Hamburg. Trainer Timo Schultz lobt nach dem 0:0 gegen Aarhus GF das Defensivverhalten seiner Mannschaft. Zander musste verletzt raus.

So richtig fühlte es sich für Timo Schultz am Freitagmittag nicht nach Heimpremiere an. „Es war ungewohnt. Während der Geisterspiele war ich letzte Saison nicht hier. Ehrlich gesagt möchte ich mich gar nicht daran gewöhnen“, sagte der neue Trainer des FC St. Pauli nach dem 0:0 im Testspiel gegen den dänischen Erstligaclub Aarhus GF, das wegen der Corona-Pandemie ohne Zuschauer im Millerntor-Stadion ausgetragen wurde.

St. Paulis Gegner spielt in der kommenden Woche Europa-League-Qualifikation

Die 90 Minuten gegen den Tabellendritten der vorherigen Saison lieferten dem 42-Jährigen wichtige Erkenntnisse. Anders als beim 1:2 gegen Kiel am vergangenen Sonntag, ließ St. Pauli über weite Strecken der Partie aus dem Spiel wenig zu.

Erst als die Kräfte gegen die Gäste, die in der kommenden Wochen in der Europa-League-Qualifikation gegen FC Honka Espoo (Finnland) spielen, schwanden, kamen die Dänen zu einer Vielzahl von guten Torchancen. Allein Sören Tengstedt hatte gleich drei hochkarätige Chancen. „Am Ende können wir froh sein, keinen gefangen zu haben, aber 75 Minuten war ich mit der Defensivleistung zu einhundert Prozent zufrieden“, sagte Schultz.

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Ein Sonderlob von seinem Trainer erhielt nach Abpfiff Abwehrtalent Marvin Senger (20), der gegen die Dänen einen starken Eindruck hinterließ. "Marvin ist bisher in der Vorbereitung top. Er hat den besten Laktatwert, ist im Training richtig starkt. Der Junge ist einen Schritt weiter als die anderen jungen Spieler", sagte Schultz.

Nur Knoll sorgte durch Freistöße für offensive Gefahr

So ordentlich die Defensivleistung, die in dieser Trainingswoche im Fokus stand, war, so ungefährlichpräsentierten sich die Hamburger im Offensivspiel. Gerade im ersten Durchgang kam St. Pauli nahezu gar nicht in gefährliche Abschlusssituationen. Lediglich ein verunglückter Weitschuss von Henk Veerman konnte man als Chance verbuchen. "Wir haben diese Woche sehr viel das Verteidigen trainiert. Die nächsten Wochen werden wir trainieren, richtig schöne Angriffe zu machen, dann sind wir fertig", analysierte Veerman ganz nüchtern und sachlich.

Führungsspieler lobt neuen Teamspirit bei St. Pauli

Erst in der zweiten Hälfte kam St. Pauli durch zwei Freistöße von Marvin Knoll, der nach dem Seitenwechsel die Kapitänsbinde von Torwart Robin Himmelmann übernahm, zu gefährlichen Abschlüssen. "Nach vorne hätten wir besser spielen können, aber man merkt, dass wir einen ganz anderen Teamspirit in der Mannschaft haben. Die Qualität ist hoch bei uns. Die Stimmung ist viel besser als letzte Saison", gestand Knoll offen ein.

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Zander-Auswechslung war eine Vorsichtsmaßnahme

Außer den verletzten Christopher Buchtmann, Ryo Miyaichi, Boris Tashchy, Finn Ole Becker sowie dem überzähligen Torhüter Dennis Smarsch kamen alle Profis zum Einsatz. Rechtsverteidiger Luca Zander musste nach 33 Minuten vorzeitig vom Feld. "Luca hat schnell gesagt, dass die Muskulatur hinten zugemacht hat. Da muss ich ihn nicht bis zur Halbzeit spielen lassen", sagte der St.-Pauli-Trainer.

Wer letztlich mit ins Trainingslager, das am Dienstag in Niedersachsen beginnt, mitreisen wird, soll am Wochenende geklärt werden. Dann werden die Ergebnisse der Kontrolluntersuchungen von Becker und Tashchy (beide Muskelfaserriss) vorliegen.

St.-Pauli-Trainer lobt Bereitschaft der Mannschaft

Trotz der leichten Blessuren zieht Trainer Schultz ein positives Zwischenfazit nach zwei Wochen intensiver Trainingseinheiten. Anders als in der Vorsaison ist deutlich mehr Leben in der Mannschaft. Auf dem Platz coachen sich die Spieler gegenseitig. Der Spaß ist nach der verkorksten abgelaufenen Saison beim Kiezclub zurück. Einen großen Anteil daran hat Trainer Schultz, der mit seiner offenen und kommunikativen Art gut bei seinen Spielern ankommt.

"Das Lob kann ich nur zurückgeben an meine Jungs. Es macht wirklich Spaß und es ist richtig Dampf und Zug drin. Entscheidend wird aber, dass wir die Zeit bis zum Pokalspiel nutzen. Weil ich sehe auch noch, dass wir viel Arbeit vor uns haben", sagt Schultz. Im Trainingslager stehen deshalb vor allem die Abläufe im Offensivspiel auf dem Programm.

St. Pauli, 1. Halbzeit: Himmelmann – Zander (bis 33.), Zehir (ab 33), Senger, Ziereis, Paqarada – Ohlsson, Zalazar – Coordes, Daschner, Franzke – Veerman.

St. Pauli, 2. Halbzeit: Brodersen – Wieckhoff, Avevor, Senger, Buballa – Knoll, Zehir – Viet, Benatelli, Dittgen – Kyereh.