ. Nutznießer war Connor Metcalfe. Der australische Nationalspieler schob den Ball mit seinem starken linken Fuß sicher ins Tornetz.

Traumtor von Dzwigala

Einen ganz besonderen fußballerischen Leckerbissen hatte dann ein St. Paulianer zu bieten, dem diesen wohl die wenigsten zugetraut hätten. Innenverteidiger Adam Dzwigala, sonst eher ein zuverlässiger Mann, wenn es um die Torverhinderung geht, nutzte die Chance, die sich ihm plötzlich in der gegnerischen Hälfte bot, und lupfte den Ball aus rund 30 Metern gefühlvoll und gezielt über Torwart Jhonny Peitzmeier hinweg zum 3:0 (28.). Ein Treffer mit dem Potenzial zum Tor des Monats gegen den bisherige Keeper von St. Paulis U-23-Mannschaft.

Trainer Hürzeler hatte für seine Startelf eine Mischung aus Stammspielern der vergangenen Saison, Akteuren aus der zweiten Reihe, den beiden Zugängen Philipp Treu und Albers sowie mit Luca Günther ein Talent aus der U 23 aufgeboten. Diese Elf ordnete er in einem System mit einer Viererkette (Günther, Dzwigala, Karol Mets, Treu), zwei zentral defensiven Akteuren (Smith, Afeez Aremu), zwei Außenstürmern (Metcalfe, Saad) und vorn in der Mitte mit zwei variabel agierenden Offensivspielern (Carlo Boukhalfa, Albers), die sich beide immer wieder mal fallen ließen, um im nächsten Moment wieder in die Spitze zu stoßen.

Konkurrenzkampf bei St. Pauli

Dieses System änderte Hürzeler auch im zweiten Abschnitt nicht, auch wenn er eine komplett neue Elf auf den Platz schickte. Auch am Toreschießen änderte sich nichts, denn Stürmer David Otto nutzte nach einem Zuspiel von Lars Ritzka gleich die erste Chance für die neue Besetzung und schob den Ball von halblinks flach ins Tor zum 4:0 (52.).

Auffällig war, mit welchem Engagement sich alle St.-Pauli-Akteure ins Spiel einbrachten. Praktisch auf jeder Position gibt es derzeit, da bis auf Stürmer Maurides alle Profis fit sind, einen harten Konkurrenzkampf. In diesen wird am kommenden Dienstag beim Test gegen den dänischen Erstligisten Randers FC in Malente auch noch Kapitän Jackson Irvine eingreifen, der am Freitag noch geschont wurde.

Hartel verwandelt Strafstoß

Strafstoß Nummer zwei, diesmal nach einem Foul an Otto verwandelte Mittelfeldregisseur Marcel Hartel anders als Smith, aber genauso sicher. Rechts oben schlug der Ball zum 5:0 (52.) ein.

„Wir müssen aufpassen, dass wir hier keine Klatsche bekommen“, hatte vor dem Spiel noch Oldenburgs Sportlicher Leiter Sebastian Schachten gesagt. Dem Spielfluss der St. Paulianer aber hatte das Team des Drittliga-Absteigers letztlich nicht viel entgegenzusetzen. Etienne Ameyido nutzte dies zum 6:0 (78.).

Hürzeler zufrieden mit Defensive

"Hinter uns liegt eine intensive Woche, angesichts des Trainingszustands bin ich zufrieden", sagte Hürzeler. Wie gewöhnlich lobte er vor allem die konsequente Defensivarbeit. Offensiv sah der 30-Jährige Verbesserungen im Vergleich zum 3:0 beim ersten Test im schottischen Dunfermline.

FC St. Pauli: 1. Halbzeit: Vasilj – Günther, Dzwigala, Mets, Treu – Smith, Aremu – Metcalfe, Saad – Boukhalfa, Albers. 2. Halbzeit: Burchert – Saliakas, Medic, Nemeth, Ritzka – Hartel, Wahl – Afolayan (80. Winter), Amenyido – Eggestein, Otto.