Hamburg. Der 30-Jährige spielte jahrelang im Nachwuchs des Rekordmeisters. Das Streben nach Erfolg möchte er auch seinen Spielern vermitteln.
Während die Spieler des FC St. Pauli am Sonntag den 1:0-Sieg über Jahn Regensburg genossen, war Trainer Fabian Hürzeler wieder auf Betriebstemperatur. Um 18.30 Uhr sprach der Trainer des Tabellenvierten beim Radiosender „NDR 90,3“, wenige Stunden später war der 30-Jährige dann im NDR-„Sportclub“ zu sehen.
Die Fragen, denen sich der Erfolgstrainer in beiden Interviews stellen musste, handelten vor allem von einem Thema: Kann St. Pauli, das nach neun (!) Siegen in Folge nur noch sechs Punkte hinter dem HSV liegt, den Stadtrivalen noch einholen?
HSV-Jäger FC St. Pauli? Nicht für Hürzeler
„Ich verzichte bewusst auf das Wort HSV-Jäger, weil ich glaube, dass wir gut daran tun, dass wir uns auf unsere Ziele konzentrieren. Da haben wir genug Arbeit“, lautete Hürzelers Antwort im Radio. „Wir haben einen Prozess, der noch lange nicht am Ende ist. Gestern haben wir nicht wie ein HSV-Jäger gespielt“, führte er im TV aus.
„Wir tun gut daran, Demut und Bescheidenheit zu wahren und uns weiter auf unsere Entwicklung zu konzentrieren“, sagte Hürzeler. Trotz der bisherigen Erfolge sehe er noch viel Verbesserungspotenzial: „Wir können mit dem Ball noch dominanter auftreten, gegen den Ball sicherer stehen oder bei Standards noch effektiver sein.“
Hürzeler beim FC Bayern ausgebildet
Woher kommt dieses Streben nach Erfolg? Einen Erklärungsansatz liefert Hürzelers Vita. Der frühere Mittelfeldspieler galt als eines der Ausnahmetalente beim FC Bayern München, war in der A-Jugend Kapitän der U19. „Du hast dieses Gen wirklich eingeimpft bekommen. Du musstest immer gewinnen. Dieser Ehrgeiz prägt mich auch heute noch. Das versuche ich auch den Spielern zu vermitteln.“
In München spielte Hürzeler unter Trainer Mehmet Scholl und zusammen mit Nationalspieler Emre Can. „Ich hatte Trainer, die überragende Persönlichkeiten waren, die wirklich auch wissen, wovon sie sprechen. Deshalb habe ich sehr viel gelernt in dieser Zeit.“ Auch an der Seite des heutigen Bayern-Trainers Thomas Tuchel durfte Hürzeler einst hospitieren: „Das war eine sehr spannende Zeit. Er ist eine Top-Trainerpersönlichkeit.“
Hürzeler möchte lieber agieren, statt reagieren
Die Spielweise des Rekordmeisters möchte Hürzeler auch dem FC St. Pauli vermitteln. „Es sieht zwar so aus, dass ich ein defensiv denkender Trainer bin, weil wir wenig Gegentore bekommen haben. Ich habe lange bei Bayern gespielt und tief in meiner DNA ist, dass ich den Ball haben will.“
Im Training lässt Hürzeler die Spieler sehr viel mit dem Ball arbeiten, um im Spiel entsprechend dominant aufzutreten. „Den Mix aus Offensive und Defensive zu finden, war sehr wichtig, um den Spielern Sicherheit zu geben. Aber prinzipiell möchte ich lieber agieren, anstatt zu reagieren.“
Rückschläge haben Hürzeler stärker gemacht
Doch auch Hürzeler musste in seiner Karriere Tiefschläge einstecken; etwa der geplatzte Traum von der Karriere als aktiver Profi. „Ich habe viele schmerzhafte Erfahrungen gemacht, wo ich nicht immer gut aussah. Durch diese Erfahrung bin ich aber zu dem gereift, der ich heute bin“, sagt er.
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Heute: Das ist der FC St. Pauli. „Ich denke, dass ich sehr privilegiert bin, hier arbeiten zu dürfen. Ich muss deswegen nicht zu groß denken. Mit dem FC St. Pauli habe ich schon eine große Aufgabe.“