Hamburg. Nach den Ausschreitungen zwischen HSV- und St.-Pauli-Fans im letzten Jahr wird auch diesmal ein Großaufgebot der Polizei vor Ort sein.
Am Dienstag trafen sich Vertreter des HSV, des FC St. Pauli und der Polizei zur routinemäßigen Sicherheitskonferenz. Das Verhindern von Ausschreitungen steht vor dem Duell am Freitag (18.30 Uhr/Sky) besonders im Fokus. Erstmals seit dem 22. Februar 2020, als das Stadtderby zum bislang letzten Mal vor ausverkaufter Kulisse stattfand, wird die aktive Fanszene beider Vereine wieder im Stadion dabei sein.
Die Polizei begleitet das Stadtduell daher erneut mit einem Großaufgebot. Schon im vergangenen Jahr waren es mehr als 700 Sicherheitskräfte, davon etwa 100 Auswärtige. Am Freitag sind beide Abteilungen der Bereitschaftspolizei, die Alarmhundertschaften und eine Hundertschaft aus einem anderen Bundesland im Einsatz.
Ausschreitungen zwischen HSV- und St.-Pauli-Anhängern
Beim bislang letzten Derby auf St. Pauli am 13. August 2021 durften wegen der Corona-Pandemie nur 10.000 Zuschauer die Partie verfolgen. Im Vorfeld der Begegnung gerieten dennoch einige Fans aneinander. An der Kreuzung Holstenstraße/Max-Brauer-Allee war es am Nachmittag zu Ausschreitungen zwischen HSV- und St.-Pauli-Anhängern gekommen.
Laut des Förderkreises Nordtribüne folgten allein auf HSV-Seite 27 Ermittlungsverfahren, einige Stadionverbote und diverse Stadionverbotsverfahren. In einer nun veröffentlichten Stellungnahme kommentierte die Fanhilfe, dass es „ohne das Zutun der Polizei nie zu dieser Eskalation gekommen wäre“. Die Polizei habe verfügt, dass der geplante Marsch nur in Gruppen mit jeweils zehn Personen zurückgelegt werden dürfe. Diese Einsatztaktik habe dazu geführt, dass „Angriffe von Anhängern des FC St. Pauli auf HSV-Fans erfolgten“. Der Senat begründete das Vorgehen der Polizei mit Verweis auf die Corona-Eindämmungsverordnung.
Vorgehen der Polizei kritisiert
Im August kritisierte auch die Braun-Weiße Hilfe, die Fanhilfe des FC St. Pauli, das Vorgehen der Polizei Hamburg bei Heimspielen des Vereins. Der Bürgerschaftsabgeordnete Deniz Celik (Linke) richtete am 27. September diesbezüglich eine schriftliche Anfrage an den Senat.
Mit Blick auf das anstehende Stadtduell erklärte der Senat in der Antwort vom 4. Oktober, dass eine konsequente Fantrennung beider Fanlager in allen Einsatzphasen zwingend erforderlich sei. Die Polizei werde alle erforderlichen und notwendigen Maßnahmen treffen, um Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung abzuwehren oder zu beseitigen.
Ausschreitungen: Mehr Ordner als üblich im Einsatz
Am Freitag werden die HSV-Fans ab 14.30 Uhr erneut einen Derbymarsch vom Altonaer Balkon mit dem Ziel Feldstraße ausrichten. Der Förderkreis Nordtribüne kündigte an, „ein sehr wachsames Auge auf den Umgang mit Fans durch die Einsatzkräfte zu haben“.
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Im Stadion werden mehr Ordner als üblich eingesetzt. Die Pufferzonen zwischen Heim- und Gästebereich wurden vergrößert. Alkohol ist im Stadion verboten. „Der FC St. Pauli steht kontinuierlich im Austausch mit dem Fanprojekt und den zuständigen Behörden, um angemessene Maßnahmen zu treffen, damit das Derby sicher durchgeführt werden kann“, teilte der Gastgeber mit. Die Sicherheit wird groß geschrieben, am Ende soll aber der Sport im Vordergrund stehen.