Hamburg. Den neunten Sieg in Folge musste sich der FC St. Pauli schwer erkämpfen. Königlichen Glanz strahlten nur wenige Spieler aus.
Einen Tag nach dem Hamburg-Besuch des britischen Königs Charles setzte der FC St. Pauli seine königliche Erfolgsserie fort. Mit neun Siegen in Folge ist eben auch am 1. April nicht zu scherzen. Die Profis in der royalen Einzelkritik.
Vasilj: Viermal ganz stark zur Stelle, einmal selbst verschuldet nach üblem Fehlpass. Hält der bosnische Nationaltorhüter diese Form aufrecht, kann seine Zu-Null-Serie die gefühlte Ewigkeit andauern, die Charles sein Dasein als Kronprinz verbrachte.
Medic: So bissig in den Zweikämpfen, von denen er 87,5 Prozent gewann, dass Herzogin Camilla, die Frau, die britische Medien einst "Rottweiler" tauften, stolz auf ihn wäre. Bis auf vereinzelte Unsicherheiten ein starker Auftritt.
Manolis Saliakas bester Rückrundenspieler des FC St. Pauli
Smith: Per Kopf auf Höhe der Grasnarbe zu klären, schien sein Humor zum 1. April zu sein. Ansonsten schnörkel- und humorloser Auftritt mit großer Effizienz. Also eigentlich alles wie immer.
Mets: Kommt ganz nach dem Geschmack von Umweltkönig Charles. Hielt seine Umgebung nämlich sauber, als er Torschüsse abblockte.
Saliakas (bis 90.): Sollte bloß bei keinem königlichen Empfang Salutschüsse abgeben. Viel zu gefährlich. Hält inzwischen sogar mit Links drauf. Vielleicht der bislang beste St.-Pauli-Spieler der Rückrunde.
Marcel Hartel weiß nun, wie sich William und Harry fühlen
Zander (ab 90.): Bekommt auch mal wieder ein paar Minuten. Kein Aprilscherz.
Irvine: Wirft sich mit so viel Drama in die Tacklings wie Herzogin Meghan in den nächsten Skandal. In der Abteilung Attacke hielt sich der Vorzeigeprofi im Gegensatz zu Harrys Gemahlin allerdings zurück und setzte wenig Akzente nach vorn.
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Hartel: Rieb sich in vielen Duellen, die er selten gewann, auf wie die Prinzen William und Harry in ihren ständigen Auseinandersetzungen.
Paqarada (bis 90.): Schien über den Schock des Transferbanns des 1. FC Köln, zu dem er in diesem Sommer eigentlich wechseln soll, das Flanken verlernt zu haben. Tatsächlich war der üble Tritt, den er nach fünf Minuten kassierte, Schuld. War darüber sichtlich "not amused", jedoch trotzdem ein wertvoller Strippenzieher im Angriff.
Ritzka (ab 90.): "Amused" über jede Minute, die ihm hinter dem vielleicht künftigen Kölner Karnevalsprinzen Leart I. vergönnt ist.
Metcalfe und Otto keine Faktoren im Spiel des FC St. Pauli
Metcalfe (bis 60.): Von der Länderspielreise noch etwas mitgenommen, ging das Spiel am unauffälligen Australier vorbei, wie Prinz Philip einst zielsicher an keinem Fettnäpfchen.
Otto (ab 60.): Siehe Metcalfe - nur ohne Länderspielreise. Gar kein Faktor.
Daschner: Stand gegen Regensburg im Strafraum im very britishen Regen. Kaum eine Flanke erreichte den Mittelstürmer.
König Afoloyan tritt sein Tor an Prince Owusu ab
Afolayan (bis 70.): König Dapo I. von St. Pauli. Wenngleich sein Tor später Prince (welch Ironie) Osei Owusu als Eigentor zugeschrieben wurde, bleibt der Brite der Regent in der Offensive. Nur durch Fouls zu stoppen.
Fazliji (ab 70.): Bietet sich spielerisch vorne wie hinten zu selten als Thronfolger eines Startelfspielers an. Kämpferisch aber immer top.