Hamburg. Die Hamburger wollen grundsätzlich an ihrem Spielsystem festhalten. Detailänderungen könnten sich im Test gegen Oldenburg zeigen
Dass ein neues Zeitalter für ihn angebrochen ist, durfte Lars Ritzka direkt im Spiel 1 n. P. (nach Paqarada) feststellen. Mixed Zone, Interview direkt nach Spielende beim Test im schottischen Dunfermline. „Ach kommt, Jungs, echt jetzt?“, fragte der Linksverteidiger ziemlich verblüfft dreinschauend. Echt jetzt.
Denn Ritzka übernimmt bis auf Weiteres die Position des zum 1. FC Köln gewechselten Leart Paqarada, des zuletzt dominantesten Akteurs des FC St. Pauli, und dürfte das auch diesen Freitag (16.30 Uhr) im Freundschaftsspiel im kleinen, als Scol-Arena bezeichneten Stadion in Großenkneten gegen Regionalligist VfB Oldenburg tun.
Hält Hürzeler an seinem Stil fest?
Ob Ritzka indes neben der Position auch die Rolle Paqaradas übernimmt, steht auf einem anderen Blatt Papier, oder eher einer anderen Taktiktafel. Denn unweigerlich drängt sich die Frage auf, ob Cheftrainer Fabian Hürzeler trotz veränderten Personals an seinem Stil festhält.
„Im Vordergrund steht, die Idee der Rückrunde weiterzuentwickeln, weiter zu dominieren, den Ball zu besitzen und von hinten heraus Fußball zu spielen. So entwickelt man Spieler, und das wollen wir bei St. Pauli“, sagt Hürzeler. Für grundsätzliche Prinzipien mag das zutreffen, Details dürften jedoch angepasst werden.
Zehnerraum bei St. Pauli noch unbesetzt
Paqarada verstand es wie kaum ein Zweiter, in die Zwischenräume einzudringen, regelmäßig auch die Zehnerposition zu besetzen. Für dieses Profil bietet sich neben Marcel Hartel derzeit kein zweiter Profi im Kader der Hamburger an, weswegen diese noch nach einem offensiven Mittelfeldspieler suchen.
„Dass Paqa als verkappter Zehner einen ziemlich großen Einfluss hatte, ist klar. Dass ich kein Paqa bin, ebenso“, sagt Ritzka, dessen Stärken eher in der Defensive liegen. Intern hat man bei St. Pauli analysiert, dass einige der Gegentore über die linke Seite vermeidbar gewesen wären. Weswegen Ritzka offenbar zunächst erste Wahl werden könnte.
Ritzka dürfte mehr spielen
Wenngleich der 25-Jährige sagt: „Wir trainieren die Abläufe schon seit einem halben Jahr mit Fabian Hürzeler, es bleibt daher alles beim Alten für mich.“ Eben nicht. Wäre dem so, würde der gebürtige Hannoveraner seinen Gluteus Maximus weiter primär zum Sitzen benötigen.
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Nur 223 Minuten sprangen in der Saison 2021/22 hinter Paqarada heraus, drei mehr in der abgelaufenen. St. Pauli sah sich auf dem Transfermarkt auch nach einem Linksverteidiger um, verpflichtete in Philipp Treu jedoch einen Rechtsverteidiger, der auch links spielen kann. Der Ex-Freiburger und Ritzka werden sich die Position aufteilen, wobei Treu das offensivere Element einbringt.
Viererkette bei St. Pauli denkbar
Um mangelnde Kreativität ist Hürzeler nicht besorgt. „Meine Außenverteidiger werden weiterhin im Zwischenraum zu sehen sein, sehr flexibel agieren. Das verlange ich auch einfach von meinen Spielern, wenn wir jetzt auf die spezifischen Positionen eingehen, dass sie das auch machen“, sagt der 30-Jährige.
Vorstellbar ist auch, dass St. Pauli regelmäßiger auf eine Viererkette setzt. Unter Hürzeler war zumeist, abhängig vom Ballbesitz, eine Dreier- oder Fünferkette mit dynamischen Schienenspielern gesetzt. In Eric Smith und Hauke Wahl steht das Personal bereit, um beispielsweise auf ein 4-2-2-2, wie in Dunfermline bereits praktiziert, auszuweichen.
Hürzeler: "Waren sehr flexibel"
„Ich glaube, dass wir in der Rückrunde schon sehr flexibel waren, und das werden wir so beibehalten“, sagt Hürzeler. Weitere Aufschlüsse darüber wird bereits am Freitag das Spiel 2 n. P. liefern.
Der Rasen des Millerntor-Stadions ist von der Deutschen Fußball Liga als „Pitch of the Year“, also bestes Grün der Zweiten Liga, ausgezeichnet worden.