Paderborn. Beim 2:1-Sieg war der Stürmer mit zwei Treffern der überragende Akteur. Für den Kiezclub war es der sechste Erfolg in Folge.
Als der Mann, der ihm den sechsten Sieg im sechsten Spiel geschenkt hatte, zu Beginn der Nachspielzeit den Platz in der mit 15.000 Zuschauern ausverkauften Home Deluxe Arena des SC Paderborn verließ, hatte Fabian Hürzeler nur einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf für ihn übrig. So richtig in den Arm genommen wurde Doppeltorschütze Lukas Daschner erst, als er am Ende der Bank des FC St. Pauli angekommen war, wo ihn Torwarttrainer Marco Knoop erwartete.
FC St. Pauli: Sonderlob für Matchwinner Lukas Daschner
Der Chef der beiden musste dagegen noch sechs lange Nachspielzeitminuten darauf warten, dass der 2:1 (2:0)-Sieg und die Fortsetzung seiner Siegesserie feststand. Aber nicht einmal der viertplatzierte SC Paderborn konnte Hürzeler am Freitagabend stoppen. „Mich hat es gefreut, dass sich Daschi für den Aufwand der letzten Wochen belohnt hat. Er hat zuletzt sehr hart auch an seiner individuellen Entwicklung gearbeitet“, lobte Hürzeler seinen Matchwinner.
Auch eine Serie im Kleinen ließ Hürzeler intakt. Zum zweiten Mal in Folge begann die gleiche Startelf. Wer den 30 Jahre jungen Trainer und dessen wenig ausgeprägte Liebe zum Rotationsprinzip ein wenig beobachtet hat, erkennt schnell, dass der Nachrichtenwert dieser Zeilen gleich null beträgt.
Also schnell weiter mit richtigen Neuigkeiten, besser gesagt mit der Nachricht des Spiels: Daschner kann Mittelstürmer – und wie. Nachdem der 24-Jährige, eigentlich ein gelernter offensiver Mittelfeldspieler, in den Vorwochen mit giftigem Anlaufen, jedoch auch toxischer Abschlussqualität auf sich aufmerksam gemacht hatte, wäre gegen seinen blitzsauberen Führungstreffer in der Zweiten Liga wohl kein Gegenmittel aufzutreiben gewesen sein, das nicht unter dem Namen Daniel Heuer Fernandes vertrieben wird.
Daschner liefert Argumente für Vertragsverlängerung
Ein schneller Haken, linke Klebe, rechtes Eck – St. Pauli führte 1:0 (15.). Ein weiteres Argument für seine Vertragsverlängerung über diese Saison hinaus. Im Übrigen bereits der fünfte Treffer in dieser Spielzeit für den gebürtigen Duisburger, wodurch er teamintern neben Jackson Irvine und Johannes Eggestein zum besten Torjäger aufsteigt. In seinen vorherigen vier Zweitligaspielzeiten traf Daschner insgesamt nur dreimal. Wer hat hier etwas an seinen Stürmerqualitäten auszusetzen?
Die Partie danach verlief zunächst wie die Partie zuvor. Paderborn war um Spielkontrolle und Ballbesitz bemüht, St. Pauli stand kompakt, war häufig schon im zentralen Mittelfeld in der Lage, das Aufbauspiel zu stören. Höchste Priorität besaß die Absicherung gegen Hochgeschwindigkeitssturm um Richmond Tachie und Sirlord Conteh. Auffällig dabei: Die Gäste gewannen zunächst jedes Kopfballduell.
Diese Serie riss dann zum vermeintlich schlechtesten Zeitpunkt, als Paderborns Bashir Humphreys nach einer Ecke am höchsten stieg. Fein und gut für die Gastgeber. Die maßgebliche Serie blieb aber intakt. Die nämlich, dass die Kiezkicker nach Ecken in dieser Saison keine Gegentore kassieren. Folgerichtig landete der Kopfball an der Latte (37.), den Nachschuss von Marco Schuster köpfte Daschner (Wer sonst?) vor der Linie weg.
Traumtor brachte Sicherheit für den FC St. Pauli
Und überhaupt: Daschner, Dominanz, Doppelpack deluxe. Das 2:0 besaß Potenzial für das Tor der Saison. Am recht schlichten Ort, der die Home Deluxe Arena doch inmitten von einem Möbelgeschäft und Baumarkt ist, kombinierten sich Eric Smith, selbstverständlich Daschner und Manolis Saliakas in drei Pässen über das komplette Spielfeld, ehe derjenige vollendete, der an diesem Abend nun mal vollenden musste (42.). „Das erste Tor war ein bisschen glücklich. Beim zweiten mache ich einen Bauerntrick, dann ist es super rausgespielt“, sagte Daschner zu seinen Treffern.
Erster Doppelpack im Profibereich für den Offensivspieler, zuletzt gelang ihm das vor sechseinhalb Jahren in der A-Jugend des MSV Duisburg. Und den hätte im Übrigen diesmal gar kein Zweitligatorhüter gehalten.
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Gegenteiliges ließ sich vom Schlenzer des eingewechselten Florent Muslija kurz nach der Halbzeit behaupten. Nun gut, Nikola Vasilj im Hamburger Tor hielt ihn ja auch, aber wehrte ihn etwas unglücklich nach vorne ab, wo Karol Mets noch unglücklicher in den Ball stolperte und in bester Abstaubermanier zum Eigentor vollendete (51.). „Ob das ein Torwartfehler war, weiß ich nicht. Die Expertise liegt da bei meinem Torwarttrainer Marco“, sagte Trainer Hürzeler.
Ex-St.-Pauli-Profi Conteh sieht die Gelb-Rote Karte
So wurde es kein Tatort Paderborn für Hürzeler, sondern eher eine Crime-Serie. In der sich Conteh noch das „Verbrechen“ einer Gelb-Roten Karte erlaubte (75.), was ihm beeindruckenderweise von der Bank aus gelang. Gelb wegen Meckerns folgte umgehend Gelb wegen hämischen Klatschens. Paderborn ließ indes mehrere Möglichkeiten sträflich aus, fand in Vasilj aber auch mehrfach seinen Meister.