Hamburg. Das Risiko war groß: Bornemann und Göttlich drohte großer Fan-Unmut, doch am Ende werden sie belohnt. Hätte Schultz das auch geschafft?
Spätestens mit dem 2:1-Auswärtssieg beim 1. FC Magdeburg dürfen sich Sportchef Andreas Bornemann und das Präsidium des FC St. Pauli, allen voran der hauptamtliche Primus Oke Göttlich, in ihrer Entscheidung bestätigt fühlen, nach der unbefriedigenden Hinrunde Trainer Timo Schultz durch seinen bisherigen Co-Trainer Fabian Hürzeler ersetzt zu haben.
Vier Siege in den ersten vier Spielen der Rückrunde bei nur einem Gegentor, der Sprung in die obere Tabellenhälfte und die berechtigte Aussicht, die Abstiegsgefahr schon in wenigen Wochen auch theoretisch gebannt zu haben – all das spricht dafür, genau richtig gehandelt zu haben.
St. Pauli ging mit Hürzeler ins Risiko
Dabei war der Entschluss, einen 29-Jährigen ohne Profi-Erfahrung als Spieler und Cheftrainer mit der brisanten Aufgabe zu betrauen, zunächst als ein hohes Risiko betrachtet worden. Wäre es schiefgegangen und der Negativtrend nicht gestoppt worden, wäre der Unmut der Fans über die Freistellung von Urgestein Schultz unweigerlich wieder aufgeflammt.
Es ist anders gekommen, und so risikoreich war die Entscheidung pro Hürzeler auch gar nicht. Im Gegensatz zu den etablierten Trainerkandidaten wie Florian Kohfeldt oder Michael Wimmer hatte Hürzeler den Vorteil, sowohl die Spieler der eigenen Mannschaft als auch die anderen Teams der Liga mit ihren spezifischen Stärken und Schwächen sehr gut zu kennen. Und eine Erfolgsgarantie hätte es auch bei keinem anderen gegeben.
St. Pauli: Hätte Schultz das auch geschafft?
Bei aller Erleichterung über die aktuelle Entwicklung schwebt aber noch eine Frage über dem St.-Pauli-Kosmos: Wäre dieser Aufschwung auch möglich gewesen, wenn Schultz eine Chance bekommen hätte, mit den Winter-Verstärkungen in die Rückrunde zu gehen? Jede Antwort darauf bleibt Spekulation. Nur eines steht fest: Im Profisport hat der Erfolgreiche immer recht mit seinem Handeln.