Hamburg. Der Nigerianer hat seine Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung erhalten und kann ins Mannschaftstraining einsteigen.

Wenn der FC St. Pauli an diesem Montag seine vorletzte Trainingseinheit vor der Abreise ins Trainingslager nach Niedersachsen abhält, wird Afeez Aremu noch nicht dabei sein.

Während die Profis an der Kollaustraße auf dem Platz stehen werden, wird der Nigerianer aber immerhin seinen Medizincheck absolvieren. Am Wochenende klärten der 20-Jährige, der vom norwegischen Erstligaclub IK Start Kristiansand nach Hamburg wechselt, und der Zweitligaclub die letzten Formalitäten.

Intensive Arbeit mit dem deutschen Konsulat

Mit dem Spieler sowie dem abgebenden Verein war sich Sportdirektor An­dreas Bornemann bereits einig. Zuletzt hakte der Transfer aber an der fehlenden Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung des Nicht-EU-Ausländers. St. Pauli und Aremu wollen unbedingt verhindern, dass die bürokratischen Hürden in Nigeria aus dem Weg geräumt werden müssen. Zumal die deutschen Konsulate in Abuja und Lagos derzeit wegen der Corona-Pandemie ohnehin geschlossen sind und eine Einreise von Nigeria nach Deutschland gerade überhaupt nicht möglich ist.

Deshalb arbeitete Bornemann intensiv mit dem deutschen Konsulat in Oslo sowie der Hamburger Ausländerbehörde zusammen. Am Sonntag konnten alle Dokumente nach der Vorlage des Vertrages ausgestellt werden, sodass Aremu nach Hamburg reisen konnte. Das Thema Norwegen war für den Neu-Hamburger bereits am Sonnabend beendet. Beim 0:6 von IK Start Kristiansand gegen Tabellenführer FK Bodø/Glimt stand Aremu bereits nicht mehr im Kader.

Formalitäten schnell erledigt

Bei St. Pauli ist man froh, dass die Formalitäten schnell erledigt werden konnten. Am Dienstag wird Aremu erstmals mit der Mannschaft trainieren und anschließend mit den neuen Kollegen ins Trainingslager, das bis 2. September in Niedersachsen stattfindet, aufbrechen. Für den „Sechser“ ist jede Trainingseinheit wichtig, schließlich steht für St. Pauli in knapp drei Wochen das erste Pflichtspiel auf dem Programm.

Seit Sonnabend steht fest, dass der Kiezclub in der ersten Runde des DFB-Pokals (11. bis 14. September) gegen SV Elversberg, die Mannschaft konnte sich im Finale des Saarland-Pokals mit 5:4 nach Elfmeterschießen gegen den FC Homburg durchsetzen, antreten muss.

Lesen Sie auch noch:

Sportlich ist man vom 1,81 Meter großen Profi, der als klassischer Abfangjäger vor der Abwehr gilt, überzeugt. Aremus Stärken liegen – wie es von Trainer Timo Schultz für diese Position gewünscht ist – in der robusten Zweikampfführung, der Athletik sowie im Spielaufbau. Trotz seines jungen Alters verfügt er über viel Erfahrung. Bereits mit 15 Jahren debütierte Aremu, dem großes Talent nachgesagt wird, in Nigerias Profiliga. Seit 2018 absolvierte Aremu insgesamt 63 Pflichtspiele für die Norweger.

Knoll und Veerman rechnen mit Ex-Trainer Luhukay ab

Wenn Aremu zu Wochenbeginn seinen Dienst beim Kiezclub beginnt, wird er auf eine Mannschaft treffen, die derzeit wie befreit wirkt. Vorbei ist die düstere und von Misstrauen geprägte Stimmung, die Ex-Trainer Jos Luhukay und sein Team in der vergangenen Saison verbreitet hatten. Spieler wie Publikumsliebling Marvin Knoll und Torjäger Henk Veerman, die bei Luhukay in Ungnade gefallen waren, lächeln in diesen Tagen mehr als im gesamten ersten Halbjahr 2020. „Das ist 100 Prozent die Wahrheit. Wir lachen und arbeiten. Der Spaß ist zurück“, sagte Veerman.

Großen Anteil am Stimmungswandel hat Schultz, der schnell in die Köpfe der Spieler vorgedrungen ist. „Die Atmosphäre ist viel besser als in der vergangenen Saison. Wir kommen wieder sehr gern zur Arbeit. Ihr kennt das doch auch. Wenn ihr keinen Spaß bei der Arbeit habt, schreibt ihr doch auch nur Blödsinn“, sagte Knoll und legte vielsagend nach: „Der Umgang in der vergangenen Saison war nicht gut. Aber jetzt kann man mit dem Trainer über alles reden, er ist da sehr offen und kommunikativ. Das haben viele Spieler nach der vergangenen Saison gebraucht. Auch ich.“