Hamburg. Der Mittelfeldspieler scheint nach langer Anlaufzeit in Hamburg angekommen zu sein. Schultz verspricht sich noch mehr von ihm.

Über viel Positives konnte sich St.-Pauli-Trainer Timo Schultz am Montagabend bei der 0:2-Niederlage gegen den SC Paderborn nicht freuen – mit einer Ausnahme. „Afeez Aremu hat es nach seiner Einwechslung sehr gut gemacht“, lobte Schultz den einzigen „Gewinner“ des Spiels: „Er bestätigt seinen Aufwärtstrend.“

Der junge Nigerianer war im Spätsommer von IK Start Kristiansand aus Norwegens Erster Liga gekommen. Ein Beweis dafür, dass St. Paulis Scouts wirklich überallhin schauen. „Er entspricht dem Profil, das wir für das defensive Mittelfeld noch gesucht haben“, begründete Sportchef Andreas Bornemann den Einkauf, „er verbindet Athletik und Aggressivität im Zweikampf.“

Wechsel nach Hamburg war ein großer Schritt für Afeez Aremu

Nur war davon lange Zeit wenig zu sehen. Neues Umfeld, neuer Club, neue Menschen. Obwohl Aremu schon mit gerade 18 Jahren über Ghana aus seinem Heimatland ins kalte Norwegen gewechselt war, war der Schritt nach Hamburg mit 20 Jahren ein weiterer großer Sprung. „Afeez ist ein ruhiger und zurückhaltender Typ, der auch mal zwei, drei Monate braucht, um anzukommen“, charakterisierte ihn Schultz.

Es war schwer im Herbst. St. Pauli steckte in einer (Ergebnis-)Krise mit 13 Spielen ohne Sieg, da tendieren Trainer eher zu erfahrenen Spielern. Privat war es auch nicht einfach. „Er konnte ja auch kaum Kontakte außerhalb vom Fußball aufbauen und pflegen“, erzählt Bornemann, „er war mit sich selbst und der Situation unzufrieden.“

Aremu hat sich durchgebissen

Dann gab es wegen der Pandemie auch keine realistische Möglichkeit, in der kurzen Weihnachtspause nach Hause zu seiner Familie in der Millionenstadt Ibadan zu reisen, wo auch seine Verlobte Joy lebt. „Schweren Herzens“ hatte sich Aremu also entschlossen, in Hamburg zu bleiben. „Wir haben viel gesprochen und ihm gesagt, dass wir mit seiner Entwicklung zufrieden sind“, erzählt Bornemann, „und er hat sich schließlich durchgebissen.“

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Als sehr reif für sein Alter, aber auch offen und fröhlich beschreiben die, die ihn gut kennen, den Spieler, der auch Verantwortung für seine Lieben übernimmt. Natürlich schickt er Geld nach Hause. „Es ist auch sein Antrieb, dass die Familie ein gutes Leben führen soll“, weiß Bornemann.

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Bis 2023 läuft Aremus Vertrag, der 21-Jährige ist als Spieler für die Zukunft eingeplant. Dass er jetzt schon helfen kann, um so besser. „Seine Qualität hat man Montag gesehen. Er kann sich aber noch gewaltig steigern“, meint Schultz: „Doch er ist er für uns wie ein Neuzugang nach dem Winter.“

Der ehemalige St.-Pauli-Trainer Jos Luhukay hat wie erwartet einen Vertrag beim niederländischen Erstligisten VVV-Venlo unterschrieben.