Hamburg/Linz. Wie St. Paulis Abgänge in die neue Saison gestartet sind: Kyereh hat in Freiburg die Jokerrolle, Becker darf bei Hoffenheim nur sitzen.
Philipp Ziereis ist gerade von München in Richtung seiner neuen Heimat Linz unterwegs, als ihn das Abendblatt am Dienstagvormittag erreicht. „Wir waren bei meinem früheren Mitspieler Basti Maier in München“, erzählt Ziereis. „Jetzt ist es ja wieder einfacher, Freunde und Verwandte hier im Süden zu treffen.“ Der 29 Jahre alte Innenverteidiger war neun Jahre beim FC St. Pauli und hatte zuletzt das Kapitänsamt inne, ehe er wenige Tage vor dem letzten Saisonspiel erfuhr, dass er keinen neuen Vertrag beim Kiezclub bekommen würde.
Knapp drei Monate später ist diese Episode auch deshalb längst verdrängt, weil Ziereis beim österreichischen Erstligisten Linzer ASK sein sportliches Glück gefunden hat. Nach drei Spieltagen in der österreichischen Bundesliga grüßt der Traditionsclub mit sieben Punkten von der Tabellenspitze, Ziereis ist bei Trainer Dietmar Kühbauer gesetzt und hat alle Partien bisher über die gesamte Spielzeit bestritten. „Man darf Platz eins nicht überbewerten, aber so ein guter Start tut schon mal sehr gut“, sagt der aus Schwarzhofen in der Oberpfalz stammende Bayer, der in Regensburg zum Fußballprofi wurde.
Vereinswechsel: Ziereis trifft auf Burgstaller
Auch privat ist alles in bester Ordnung. Schnell hat er eine passende Wohnung gefunden, seine Frau Sarah und der rund sieben Monate alte Sohnemann Lio haben sich in Linz eingelebt. „Es ist eine kleine, feine Stadt. Die schöne Altstadt erinnert mich etwas an Regensburg“, sagt der Profi.
Besonders freut er sich auf den kommenden Sonntag. Dann trifft der Linzer ASK auf den punktgleichen Tabellenzweiten Rapid Wien. Dabei kommt es zum direkten Aufeinandertreffen mit Stürmer Guido Burgstaller, der in der vergangenen Saison 18 Tore für St. Pauli erzielt hatte, ehe es ihn aus privaten Gründen zurück in die österreichische Heimat zog und er um Vertragsauflösung bat. Ziereis und Burgstaller hatten sich bei St. Pauli angefreundet und müssen sich nun für 90 Minuten gegenseitig beharken.
Burgstaller glänzt bei Rapid Wien
„Ich freue mich, Burgi wiederzusehen. Gleichzeitig ist es ein komisches Gefühl, Gegner zu sein“, sagt Ziereis. Wer bei diesem Duell im Vorteil ist, weil er Stärken und Schwächen des anderen besonders gut kennt, vermag Ziereis nicht zu prognostizieren. „Bei einem Stürmer reicht ja oft nur eine gute Aktion, um zum Helden zu werden“, sagt er. Auch Guido Burgstaller (33) glänzt bisher bei Rapid Wien, wo er schon von 2011 bis 2014 gespielt hatte. Zwei der drei Ligatore seines Teams hat er erzielt, zudem traf er auch in der Qualifikation zur europäischen Conference League einmal.
Burgstallers kongenialer Offensivpartner der vergangenen Saison bei St. Pauli, Daniel-Kofi Kyereh, hat derweil beim DFB-Pokalfinalisten SC Freiburg bisher eine Rolle als Joker inne. Sowohl beim Pokalerfolg in Kaiserslautern (2:1 n. V.) als auch beim 4:0 zum Bundesligaauftakt beim FC Augsburg wurde der 26-Jährige von Trainer Christian Streich eingewechselt. Noch wartet der ghanaische Nationalspieler auf eine Torbeteiligung. Auch nach Österreich ging Rico Benatelli, bisher wurde der Mittelfeldspieler bei Austria Klagenfurt zweimal eingewechselt.
Becker bisher nur auf der Bank
Auf noch null Einsatzminuten kommt bislang Finn Ole Becker (22). Der von der TSG Hoffenheim verpflichtete Mittelfeld-Techniker stand in den Pflichtspielen in Rödinghausen (DFB-Pokal/2:0) als auch in Mönchengladbach (Bundesliga/1:3) immerhin im 20-Mann-Kader. Christian Viet, wie Becker ein St.-Pauli-Eigengewächs, kam für Jahn Regensburg nur beim 2:0 gegen Darmstadt zum Einsatz.
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Wegen einer Oberschenkelverletzung verpasste der zum FC Ingolstadt gewechselte Stürmer Maximilian Dittgen (27) die ersten Spiele, während Innenverteidiger James Lawrence (29) am vergangenen Wochenende erstmals 90 Minuten für den 1. FC Nürnberg beim 0:0 in Regensburg im Einsatz war. Zuvor spielte er drei Minuten im Pokal bei Kaan-Marienborn (2:0).
Vereinswechsel: Buchtmann sucht neuen Arbeitgeber
Abwarten heißt es noch für Christopher Buchtmann (30). Der Mittelfeldspieler sucht nach zehn Jahren bei St. Pauli noch einen neuen Arbeitgeber und hält sich in Hamburg fit. Auch Stürmer Simon Makienok und Defensivspieler Sebastian Ohlsson warten auf eine Anstellung.
Verteidiger Adam Dzwigala (26) fällt wegen einer Verletzung am Sprunggelenk voraussichtlich mehrere Wochen aus.