Hamburg/Rostock. Fans stellten gegen den St. Pauli Homophobie und Verherrlichung von Gewalt gegen Ausländer zur Schau. Was der Verein sagt.
Nachdem Fans von Hansa Rostock beim Spiel gegen den FC St. Pauli am Sonntag (2:0) rechte Banner gezeigt haben, wird der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ein Ermittlungsverfahren gegen den Zweitligaclub einleiten. Das gab der DFB am Montag bekannt.
Im Ostseestadion waren mehrere trans- und homophobe Transparente wie „Schwule bekommen keinen Nachwuchs“ zu sehen. Ein weiteres verherrlichte offenbar die rassistischen Angriffe von Lichtenhagen 1992. Eine Sonnenblume weckte die Assoziation zum sogenannten Sonnenblumenhaus, das damals im Rostocker Stadtteil als Aufnahmestelle für Asylbewerber diente. Vor genau 30 Jahren hatten Hunderte Rechtsextreme das Gebäude tagelang belagert – angefeuert wurden sie von mehreren Tausend Schaulustigen.
"Homophobie, Rassismus und ähnlich geartete Einstellungen und Ideologien stehen nicht für den F.C. Hansa Rostock und verbieten sich schon allein durch die in der Satzung des Vereins verankerten Werte wie Toleranz. Der F.C. Hansa Rostock ist politisch und religiös streng neutral und steht in all seinen Belangen auf demokratischer Grundlage", erklärte Sprecherin Marit Scholz.
Rechtes Banner: DFB fordert Hansa Rostock zu Stellungnahme auf
Der Kontrollausschuss werde „den Verein anschreiben und zu einer Stellungnahme zu den gezeigten Bannern auffordern“.
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Auf Videos vom Sonntag ist zudem zu hören, wie Fans außerhalb des Stadions „Sieg Heil“ skandieren. Anhänger der Gäste berichten, dass sie als „St.-Pauli-Juden“ beschimpft wurden. Der Gästeblock wurde wiederholt mit Getränkebechern beworfen. "Becherwürfe gehören sich nicht – stehen aber sicherlich nicht im Verhältnis zu den Leuchtspuren, mit denen der Heimbereich von den Gästefans beworfen wurde", sagte Scholz.. Auch durch Sexismus fielen Hansa-Ultras auf. Auf einem Flugblatt heißt es unter den „Süd-Regeln“: „Keine Weiber in den ersten 3 Reihen!“
Darauf angesprochen, erklärte die Hansa-Sprecherin: "Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns nicht zu Hören-Sagen-Behauptungen äußern können, zu denen keine Quelle genannt oder bekannt ist. Wir können uns nur dazu äußern, dass es bedauerlich ist, dass unsere Fans mehrfach vom gesamten Gästeblock als Nazi-Schweine beschimpft wurden – was in den Fernsehübertragungen sicherlich auch zu hören ist", sagte Scholz.