Hamburg. Linksverteidiger Ritzka vertritt am Sonnabend gegen den 1. FC Heidenheim Kapitän Leart Paqarada. Warum er sich über den Regen freut.
Gut eineinhalb Stunden hatte Lars Ritzka im Dauer-Nieselregen schon trainiert, da machte es ihm dann auch nichts mehr aus, dass er danach auf Wunsch der Kameraleute für ein besseres Hintergrundbild im Freien Interviewfragen beantwortete. Der 24 Jahre alte Linksverteidiger des FC St. Pauli ist in dieser Woche in den Blickpunkt gerückt, weil er im Zweitliga-Heimspiel am kommenden Sonnabend (20.30 Uhr) gegen den 1. FC Heidenheim aller Voraussicht nach erstmals in dieser Saison in der Startformation stehen wird.
Der aus Hannover stammende Ritzka ist der logische Vertreter von Kapitän Leart Paqarada, der sich vor eineinhalb Wochen beim 0:2 in Regensburg eine Muskelblessur im Oberschenkel zugezogen hatte und auch am Dienstag nicht am Teamtraining teilnahm.
FC St. Pauli: „Es kann immer noch alles passieren"
Es wäre, nach dem letzten Spiel der vergangenen Saison gegen Düsseldorf (2:0), erst Ritzkas zweiter Startelfeinsatz in einem Ligaspiel, seit er im Sommer 2021 vom SC Verl zum FC St. Pauli gekommen war. Es ist nun einmal das Schicksal eines Back-ups, nur selten von Beginn an gefragt zu sein, wenn der Platzhirsch auf der Position ein Leistungsträger, Kapitän und mithin ein Gesicht der Mannschaft ist – sowie dazu auch noch äußerst selten ausfällt.
So ganz sicher ist sich Ritzka denn auch jetzt noch nicht, dass er am Sonnabend wirklich unter Flutlicht und vor prall gefüllten Rängen als Teil der Startelf ins Millerntor-Stadion einlaufen darf. „Es kann immer noch alles passieren. In der vergangenen Saison war Paqa vor dem Hinspiel gegen Sandhausen auch angeschlagen und sollte eigentlich pausieren, dann kamen die Corona-Fälle bei Sandhausen, und im letzten Moment wurde das Spiel abgesagt “, erzählt er. So musste er sich bis zum letzten Spieltag gedulden. „Ich bereite mich ganz normal – wie auch sonst immer – auf das Spiel vor“, beteuert er.
„Wir sind verschiedene Charaktere"
Auf jeden Fall werden sich die Zuschauenden am Sonnabend auf eine ganz andere Art, die Position des linken Außenverteidigers zu interpretieren, einstellen müssen. „Wir sind verschiedene Charaktere. Paqa ist ein deutlich kreativerer Spieler und will viel mehr den Ball haben. Ich bin vielleicht einen Tick athletischer und ein bisschen mehr auf das Defensive fokussiert“, beschreibt der 1,85 Meter große Ritzka die Unterschiede. Gleichzeitig aber schaut er auch immer genau hin, wie sein drei Jahre älterer Kollege und interner Konkurrent agiert: „Ich versuche, mir die Offensivqualitäten bei ihm abzugucken und von ihm zu lernen.“
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Mit der aktuellen Tabellensituation – Platz zwölf und nur noch zwei Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsrang 16 – geht er gelassen um und nennt dafür einen plausiblen Grund: „Wenn wir aus der vergangenen Saison lernen, dann ist es wichtig, dass wir die Tabelle mal außen vor lassen. Da waren wir nach der Hinrunde oben und hatten einige Punkte Vorsprung. Aber man hat gesehen, wie schnell es andersherum laufen kann. Umgekehrt sieht man jetzt auch an Hannover, dass man mit vier Siegen wieder oben dran ist.“
FC St. Pauli: Ritzka freut sich auf den vorhergesagten Regen
Der Regen während des Trainings gefiel Ritzka derweil ganz gut. „Es ist vielleicht so ein Verteidigerding. Da machen die Grätschen mehr Spaß, das Spiel wird allgemein ein bisschen schneller“, sagte er und ließ beim Gespräch die Tropfen unbeeindruckt auf sein Haupthaar fallen. Am Sonnabend soll es übrigens den ganzen Tag regnen.
Zum Ende des Trainings am Dienstag gerieten Luca Zander und Marcel Beifus aneinander. Zander humpelte nach einem harten Einsatz von Beifus vom Rasen, nachdem er ihm zuvor die Meinung zur Aktion gesagt hatte.