Hamburg. Die Kiezkicker wollen ihr Trainingszentrum von drei auf sieben Plätze erweitern. Warum sich der Baseballverein dadurch gefährdet sieht.

Der geplante Ausbau des Nachwuchsleistungszentrums des FC St. Pauli ist ein Thema, das nicht nur Fußballfans betrifft. Die öffentliche Anhörung am Dienstagabend machte das einmal mehr deutlich. Rund 100 Personen waren ins Forum der Anna-Warburg-Schule in Niendorf gekommen, um ihre Anregungen zum Bebauungsplanentwurf „Niendorf 97“ loszuwerden.

An sechs unterschiedlichen Ständen konnten sich die Besucher über das Bauprojekt informieren und eigene Vorstellungen äußern. „Warum muss das Überschwemmungsgebiet bebaut werden?“, „Was sind die Folgen für den Verkehr?“, „Wie sieht es mit der Licht- und Lärmbelastung aus?“ – die Fragenliste, die nach der Versammlung an der Pinnwand am Stand des FC St. Pauli hing, war lang.

NLZ-Pläne des FC St. Pauli: Amateurvereine sind verärgert

Zweifel und sogar Unmut löst das Projekt aber nicht nur bei Anwohnern und Naturschützern aus, sondern auch bei Vereinen. „Von diesen Plänen profitiert nur der FC St. Pauli“, sagt Kai Wacker, Vorsitzender des TSV Stellingen. Für seinen Club war noch bis 2019 ein Sportplatz für Leichtathletik an der Vogt-Kölln-Straße vorgesehen.

Dort sollen laut den aktuellen Planungen von 2025 an aber die Hamburg Stealers eine neue sportliche Heimat haben. Der Baseball-Bundesligist müsste nach der geplanten Erweiterung von drei auf sieben Plätze am Langenhorst seinen bisherigen Standort verlassen.

Baseballverein Hamburg Stealers sieht Perspektive in der Bundesliga gefährdet

„Das ist keine Perspektive für uns“, sagt der Stealers-Vorsitzende Sven Huhnholz. An der Vogt-Kölln-Straße seien die Bedingungen zur Licht- und Lärmbelastung sowie die Parkplatzsituation noch nicht geklärt. Um Deutsche Meisterschaften ausrichten zu können und die Nachwuchsarbeit weiter zu fördern, sei der Verein zudem auf ein zweites Spielfeld angewiesen.

Am Langenhorst tragen die Stealers ihre Spiele, zu denen teilweise bis zu 1000 Zuschauer kommen und bei denen mehr als 20 Ehrenamtliche helfen müssen, nur mit einer Ausnahmegenehmigung aus. Um die Lizenz für die Bundesliga zu erhalten, ist mittlerweile Flutlicht erforderlich. „Ein Jahr besteht diese Genehmigung noch“, sagt Huhnholz.

Stealers müssen Flutlichtanlage installieren, um Lizenz für Bundesliga zu erhalten

Den Großteil der Kosten von rund einer halben Million Euro würde der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) übernehmen. Das Geld werde aber nur bereitgestellt, wenn die Planung des Bauprojektes endgültig besiegelt sei.

Das Bezirksamt Eimsbüttel wertete die Versammlung als Erfolg. Viele Beteiligte, die das Projekt kritisch sehen, hätten kundgetan, dass ihnen die aktive Form der Bürgereinbindung gefallen habe.