Hamburg. “Fußballgott“ Guido Burgstaller trifft gegen seinen Ex-Club doppelt, auch Schalkes Rodrigo Zalazar knipst gegen die alte Liebe.

Der FC St. Pauli ist vorzeitig Herbstmeister der Zweiten Fußball-Bundesliga: Durch einen verdienten 2:1 (2:0)-Sieg in einem packenden Topspiel gegen Schalke 04 ist dem Kiezclub einen Spieltag vor Hinrundenabschluss Platz eins nicht mehr zu nehmen. Mit 35 Zählern ist zudem der vereinseigene Rekord von 36 Zählern nach 17 Spielen greifbar nahe.

„Es ist noch nie jemand dadurch aufgestiegen, dass er im Winter etwas verkündet hat“, trat Loïc Favé, der auch diesmal gemeinsam mit Fabian Hürzeler den weiter an Corona erkrankten Cheftrainer Timo Schultz vertrat, unmittelbar nach dem Schlusspfiff via Sport1 auf die Euphoriebremse.

Mann des Abends gegen die „Knappen“ war Guido Burgstaller mit einem Doppelpack in der ersten Halbzeit. Bei seinem Führungstreffer nach maßgeschneiderter Vorarbeit von Sturmkollege Igor Matanovic zog Burgstaller kompromisslos ins linke Eck ab, bei seinem zweiten Streich verlängerte er eine Hereingabe von Leart Paqarada per Kopf ins Netz. „Manchmal kann man sich das nicht erklären, dann läuft es einfach“, sagte Burgstaller. „Der Ball kommt punktgenau auf den Kopf.“

St. Pauli und Schalke mit Schlagabtausch

Nach einem teilweise offenen Schlagabtausch mit den besseren Chancen weiterhin auf Hamburger Seite machte es ausgerechnet ein ehemaliger St. Paulianer noch einmal spannend – doch nach dem Kopfball-Anschlusstreffer des sträflich frei gelassenen Rodrigo Zalazar (75.) brachten die Braun-Weißen den Sieg mit Glück und Geschick ins Ziel.

Vor allem in der 84. Minute stockte dem Großsteil der vorerst letztmals am Millerntor zugelassenen 25.000 Zuschauer der Atem, als sich ein abgefälschter Schuss des Schalkers Thomas Ouwejan plötzlich über Torhüter Nikola Vasilj hinweg ins Netz senkte.  Doch zur Erleichterung der Gastgeber verweigerte Schiedsrichter Marco Fritz dem Treffer wegen einer Abseitsstellung in der Entstehung die Anerkennung.

St. Paulis muss am Ende noch einmal zittern

Nachdem der für Matchwinner Burgstaller eingewechselte Simon Makienok in der letzten Minute der regulären Spielzeit die endgültige Entscheidung verpasste, musste Vasilj auf der Gegenseite in der zweiten der insgesamt vier Nachspielminuten gegen Schalkes 17 Jahre jungen Angreifer Keke Topp noch einmal sein ganzes Können aufbieten, um den achten Sieg im achten Heimspiel festzuhalten.

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„Am Ende wurde es noch einmal eng, weil wir unsere Konter nicht ausgespielt haben und zu passiv waren“, sagte Burgstaller bei Sport1. "Aber über 90 Minuten sind wir der verdiente Sieger.“ Und Kapitän Philipp Ziereis sagte: „Es war ein hartes Stück Arbeit am Ende, den Grundstein haben wir in der ersten Hälfte gelegt. Das sind die geilen Abendspiele hier mit dem Dom im Hintergrund.“