Hamburg. Bis zum 1. September soll noch ein Stürmer den Kiezclub verstärken. Sportchef Bornemann ist froh über Paqaradas Ehrlichkeit.
Es gibt Dinge, die auch Sportchefs schwerfallen. „Ich bin nicht wirklich gut in Stochastik“, gesteht Andreas Bornemann auf die Frage, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass sich beim FC St. Pauli noch etwas auf dem Transfermarkt tut. Acht Tage, bis zum 1. September, ist das Wechselfenster in Deutschland noch geöffnet. Dann muss alles fix sein.
Für den Transferendspurt ist die Ausgangslage allerdings eindeutig. Vor allem ein Angreifer soll noch kommen. „Wir haben da keinen Hehl daraus gemacht, dass wir uns weiterhin umschauen, auch im Offensivbereich“, sagt Bornemann. Mit Johannes Eggestein (24), Igor Matanovic (19), David Otto (23) und Etienne Amenyido (24) stehen derzeit zwar vier nominelle Stürmer im Kader. Torjägerqualitäten konnte bislang aber erst Neuzugang Eggestein mit drei Treffern in fünf Punktspielen beweisen. Gerade die Niederlage in Rostock offenbarte, dass es St. Pauli noch an einem echten Zielspieler fehlt.
FC St. Pauli will sich nicht auf Spielertyp festlegen
Ein festes Schema gebe es bei der Stürmersuche nicht. „Wir haben ein priorisiertes Profil, wollen uns aber nicht auf einen Spielertyp festlegen“, erklärt Bornemann und betont: „Grundsätzlich wollen wir unserer Idee treu bleiben, spielerische Lösungen zu finden. Standardsituationen gehören aber natürlich auch dazu. Es hängt immer davon ab, was es für Möglichkeiten auf dem Markt gibt.“
Im Gespräch war unter anderem Christian Kühlwetter (26) vom Ligakonkurrenten 1. FC Heidenheim. Wie Sky berichtete, soll die Ablöseforderung von rund einer Million Euro die Kiezkicker aber abgeschreckt haben. Laut Bornemann habe St. Pauli ohnehin nicht mehr getan, als sich nach dem Spieler zu erkundigen. Vereinslos ist unterdessen immer noch Stürmer Alfred Finnbogason (33), der zuletzt für den FC Augsburg auflief. Ein guter Spieler, wie der Sportchef findet. Der Isländer habe aber auch eine lange Verletzungshistorie vorzuweisen.
„Es ist nicht unsere Intention, uns zu schwächen"
Generell würde es keine Rolle spielen, ob es sich um einen gestandenen Angreifer oder ein weiteres Talent handle. „Für uns sind die sportlichen Faktoren entscheidend“, unterstreicht Bornemann. Was Gerüchte um Abgänge betrifft, gibt sich der Sportdirektor gelassen. Nach wie vor ist Bundesligist VfB Stuttgart an Verteidiger Jakov Medic (23) interessiert. Nach Abendblatt-Informationen gibt es keine Bewegung in den Verhandlungen. Und auch Bornemann betont: „Es ist nicht unsere Intention, uns zu schwächen, indem wir Jakovs sportlichen Wert für uns gegen Geld eintauschen.“
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Ein größeres Fragezeichen steht derweil hinter der Zukunft von Leart Paqarada (27). Der Kapitän hatte am Sonntag im NDR-„Sportclub“ ein Bekenntnis zu einem Verbleib vermieden. „Er ist total gerne hier. Es war und ist aber auch sein erklärtes Ziel, in die Bundesliga zu kommen“, sagt Bornemann und fügt an: „Ich finde es gut, dass er ehrlich damit umgeht.“ Einer der größten Interessenten soll Bundesliga-Rückkehrer Schalke 04 sein.
FC St. Pauli – wahrscheinlich keine Abgänge mehr
Unmittelbar vor einem Wechsel stehe der Außenverteidiger aber nicht. „Bis heute hat es kein einziges Gespräch gegeben, das uns Anlass dazu gegeben hätte, über Alternativen nachzudenken.“ Macht also den Anschein, als würden St. Pauli zumindest keine Abgänge mehr bevorstehen. Aber mit Wahrscheinlichkeiten möchte der Sportchef ja nur ungern hantieren.