Hamburg. Die beiden Innenverteidiger des Kiezclubs mischen nach ihren Verletzungen wieder im Training mit. Amenyido und Dittgen fehlen weiter.

Es wirkte, als wäre er in den vergangenen Wochen nie weg gewesen. Philipp Ziereis spielte beim Training des FC St. Pauli am Donnerstag an der Seite von Jakov Medic, bildete mit dem Kroaten ein Innenverteidiger-Duo, so wie er es in den meisten Spielen dieser langsam zu Ende gehenden Saison getan hat. Von Co-Trainer Fabian Hürzeler erntete er für den einen oder anderen abgefangenen Pass ebenso Lob wie von Außenverteidiger Lars Ritzka für einen perfekt in dessen Sprint dosierten Diagonalpass, den er zu einem Treffer verwerten konnte.

Alles normal also, könnte man auf den ersten Blick meinen. Doch die Situation ist derzeit eine andere. Der vor knapp zwei Wochen 29 Jahre alt gewordene Ziereis, ist gerade erst aus einer Muskelverletzung im Oberschenkel zurückgekommen. Erst seit Mittwoch nimmt er wieder am regulären Mannschaftstraining teil – und das auch nicht über die ganze Zeit.

FC St. Pauli: Ziereis verpasste Heimspiel gegen Hannover

Am Donnerstag beendete der Kapitän das Trainingsspiel auf kleinem Platz, um danach individuell noch einige zügige Läufe auf dem Nebenplatz zu absolvieren. Es scheint ratsam, dass er noch nicht wieder die volle Belastung auf sich nimmt, denn sein jüngster Ausfall resultierte daraus, dass er zu früh wieder auf die volle Belastung gegangen war.

Nachdem er im Auswärtsspiel bei seinem früheren Verein SSV Jahn Regensburg (3:2) nach knapp einer Stunde angeschlagen ausgewechselt werden musste, verpasste er nur das Heimspiel gegen Hannover 96 (0:3). Im folgenden Spiel in Ingolstadt (3:1) stand er wieder in St. Paulis Startelf und ließ sich in der Pause wegen erneuter Oberschenkelprobleme auswechseln.

Marcel Beifus profilierte sich als Vertreter für Ziereis

Er verpasste die Spiele im Pokal bei Union Berlin (1:2) sowie in der Liga gegen Karlsruhe (3:1), in Dresden (1:1) und gegen Heidenheim (1:0). Als Vertreter profilierte sich der erst 19 Jahre alte Marcel Beifus, der sich derzeit bei der deutschen U-20-Nationalmannschaft aufhält, die am Donnerstagabend gegen Italien spielte.

Trainer Timo Schultz stellte schon nach dem Sieg gegen Heidenheim klar, dass es keinesfalls selbstverständlich ist, dass Beifus seinen Platz wieder räumen muss, wenn Ziereis wieder spielfähig ist. „Wenn die Jungs Leistung bringen, an sich arbeiten, haben sie eine Berechtigung, von Anfang an auf dem Platz zu stehen. Dann spielt auch das Alter keine Rolle, oder wo sie herkommen oder wohin sie wollen“, sagte der Coach.

Verträge für Ziereis und Lawrence laufen aus

Ebenso wie Ziereis kämpft auch dessen Kapitäns-Stellvertreter James Lawrence um einen Platz in der Innenverteidigung. Der Waliser kommt ebenfalls aus einer Verletzung in der Oberschenkel-Muskulatur und konnte am Mittwoch und Donnerstag das Training schon komplett durchziehen und wirkte dabei frisch und engagiert.

Für Ziereis und Lawrence geht es in diesen Tagen allerdings nicht allein um die Rückkehr in den Spielkader und möglichst in die Startelf, sondern auch darum, sich im Saisonendspurt für einen neuen Vertrag zu empfehlen, denn die Arbeitspapiere der beiden laufen aus. Bislang ist keine Entscheidung gefallen, ob es für sie am Millerntor weitergeht, auch wenn Sportchef Andreas Bornemann bereits ankündigte, Spieler halten zu wollen, die zum Kern der Mannschaft gehören. Dazu kann sich Ziereis trotz der jüngsten Ausfälle ganz sicher zählen.

FC St. Pauli: Dittgen und Amenyido fehlen weiter

Noch nicht wieder auf dem Trainingsplatz zu sehen sind bisher die Stürmer Maximilian Dittgen (Oberschenkelverletzung) und Etienne Amenyido (Wadenverletzung). Trainer Timo Schultz hatte gehofft, dass beide im kommenden Auswärtsspiel beim FC Hansa Rostock (2. April) wieder eine Option für den 20er-Kader seien und damit als potenzielle Joker eingesetzt werden könnten.

Mit jedem Tag, an dem sie noch nicht wieder mit dem Team trainieren, wird diese Aussicht unrealistischer. Da trifft es sich gut, dass Angriffskollege Simon Makienok, der in den jüngsten vier Punktspielen drei Treffer erzielt hatte, weiter dabei ist. Aber auch der Däne schonte sich am Donnerstag etwas und verließ zur Vorsicht vorzeitig den Rasen.

Die zeitgenauen Ansetzungen für den FC St. Pauli für den 31. bis 33. Spieltag: Sa., 23.4., 20.30 Uhr: Darmstadt (Heim), Fr., 29.4., 18.30 Uhr: Nürnberg (Heim), Sa., 7.5., 20.30 Uhr: Schalke (Auswärts).