Hamburg. Was St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann zu den Transfergerüchten um den Verein sagt, und warum es mit Neuzugängen noch dauern kann .
„Spekulationen gehören dazu“, sagt Andreas Bornemann. Es wird viel gekocht in der Fußball-Gerüchteküche in diesen Tagen. „Das ist ein Stück weit auch der Tatsache geschuldet, dass noch relativ wenig Bewegung auf dem Transfermarkt ist“, glaubt der Sportchef des FC St. Pauli.
Fans und auch Medien sind schließlich immer hungrig nach neuen Nachrichten.„Es ist erstaunlich, was angeblich alles gehen soll“, wundert sich Bornemann trotz seiner langen Erfahrung in diesem Job immer noch, „wir haben zuletzt ein paar wilde Themen registriert.“
FC St. Pauli: Spielerberater melden sich verstärkt
Damit meint er unter anderem das Gerücht um Fashion Sakala von den Glasgow Rangers. Berater haben die Aufgabe, ihre Spieler attraktiv zu machen, da können vermeintliche Angebote nicht schaden, die durchgesteckt werden. „Nur weil wir bei Jackson Irvine und Oladapo Afolayan nach Großbritannien geschaut hatten, werden jetzt öfter Verbindungen dorthin vermutet“, so Bornemann.
Während die meisten Spieler und die Trainer in den vergangenen Wochen Urlaub machten, war das für den 51-Jährigen keine Option. Dabei beginnt die Sommertransferperiode für die Bundesligen offiziell erst am 1. Juli und dauert bis zum 1. September. „Es ist schon so, dass sich in dieser Zeit auch Berater vermehrt melden und uns Spieler anbieten“, erzählt Bornemann, „wir suchen allerdings lieber selbst. Ganz selten bekommt man zusätzliche Informationen, zum Beispiel über Vertragsklauseln. Das kann ein Mehrwert sein.“
Hauke Wahl und Philipp Treu sind bereits fix
Dabei hat der FC St. Pauli wichtige Entscheidungen längst getroffen. Verträge mit Leistungsträgern sind verlängert, Karol Mets ist fest verpflichtet, die Zugänge Hauke Wahl und Philipp Treu haben schon unterschrieben. Das alles wird während der Saison vorbereitet. „Wir besprechen mit den Trainern, Kaderplanern, Scouts regelmäßig, in welchen Mannschaftsteilen wir uns verstärken können“, sagt Bornemann, „die umfassende Analyse haben wir unmittelbar nach dem letzten Saisonspiel erstellt.“
Die „Wunschliste“ ist auch kein Geheimnis: Mittelstürmer, (linker) Außenspieler, kreativer Mittelfeldspieler. „Man klopft ständig Optionen ab, die in Frage kommen könnten“, erklärt Bornemann, „es ist ein Lauern und Abwarten auf den ersten Stein, der fällt.“
Bundesliga beginnt erst drei Wochen nach der Zweiten Liga
Was er meint: Viele Dinge hängen miteinander zusammen. Stürmer von Bundesligisten zum Beispiel, die damit rechnen müssen, dass ihnen ein Neuzugang vor die Nase gesetzt wird – aber so lange der Konkurrent noch nicht verpflichtet ist, warten sie noch ab. „Es ist nicht so einfach für uns, dass die Bundesliga erst drei Wochen später beginnt“, weist St. Paulis Sportchef auf die Spielplangestaltung hin.
Ein weiteres Problem können auch kurzfristige Veränderungswünsche eigener Spieler sein, die noch unter Vertrag stehe. Dass Betim Fazliji zurück nach St. Gallen geht, gilt als ausgemacht. Denkbar aber, dass auch noch weitere Profis den Verein verlassen wollen, für die es in der vergangenen Saison nicht so lief wie erwünscht. „Es ist immer möglich, dass auch ein eigener Spieler mit einem Wechselwunsch auf uns zukommt, mit dem man nicht unbedingt rechnet.“
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Am Montag startet beim FC St. Pauli das erste Training zur neuen Saison. Natürlich sollte ein Kader so früh wie möglich komplett sein, aber das ist unrealistisch. In den kommenden zweieinhalb Monaten wird noch einiges passieren – „erfahrungsgemäß wird eher gegen Ende der Transferperiode Hektik aufkommen“, weiß Bornemann. Einschließlich abenteuerlicher Spekulationen.
Thomas Barth (42) ist der neue Athletiktrainer bei den Profis. Er kommt von Jahn Regensburg und wird gemeinsam mit Karim Rashwan für die Fitness des Teams zuständig sein.