Hamburg. Die sich anbahnende Verpflichtung von Innenverteidiger Hauke Wahl zur kommenden Saison bringt eine neue Statik ins Abwehrgefüge.
Der sich anbahnende ablösefreie Transfer von Hauke Wahl zur kommenden Saison von Zweitliga-Nordrivale Holstein Kiel zum FC St. Pauli, über den das Abendblatt bereits am Mittwochabend berichtete, ist auch im Team des Kiezclubs zum Gesprächsthema geworden. Wie das Abendblatt jetzt erfuhr, sieht dabei Jakov Medic (24), als dessen potenzieller Nachfolger Wahl gehandelt wird, die Angelegenheit mit großer Gelassenheit und keineswegs als Aktion gegen ihn.
Zum einen kann der unumstrittene Stammspieler Medic die zu erwartende Verpflichtung als ein Signal des Vereins verstehen, dass man ihm im kommenden Sommer nicht mehr partout einen Wechsel zu einem Bundesligaclub untersagen werde.
St. Pauli verhinderte Medic-Wechsel nach Stuttgart
Im vergangenen Sommer war der Transfer des sehr an Medic interessierten VfB Stuttgart an den verständlich hohen Ablöseforderungen des FC St. Pauli gescheitert. Unter fünf Millionen Euro, so hieß es, habe der Kiezclub seinen immens wichtigen Abwehrmann nicht abgeben wollen. Das war Stuttgart letztlich zu viel.
Damals hätte St. Pauli als adäquaten Ersatz nur einen Spieler aus einem laufenden Vertrag bei einem anderen Verein herauskaufen können und ihm dazu noch mehr Gehalt als Medic zahlen müssen. Daher kam es für Sportchef Andreas Bornmann nicht in Betracht, die von Stuttgart gebotenen rund drei Millionen Euro anzunehmen.
Findet Medic Interessenten aus der Bundesliga?
Nun stellt sich die Situation grundsätzlich anders dar, weil Wahl, an dem auch Hannover 96 interessiert war, ablösefrei ist. Nur stellt sich jetzt die Frage, ob Medic wieder einen an ihm interessierten, zahlungswilligen Club findet, der ihm in der kommenden Saison sicher ermöglichen kann, in der Bundesliga zu spielen. Ein Team, das sich derzeit im Abstiegskampf befindet, kommt also eher nicht in Betracht – jedenfalls noch nicht jetzt.
Doch auf der anderen Seite ist auch die Variante, dass Medic und Wahl gemeinsam für den FC St. Pauli auflaufen – in welcher Liga auch immer – nicht undenkbar. In der aktuellen defensiven Formation setzt Cheftrainer Fabian Hürzeler bekanntlich auf eine Abwehrkette mit drei Innenverteidigern. Wunschkonstellation ist dabei das Trio Medic.
St. Paulis Puzzle in der Innenverteidigung
Eric Smith und Karol Mets. Doch Smith ist aktuell angeschlagen und fiel auch zuvor häufiger mal aus. Und Mets ist bisher nur vom FC Zürich ausgeliehen. Der Este hat sich zwar schon für eine feste Verpflichtung über die Saison hinaus empfohlen. Doch wenn Wahl kommen und Medic bleiben sollte, könnte darauf auch verzichtet werden.
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Adam Dzwigala, der zuletzt beim 1:0-Sieg in Heidenheim für Smith in die Startelf rutschte, hat noch einen Vertrag über die Saison hinaus und könnte weiter die wichtige Rolle als erster Ersatzmann einnehmen, wenn aus dem Innenverteidiger-Wunschtrio einer ausfällt.
Für Marcel Beifus und Betim Fazliji, die auch unter Trainer Fabian Hürzeler weniger Spielpraxis erhalten als gewünscht, erscheint die Zukunft bei St. Pauli über die Saison hinaus als eher ungewiss, während der hochveranlagte David Nemeth erst vollständig seine Schambeinentzündung auskurieren und in Wettkampfverfassung bringen muss, ehe er wieder eine Option für einen Startelfeinsatz wird. Absehbar ist dieser Zeitpunkt nicht.