Hamburg. Der FC St. Pauli kann mit einem Sieg gegen Düsseldorf zumindest über Nacht bis auf einen Punkt an den Stadtrivalen heranrücken.

Allein schon die Dauer der Pressekonferenz vor einem Spiel war ein sicheres Indiz dafür, dass es für den FC St. Pauli um viel geht am Sonnabend. Mehr als 31 Minuten stand Cheftrainer Fabian Hürzeler am Donnerstagmorgen Rede und Antwort. Fast alle Fragen rankten sich natürlich um die Bedeutung des Zweitliga-Topspiels zur Primetime um 20.30 Uhr (Sky und Sport1/ Liveticker auf abendblatt.de) gegen die punktgleiche Mannschaft von Fortuna Düsseldorf.

FC St. Pauli kann gegen Düsseldorf vorlegen

Die beiden Teams sitzen als Vierter und Fünfter dem Tabellendritten HSV im Nacken. Der Sieger dieses Verfolgerduells kann zumindest über Nacht bis auf einen Punkt an den HSV heranrücken, ehe dieser am Sonntag (13.30 Uhr) beim Tabellenvorletzten SSV Jahn Regensburg antritt und seinen Vorsprung wieder auf vier Punkte ausbauen kann.

„Wir haben keinen Einfluss darauf, wie die Konkurrenz spielt. Daher konzentrieren wir uns nur auf uns“, betonte Fabian Hürzeler zunächst zu diesem Thema. Das Bonmot des Morgens hob er sich aber für das Ende der Pressekonferenz auf.

Hürzeler scherzt über Walter-Aussage

Da wurde er nach dem möglichen Druck gefragt, den sein Team mit einem Sieg am Sonnabend auf den HSV ausüben könne. „Ich weiß ja nicht, wie sehr Hamburg das unter Druck setzt. Ich weiß auch nicht, ob sie überhaupt Zweite Liga gucken“, sagte Hürzeler mit einem verschmitzten Lächeln.

Dieser Satz war natürlich eine Spitze gegen HSV-Trainer Tim Walter, der nach der 0:2-Niederlage in Kaiserslautern vor vier Wochen und damit vor dem Stadtderby gegen St. Pauli gesagt hatte: „Ich gucke nie Zweite Liga.“ Längst ist er mehrfach für diese Aussage kritisiert worden. Um den FC St. Pauli im Stadtderby mit 4:3 zu bezwingen, hatte es dennoch gereicht. Die verbalen Scharmützel zwischen den Trainerteams danach sind aber offenbar noch immer nicht vergessen.

St. Pauli und Düsseldorf holten zuletzt fünf Punkte zum HSV auf

Fakt ist, dass der FC St. Pauli nach diesem torreichen Derby wieder in die Spur fand und mit den Siegen gegen Arminia Bielefeld (2:1) und bei Tabellenführer Darmstadt 98 (3:0) den Rückstand auf den HSV von neun auf vier Punkte schrumpfen ließ. Gleiches gilt für Fortuna Düsseldorf, die zuletzt gegen den Karlsruher SC (3:0) und gegen Holstein Kiel (3:0) gewann.

Das Duell der HSV-Jäger am späten Sonnabend im längst ausverkauften Millerntor-Stadion wird also für beide Teams eine Art Endspiel. Nur der Sieger wird seine Chance wahren, noch den dritten Tabellenplatz und damit die Relegationsspiele gegen den Bundesliga-16. zu erreichen. Ein Unentschieden wird keinem der beiden wirklich helfen, sodass ein leidenschaftliches Offensivspektakel zu erwarten ist.

Eric Smith kehrt in St. Paulis Spielkader zurück

Dabei wird St. Paulis Trainer Hürzeler aller Voraussicht nicht nur auf seine gegen Bielefeld und Darmstadt bewährte Startformation setzen können, sondern auch wieder Eric Smith in den Kader nehmen können. Der Schwede ist nach Beschwerden im Hüftbeuger wieder voll ins Training eingestiegen. „Er ist eine Option“, sagte Hürzeler. Allerdings hatte Smiths Vertreter Adam Dzwigala zuletzt auch voll überzeugt.

„Düsseldorf hat eine extrem reife Spielanlage, verfügt über eine große Erfahrung und ist sehr widerstandsfähig. Dazu hat die Fortuna einen Trainer, der sich immer gegen die gegnerische Mannschaft etwas einfallen lässt“, schwärmte Hürzeler in den höchsten Tönen vom Team aus der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt mit Ex-HSV-Trainer Daniel Thioune. „Das wird für uns eine große Herausforderung.“

Wenn auch diese nach dem überzeugenden Sieg beim Spitzenreiter Darmstadt noch bestanden wird, sei sein Team wirklich „eine Spitzenmannschaft", sagte er weiter. Einen neuen vereinsinternen Rekord für die beste Halbserie hätten Hürzeler und sein Team schon bei einem Unentschieden mit dann 37 Rückrundenpunkten sicher. Aber eine Punkteteilung, siehe oben, will am Sonnabend keine von beiden Mannschaften wirklich.