Hamburg. Keine Mannschaft aus der zweiten Bundesliga hat bislang mehr Zweikämpfe gewonnen als der FC St. Pauli.

Sebastian Ohlsson, Rodrigo Zalazar und Daniel-Kofi Kyereh drehten neben Philipp Ziereis im Dienstagstraining ihre Laufrunden, während 21 Kollegen eine intensive Spieleinheit mit hohem Tempo und wenigen Ballkontakten absolvierten. Ziereis war am Sonnabend geschont worden, die drei anderen hatten sich beim 0:0 gegen den Karlsruher SC voll reingehauen – so, wie es derzeit üblich ist beim FC St. Pauli.

Zalazar steht mit 327 gewonnenen Zweikämpfen aktuell an Nummer vier im Ranking der Zweiten Liga, auch Ohlsson 317/6) und Kyereh (283/11) gehören zu den erfolgreichsten Zweikämpfern. Der FC St. Pauli insgesamt als Team ist nach 24 Spieltagen mit 2914 gewonnen Zweikämpfen in dieser Kategorie die Nummer eins der Liga – vor seinem nächsten Gegner am kommenden Montag (20.30 Uhr/Sky), dem SC Paderborn.

Der wichtigste Misserfolgsfaktor ist die Anzahl der verlorenen Defensivzweikämpfe

Der HSV, zum Vergleich, belegt in dieser Statistik Rang neun (2684). Allerdings hat der Tabellendritte 53,08 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen und ist damit tatsächlich das beste Team vor Holstein Kiel (52,28) und dem VfL Bochum (51,68). Der FC St. Pauli hat dagegen nur eine Erfolgsquote von 50,25 Prozent, Rang neun.

In diesen Statistiken wird aber nicht nach offensiven und defensiven Zweikämpfen unterschieden. „Der wichtigste Misserfolgsfaktor ist die Anzahl der verlorenen Defensivzweikämpfe“, heißt es (wenig überraschend) in einem Artikel über Erfolgsfaktoren im Fußball in der Zeitschrift „International Journal of Performance Analysis in Sport“. Und weiter: „Für den Trainer bedeutet das, dass ein Schwerpunkt im Training darauf liegen muss, Defensivzweikämpfe zu gewinnen.“

Lesen Sie auch:

St. Paulis neu gewonnene Stabilität in der Abwehr hängt neben der Ordnung und Organisation auf dem Feld offenbar auch mit der verbesserten defensiven Zweikampfführung zusammen. Die Partie beim KSC war das zweite zu null in Folge. Vorher gab es das in der gesamten Saison nur einmal.

Zalazar und Finn-Ole Becker, der wegen seiner Oberschenkelprobleme auch am Dienstag nicht mit der Mannschaft trainierte, arbeiten sehr energisch zurück, die Angreifer attackieren oft schon in der gegnerischen Hälfte. „Die Entwicklung, weniger Chancen zuzulassen, ist sehr positiv“, freut sich Trainer Timo Schultz, „das ist ein Verdienst der gesamten Mannschaft.“