Hamburg. Angesichts der prekären Entwicklung bräuchte der FC St. Pauli Verstärkungen. Bedient er sich beim letzten Hinrundengegner?
Andreas Bornemann ist kein Kostverächter. Der Sportchef des FC St. Pauli genehmigt sich gelegentlich eine Currywurst als Mittagsmahl. Vom Abspecken hält er dennoch eine ganze Menge – besonders auf den Kader bezogen. Bornemann präferiert Teamgrößen von 26 bis
28 Spielern gegenüber aufgeblähten 30-Mann-Konstrukten.
Das Problem: Genau dieser personelle Zuwachs könnte den Kiezkickern bevorstehen, wenn sie im Winter auf dem Transfermarkt nachrüsten, wovon angesichts der prekären Tabellensituation auf Platz 15 auszugehen ist.
FC St. Pauli: 28 Spieler zählt die Mannschaft
Damit steht St. Pauli vor der entgegengesetzten Herausforderung des Karlsruher SC, der die Braun-Weißen am Sonnabend (13 Uhr) zum Hinrundenabschluss empfängt. Die Badener beschäftigen
31 Akteure, davon allein sieben gelernte Innenverteidiger. Der KSC möchte sich von Neujahr an verkleinern. Wechselkandidaten sind unter anderem Daniel O’Shaughnessy, Felix Irorere, Kilian
Jakob, Luca Boley und Lazar Mirković.
Die Mannschaft der Hamburger zählt 28 Spieler, darunter allerdings vier Torhüter und Ex-Kapitän Christopher Avevor, der verletzungsbedingt seit zwei Jahren kein Spiel bestritten hat und in dieser Saison auch keine Option darstellen dürfte. Kapazitäten bestehen also. Aber: „Wir haben nicht vor, im großen Stil den Kader aufzupumpen, sondern wollen eine Größe beibehalten, die über die Rückrunde gut handzuhaben ist“, sagt Bornemann.
Verkauf oder Ausleihe von Dennis Smarsch?
Dass auf fünf Positionen nachjustiert wird – was vor zwei Jahren nach kriselnder Hinrunde zu einem Aufschwung in der Rückrunde führte –, sei nicht die Idee. „Wir werden uns zum Wiederbeginn des Trainings Anfang Dezember einen Überblick darüber verschaffen, wie lange die Verletzungspausen einiger Akteure noch andauern und ob Spieler mit dem Wunsch an uns herantreten, sich neu zu orientieren, weil sie sich andernorts mehr Spielzeit erhoffen“, sagt Bornemann.
Zu diesen Spielern könnte Torwart Dennis Smarsch zählen. Der ehrgeizige 23-Jährige hatte sich seit seinem Wechsel 2020 ans Millerntor schrittweise nach vorn gearbeitet und Hoffnungen darauf gemacht, die Nummer eins zu werden. Seine Chance, als sich Stammkeeper Nikola Vasilj verletzt hatte, ließ Smarsch jedoch ungenutzt, ist mittlerweile nur noch dritter Torhüter.
Angesichts seines bis Saisonende laufenden Vertrags bieten sich ein Verkauf oder eine Ausleihe an. Auch auf der Zugangsseite seien Leihgeschäfte, so Bornemann, vorstellbar: „Das hängt auch von den Ausfallzeiten der aktuell verletzten Spieler ab.“ Ein Abgang des an der Schulter verletzten Innenverteidigers Jakov Medic ist dagegen unwahrscheinlich.
FC St. Pauli: Medic soll beim Kiezclub bleiben
Zwar bestehe laut „Sky“, wie bereits im Sommer, weiterhin Interesse des VfB Stuttgart angesichts des bevorstehenden Abgangs von Medics kroatischem Landsmann Borna Sosa, doch St. Paulis Standpunkt bleibt ebenso unverändert: Erfolgt kein Angebot deutlich über Marktwert, kann das Thema ad acta gelegt werden.
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„An uns ist nichts herangetragen worden. Und an unserem Entschluss, Jakov behalten zu wollen, hat sich auch nichts geändert, da wir die Entscheidung dazu bereits im Sommer sehr bewusst getroffen haben“, sagt Bornemann. Mit anderen Worten: Was die Schwaben auch anstellen – alles wurscht.