Hamburg. Gegen Jahn Regensburg zeigt der Kapitän des FC St. Pauli nur eine durchschnittliche Leistung. Dafür gibt es gute Gründe.
Nach einer Woche, die physisch wie psychisch nicht spurlos als ihm vorübergegangen war, gedachte Leart Paqarada erst einmal Mittelstürmer Lukas Daschner. „Daschi tat mir richtig leid, weil keine meiner Flanken ihn erreicht hat“, sagte der Kapitän des FC St. Pauli, dessen sechs Flugbälle in Richtung Strafraum alle zum Gegner oder ins Nichts segelten.
Es beschreibt Paqarada und seinen Wert fürs Team ziemlich gut, dass er während einer Phase, die ihm Last aufschultert, da sein geplanter Wechsel zum 1. FC Köln wegen der vom Weltverband Fifa ausgesprochenen Transfersperre zu platzen droht, mit dem Kopf bei den Mitspielern ist.
Bleibt die Strafe des 1. FC Köln bestehen, ist Paqaradas Vertrag ungültig
Dass er ihn nicht gänzlich frei hat, ließ sich gegen Regensburg nicht verbergen. Es war kein schwaches Spiel des 28-Jährigen, aber eben nur Durchschnitt – und das ist bei Paqaradas Niveau bemerkenswert. Nach Abendblatt-Informationen ist die Situation rund um den Transfer aus juristischer Sicht relativ eindeutig.
In dem Moment, in dem die Entscheidung im Berufungsverfahren, das Köln vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS anstrebt, bestätigt und das Urteil damit rechtskräftig wird, darf der 1. FC keine Spieler mehr unter Vertrag nehmen, was Paqaradas Arbeitspapier ungültig machen würde.
Paqarada optimistisch, dass Strafmaß gegen den 1. FC Köln gemindert wird
„Es wäre gelogen, wenn ich abstreiten würde, dass das Thema an mir vorbeigehen würde. Ich bin aber in ständigem Austausch und optimistisch, dass letztlich alles ein positives Ende nimmt. Von dem, was ich lese, steht das Strafmaß ja in keinerlei Relation zur angeblichen Straftat und könnte revidiert werden“, sagt Paqarada, dessen Handy in den vergangenen Tagen glühte.
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Eine weitere Erklärung für den fehlerbehafteten Auftritt liefert die Länderspielreise mit dem Kosovo – die ebenfalls Körper und Kopf belastete. Denn einem soliden 1:1 im EM-Qualifikationsspiel in Israel folgte ein blamables 1:1 gegen Andorra. „Das Buch darüber möchte ich am liebsten sofort zumachen und abhaken“, betonte Paqarada.
St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler: "Paqa ist keine Maschine."
Auch Grund drei für die irdische Leistung traf Gelenke wie Gedanken gleichermaßen. In der fünften Minute holte Sarpreet Singh Paqarada rüde von den Beinen, der Linksfuß musste behandelt werden. „Es hat ordentlich gekracht und mich im restlichen Spiel beschäftigt. Aber das darf keine Ausrede sein.“
Während Paqarada also die Schuld nicht bei anderen suchen wollte, nahm ihn sein Trainer Fabian Hürzeler in Schutz: „Paqa hat einige Dinge im Kopf, er ist keine Maschine. Hinter dem Spieler steckt auch der Mensch, das müssen wir berücksichtigen. Ein solches Spiel muss ihm erlaubt sein“, sagte der 30-Jährige.