Hamburg. Vereinspräsident Oke Göttlich freut sich über den neuen Rekordwert. Doch es mangelt dem Stadtteilclub an vielen Stellen.
Die Rekordzahl wurde gerade erst aktualisiert. Der FC St. Pauli hat die Marke von 35.000 Mitgliedern durchbrochen. „Wir hatten sogar in den Coronazeiten ein leichtes, sukzessives Wachstum. Das ist phänomenal“, sagte jetzt dazu Oke Göttlich, der Präsident des FC St. Pauli. Kurz vor Ausbruch der Pandemie lag die Zahl bei 30.400 Vereinsangehörigen.
Anders als bei den meisten Fußball-Proficlubs befindet sich unter den Mitgliedern ein hoher Anteil an aktiven Sportlern – konkret rund 15.000, die sich auf 23 sporttreibende Amateur-Abteilungen verteilen. Damit liegt der FC St. Pauli in Hamburg nur hinter dem Verein Sportspaß (25.500) und in etwa gleichauf mit dem Eimsbütteler TV, aber sehr deutlich vor dem HSV, von dessen rund 90.000 Mitgliedern nur gut 7500 aktiv im Verein Sport treiben, verteilt auf rund 30 Abteilungen.
FC St. Pauli: Es fehlen adäquate Sportstätten
So erfreulich die hohe Zahl der Aktiven für den FC St. Pauli ist, so groß ist auch die Problematik für den in einem dicht besiedelten Stadtteil beheimateten Verein, adäquate Sportstätten anzubieten. „Wir haben weiter das brennende Thema, dass wir zu wenig Sportflächen für unsere sportlich aktiven Mitglieder haben. Fehlende Hallenzeiten und die Tatsache, dass wir keinen vernünftigen Frauenfußball-Trainingsplatz haben, ist ein Desaster“, sagt Präsident Göttlich. „Wir haben zudem keine geeignete Anlage, auf der unsere Frauen, unsere Junioren-Bundesligateams und die U-23-Mannschaft spielen können.“
Dabei sei es gerade nach der Coronazeit so immens wichtig, die Kinder und Jugendlichen wieder in Bewegung zu bringen. „Was wir da bloß der Gesellschaft an Gesundheitskosten antun. Die Politik ist angehalten, Sport maximal zu unterstützen, mit Sportstunden in den Schulen, Flächen und Bewegungsangeboten“, sagt Göttlich.
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Am 17. Dezember haben die gut 35.000 Mitglieder übrigens die nächste Gelegenheit, ihre Rechte wahrzunehmen. Bei der ordentlichen Mitgliederversammlung im frisch renovierten CCH stehen von 11 Uhr an nicht nur die Entlastung der Führungsgremien, sondern vor allem auch die Neuwahl des Aufsichtsrates sowie des Ehrenrates auf der Tagesordnung. Für den Aufsichtsrat hat sich quasi in letzter Minute die Zahl der Bewerber noch von zehn auf zwölf für die sieben Plätze erhöht.
Kurz vor Annahmeschluss am Sonnabend kamen Markus Heidemanns (58) und Georg Margaretha (52) hinzu. Schon vorher hatten die Aufsichtsratsvorsitzende Sandra Schwedler (45), ihr Stellvertreter Philippe Niebuhr (51), Sönke Goldbeck (46), Christian Anger (57), René Born (45), Kathrin Deumelandt (49), Ali Sabetian (55), Inga Schlegel (40), Christoph Schleuter (53) und Joachim Weretka (71) ihre Kandidatur eingereicht.