Hamburg. St. Paulis Ersatztorwart Dennis Smarsch zeigt in den Pokalspielen sein Können – so auch am Dienstag gegen Borussia Dortmund.

Den Siegerkuss von seiner Freundin Alina hatte sich Dennis Smarsch mehr als verdient. „Pokaltorwart“, das klingt immer ein wenig nach Trostpreis, aber spätestens an diesem magischen Dienstag gegen Borussia Dortmund hat der seit einer Woche 23 Jahre alte Schlussmann gezeigt, welche Klasse er inzwischen hat. „Dennis Smarsch hat uns im Spiel gehalten“, lobte Cheftrainer Timo Schultz.

Er spielte damit vor allem auf die beiden Rettungstaten in der Anfangsphase der Partie an, als Smarsch im direkten Duell gegen Thorgan Hazard (7.) und Marco Reus (18.) St. Paulis 1:0-Vorsprung sicherte. Spätestens danach war der gebürtige Berliner voll im Spiel, strahlte Sicherheit aus, dirigierte die Kollegen, war selbstbewusst. „Das ist einfach nur geil“, sagte Smarsch nach seinem großen Abend: „Dieser Sieg hat für mich eine extrem große Bedeutung. Das ist ein Traum.“

FC St. Pauli: Smarsch macht beste Eigenwerbung

Traumhaft war nicht immer alles für den Schlussmann, der im Sommer 2020 als großes Talent und zweimaliger Junioren-Nationalspieler von Hertha BSC ans Millerntor gewechselt war. Er sprach damals davon, „hier den nächsten Schritt“ machen zu wollen. Bis 2023 hat er unterschrieben, die Hertha hat jedoch eine Rückkaufoption.

Mit seinen Leistungen im Pokal macht er nun beste Eigenwerbung. Denn so, wie Smarsch sich das mal vorgestellt hat, klappte es bislang in Hamburg nicht. Als vor einem Jahr Robin Himmelmann aussortiert wurde, spielten Svend Brodersen und Dejan Stojanovic. Im Sommer wurde Nikola Vasilj verpflichtet, auf den sich Schultz als Stammkeeper festlegte. Smarsch war enttäuscht: „Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich nur im Pokal spielen möchte.“

Trotzdem – oder deswegen – gibt er im Training Vollgas. Sich nicht hängen zu lassen, das ist auch Teil der menschlichen Entwicklung zum Profi. In den Pokalspielen in Magdeburg und Dresden legte der 1,95-Meter lange Schlussmann den Grundstein für das Dortmund-Märchen. Am Freitag gegen den HSV aber muss Dennis Smarsch wieder dem Kollegen Vasilj den Vortritt lassen: „Wenn ich nicht spiele, dann unterstütze ich die Jungs von der Bank.“