Hamburg. Der Sieg gegen Regensburg war wenig überzeugend, reichte aber für Platz vier. Eigentor entschied das Spiel.
Die Siegesserie hat gehalten, doch es war nicht sonderlich überzeugend, wie der FC St. Pauli am Sonnabend den SSV Jahn Regensburg mit 1:0 (1:0) bezwang und damit seinen neunten Sieg in Folge einfuhr. Dennoch ist das Team vom Millerntor jetzt Tabellenvierter der Zweiten Liga und damit erster Verfolger des HSV.
"Wir haben uns viele individuelle Fehler geleistet. Es war bei einigen schon sehr larifari auch von der Körpersprache her", kritisierte St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler nach dem dem Spiel. "Ein 1:1 wäre ein gerechtes Ergebnis gewesen. Wir aber haben im Moment das Spielglück auf unserer Seite. Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, mit der Leistung nicht, aber mit der Einstellung insgesamt schon."
Hürzeler hatte wie erwartet keinerlei Grund gesehen, seine Startformation gegenüber den Punktspielen zuvor zu verändern. Auch die zuletzt leicht angeschlagenen Akteure wie Jakov Medic, der sich im Testspiel gegen Hannover 96 (2:0) eine leichte Kopfverletzung zugezogen hatte, war ebenso dabei wie die Nationalspieler, die am Mittwoch von ihren Länderspielreisen zurückgekommen waren.
St. Pauli überraschend im schwarzen Pokal-Dress
Und doch war etwas anders als in den bisherigen Heimspielen dieser Saison: Die St. Paulianer hatten ihren schwarzen Dress aus dem Kleiderschrank herausgeholt, der für die DFB-Pokalspiele vorgesehen war. Da das Team in jenem Wettbewerb längst gegen den SC Freiburg ausgeschieden war, sollte dieses Gewand wohl noch einmal in der Saison zum Einsatz kommen.
Für eine andere Farbe sorgte schon früh im Spiel Schiedsrichter Bastian Dankert aus Rostock. Als sich Regensburgs Offensivspieler Sarpreet Singh im St.-Pauli-Strafraum den Ball zu weit vorlegte und Jackson Irvine klären wollte, fiel Singh zu Boden. Dankert hatte beste Sicht auf die Szene und zückte sofort die Gelbe Karte gegen den Regensburger wegen einer „Schwalbe“ (10. Minute).
Dies war eine durchaus knifflige Entscheidung, denn einen Kontakt am Fuß hatte es schon gegeben. Singh aber hatte sich schon davor entschieden, sich fallen zu lassen. Eine Intervention des Videoassistenten gab es jedenfalls nicht. Ganze 60 Sekunden später sah auch noch Jahn-Sturmspitze Prince Owusu Gelb, weil er nach einer Freistoßentscheidung für St. Pauli den Ball nicht hergeben wollte.
Afolayan gilt nur kurz als Torschütze
Das nächste Jahn-Foul samt Verwarnung hatte für die Oberpfälzer noch mehr Folgen, als Steve Breitkreuz den flinken Oladapo Afolayan von den Beinen geholt hatte. Marcel Hartels Freistoß von links entwickelte sich durch die verunglückte Kopfballabwehr von Breitkreuz im Fünfmeterraum zu einer hohen Kerze, als der Ball wieder auf den Rasen plumpste, sprang der Ball aus dem Getümmel ins Regensburger Tor.
Erst wurde Afolayan als Torschütze verkündet, später aber wurde dies korrigiert, weil Owusu den Ball entscheidend berührt hatte und ihm damit ein Eigentor unterlaufen war.
Unmittelbar im Anschluss hatte St. Pauli Glück, dass der Schrägschuss von Blendi Idrizi nach einem Konter knapp rechts am Tor vorbeistrich. Mit welchem Selbstbewusstsein die Kiezkicker derzeit ausgestattet sind, bewies Außenverteidiger Manolis Saliakas, als er kurz vor der Pause mit seinem schwächeren linken Fuß Jahn-Keeper Urbig prüfte.
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St. Pauli wenig überzeugend und mit Fehlern
Doch insgesamt wirkte das Spiel des Seriensiegers nicht so überzeugend und sicher wie zuletzt. So war es auch Glück, dass die Regensburger das Missverständnis im Spielaufbau zwischen Medic und Karol Mets nicht nutzten. (56.). Zuvor hatte Torwart Nikola Vasilj einen Schuss von Singh zur Ecke lenken müssen.
Vasilj leistete sich selbst auch noch einen herben Patzer, als er im Spielaufbau den Ball auf den freistehenden Idrizi passte. Dessen Schuss aber parierte der Keeper umgehend und machte so seinen Fehler wieder gut (73.). „Ich hatte in der Situation wirklich Glück. Da wollte ich schnell spielen, anstatt sicher zu spielen. Immerhin konnte ich sofort wieder Position einnehmen, um mich auf den Schuss vorzubereiten“, sagte der Bosnier dazu.
"Wenn man so eine Serie wie wir hat, dann gibt es immer jemanden, der die Fehler wieder ausbügelt. Niko hat es bei seinem Fehler sogar selbst gemacht", sagte Mittelfeldspieler Jackson Irvine, der trotz seiner Länderspielreise nach Australien die vollen 95 Minuten durchspielte und 12,5 Kilometer abspulte.
Die Schlussphase wurde zu einer Abwehrschlacht vor der Südtribüne, weil St. Pauli auch mehrere Konter schlecht abschloss und es versäumte, die Entscheidung herbeizuführen. Doch am Ende feierte das Stadion trotz allem die Fortsetzung der atemberaubenden Siegesserie.
Kapitän Paqarada spricht schon vom zehnten Sieg
Leart Paqarada fasste später treffend zusammen: „Das Positive ist, dass die Null steht. Das wird langsam zur Gewohnheit. Man kann auch nicht immer erwarten, dass wir den Gegner an die Wand spielen, daher ist es wichtig, auch an einem solch nicht so guten Tag drei Punkte zu holen."
Dann blickte der Kapitän schon auf das Topspiel am kommenden Sonnabend beim Tabellenzweiten 1. FC Heidenheim: "Nächste Woche wollen wir unsere Serie dann ins Zweistellige ausbauen.“
FC St. Pauli: Vasilj - Saliakas (90.+1 Zander), Medic, Mets, Paqarada (90. Ritzka) - Smith - Irvine, Hartel - Metcalfe (60. Otto), Daschner, Afolayan (70. Fazliji).
SSV Jahn Regensburg: Urbig - Saller, Breitkreuz (90.+1 Yildirim), Elvedi, Guwara - Thalhammer - Caliskaner, Viet (86. Günther) - Singh (73. Makridis), Idrizi (74. Albers) - Owusu (87. Gouras).
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Tore: 1:0 Owusu (23. Eigentor), Zuschauende: 29.235 (ausverkauft). Gelbe Karten: Saliakas (7), Daschner (4) - Singh (3), Owusu (5), Breitkreuz (4), Elvedi (4).
Statistik: Torschüsse: 9:16, Ecken: 0:4, Ballbesitz: 53:47 Prozent, Zweikämpfe: 93:118.