Hamburg. Die Hamburger sind in der Zweiten Liga derzeit so etwas wie die Mannschaft der Stunde. Geht die Jagd auf die Aufstiegsränge weiter?
Von gesteigerter Euphorie war bei Fabian Hürzeler (29) am Freitagmorgen im Pressekonferenzraum des Millerntor-Stadions nichts zu spüren. Gewohnt nüchtern und sachlich analysierte der Trainer des FC St. Pauli die Lage vor dem brisanten Nord-Duell gegen den FC Hansa Rostock am Sonntag (13.30 Uhr, Sky).
FC St. Pauli hat zuletzt vier Siege in Folge gefeiert
Die zuvor vier Siege in Folge gepaart mit der Tatsache, dass Relegationsrang drei zumindest ein Stück weit in Sichtweite ist, macht mit dem Übungsleiter gar nichts. „Bei mir tritt keine Gelassenheit dadurch ein, was auch gut so ist, weil ich mich ständig reflektiere. Wir schauen immer, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen. Wir müssen das vorleben, was wir von der Mannschaft verlangen und das ist der Anspruch, den ich an mich und mein Trainerteam habe und ich hoffe, dass sich das auch auf mein Team überträgt“, erklärte Hürzeler.
Und doch stellte Hürzeler klar, dass die Siegesserie sehr wohl etwas mit seinen Spielern gemacht hat. War in der Hinrunde die Sorge vor Misserfolgen allgegenwärtig, ist nun die Gier auf Siege fast schon greifbar beim Kiezclub. „Wir haben Selbstvertrauen getankt durch die vergangenen Leistungen. Wichtig ist, dass wir auch nach vier Siegen weiterhin hungrig bleiben und Spiele gewinnen wollen, dass hier keine Zufriedenheit einkehrt. Und darauf konzentriere ich mich, was können wir hier gut machen, was können wir besser machen als gegen Magdeburg und wie machen wir das gegen Rostock“, sagte der St.-Pauli-Coach.
So sieht es bei den verletzten Aremu und Smith aus
Personell hat Hürzeler derweil keine Sorgen. Stürmer Igor Matanovic fällt nach seiner Schulter-Operation mehrere Wochen aus, hinter den Einsätzen von Mittelfeldspieler Afeez Aremu, der über Achillessehnenprobleme klagt, und Defensivallrounder Eric Smith (Muskuläre Probleme) steht zumindest ein kleines Fragezeichen.
Doch egal, wer letztlich auflaufen kann, die Bedeutung der Partie weit über die drei Punkte hinaus, ist jedem bei St. Pauli bekannt. Neben dem großen Stadtnachbarn HSV ist Rostock der Erzfeind des Kiezclubs.
Die Polizei ist bereits in Alarmbereitschaft, schließlich kommen erstmals seit 14 Jahren wieder Fans von Hansa mit ans Millerntor. „Das Spiel ist für die Fans besonders und das ist jedem bewusst. Ich fokussiere mich darauf, dass ich die Mannschaft sportlich so gut wie möglich auf die Partie vorbereite. Und das, was drumherum ist, das werden andere regeln. Und wir, also mein Trainerteam und ich, genauso wie die Mannschaft, tun gut daran, uns auf das Sportliche zu konzentrieren“, sagte Hürzeler.
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Auf die eigenen Fans können sich Hürzeler und seine Mannschaft in jedem Fall verlassen. Da überrascht es nicht, dass der FC St. Pauli im Millerntor-Stadion noch ungeschlagen ist. „Das ist schon ein Mehrwert hier, das muss man so klar sagen. Das überträgt sich auch auf die Spielweise der Spieler und auf jeden Einzelnen. Jeder, der mal Spieler war, weiß, wie einen das dann auch in großer Menge pusht. Wir nehmen es nicht als selbstverständlich, dass wir so heimstark sind", so der Trainer.