Hamburg. Kiezclub verpflichtet Rechtsverteidiger, zieht die Kaufoption für einen Innenverteidiger und will einen offensiven Außenspieler holen.
Am Mittwochvormittag wurde es kritisch für Andreas Bornemann: Zahnarztbesuch. Es ging glimpflich aus. Nicht mal eine Betäubung lähmte die Zunge des Sportchefs des FC St. Pauli. Keine Zahnschmerzen dürfte dem 51-Jährigen auch die Kaderplanung für die kommende Saison bereiten. Diese läuft auf Hochtouren und linderte den Personalbedarf.
Philipp Treu füllt die durch den voraussichtlichen Abschied von Luca Zander entstehende Lücke in der rechten Verteidigung. Der 22-Jährige wechselt ablösefrei vom Drittliga-Überraschungszweiten SC Freiburg II.
Treu Back-up von Saliakas
Zunächst dürfte für den gebürtigen Heidelberger die Rolle als Ergänzungsspieler hinter dem überragenden Manolis Saliakas vorgesehen sein – perspektivisch jedoch mehr: Treu, der über ein gutes Passspiel verfügt, ist in Freiburg trotz seines jungen Alters bereits Kapitän und gilt als jemand, der bereitwillig Verantwortung übernimmt.
Nicht die einzige Personalie in der Defensive, die geklärt ist. Wie das Abendblatt erfahren hat, wird St. Pauli die Kaufoption für den bis Saisonende vom FC Zürich ausgeliehenen Karol Mets ziehen. Seit seinem Wechsel aus der Schweiz im Winter ist der Este unumstrittene Stammkraft in der Innenverteidigung, trug maßgeblich zur Stabilisierung bei.
Kaufoption bei Mets wird gezogen
Wie teuer die Ablöse wird, die auf die Leihgebühr aufgeschlagen wird, hängt von der weiteren Anzahl der Einsätze ab. Bislang stand Mets, dessen Marktwert 700.000 Euro beträgt, in jeder der 14 Rückrundenbegegnungen über die komplette Dauer auf dem Platz.
Der 85-fache Nationalspieler selbst äußerte sich am Mittwoch, da die offizielle Bestätigung aussteht, naturgemäß zurückhaltender. „Wir hatten positive Gespräche im Team, und ich habe das Gefühl, dass es zu einer festen Verpflichtung kommen kann“, sagte er. Auch Bornemann betont: „Alle Zeichen stehen darauf, dass die Kaufoption gezogen wird.“
Mets fühlt sich auf St. Pauli wohl
Nach einer Karriere, die an Wechseln reich war, scheint Mets nun dauerhaft eine Heimat gefunden zu haben. „Meiner Freundin Kristi gefällt es in Hamburg sehr gut, sie möchte gern hierbleiben. Sie mag die Stadt und den Verein. Für mich ist es wichtig, dass sie sich wohl fühlt.“
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Was auf Mets’ Privatpartnerin zutrifft, scheint bei seinem Defensivpartner Betim Fazliji nur bedingt der Fall zu sein. Der 24-Jährige kam seit seinem Wechsel von seinem schweizerischen Heimatverein FC St. Gallen im Sommer bei 19 Zweitligapartien zum Einsatz, spielte nur eine durch. Die vergangenen fünf Spiele drückte er ausschließlich die Bank.
St. Gallen dachte über Rückkauf nach
Nach Abendblatt-Informationen soll Fazliji daher mit dem Gedanken spielen, in die Schweiz zurückzukehren. Das letzte Wort sei jedoch seinerseits noch nicht gesprochen, der kosovarische Nationalspieler wägt ab, sich bei St. Pauli durch diese schwierige Phase durchzukämpfen.
Seitens des Clubs gibt es ohnehin nicht den Wunsch, den für rund 800.000 Euro verpflichteten Akteur nach dem ersten Vertragsjahr wieder zu verkaufen. St. Gallen soll während der Winterpause ein Angebot für einen Rückruf über maximal 400.000 Euro vorbereitet haben, das letztlich aber nie beim Kiezclub einging.
St. Pauli will Fazliji nicht verkaufen
„Für uns alle ist es keine Option, die Flinte schon ins Korn zu werfen. Bei Betim kommen viele Umstände zusammen: die erste Station im Ausland, der Trainerwechsel, ein neues System, eine Sperre zum ungünstigen Zeitpunkt. Dennoch sind wir nach wie vor von der Entscheidung überzeugt, ihn geholt zu haben, und sehen daher nicht die Veranlassung, ihn oder auch einen Carlo Boukhalfa einfach so abzugeben“, sagt Bornemann.
Stattdessen hat der Kaderplaner weitere Verstärkungen im Sinn. Priorität besitzen neben einem Linksverteidiger für den nach Köln wechselnden Leart Paqarada Akteure auf der offensiven Außenbahn sowie im Sturmzentrum. „Es würde Sinn ergeben, auf den offensiven Außenbahnen eine gelernte Kraft zu holen, da momentan umgeschulte Spieler wie Connor Metcalfe, deren Qualitäten auf anderen Positionen noch stärker zur Geltung kommen, mitunter dort spielen“, sagt Bornemann.
Entscheidung über Daschner in der Schwebe
Eine Entscheidung über Lukas Daschner ist bislang nicht gefallen. St. Paulis Toptorschütze (neun Saisontreffer) wird unter anderem von Bundesligist VfL Bochum umgarnt. Viel hängt jedoch davon ab, ob die Clubs, die sich um den 24-Jährigen bemühen, nächste Saison tatsächlich in der Ersten Liga spielen. „Da ist noch alles in der Schwebe. Falls sich eine Erstligaoption für ihn ergibt, wird es sicher schwierig“, sagt Bornemann.
Der sich im Übrigen aller gemachten Hausaufgaben zum Trotz noch auf Schmerzen gefasst machen muss. Am Mittwoch war nur die Vorbesprechung, der Eingriff erfolgt erst noch.