Aue. Nach dem sechsten sieglosen Spiel in Folge stürzt St. Pauli Richtung Abstiegszone. Nur Torschütze Veerman macht noch Hoffnung.

Der FC St. Pauli befindet sich in der Zweiten Liga im freien Fall. Das 1:3 (0:2) in Aue war das sechste Punktspiel in Folge ohne Sieg. Im schlechtesten Fall droht das Team an diesem Spieltag auf den 15. Tabellenplatz zurückzufallen. Nach einer schwachen ersten Halbzeit kam dank des Anschlusstreffers von Henk Veerman zum 1:2 kurzzeitig Hoffnung auf einen Punktgewinn auf, doch am Ende stand die verdiente Niederlage.

„Es ist jetzt Zeit, dass wir aufwachen. Wir müssen als Mannschaft miteinander sprechen, etwas ändern. So können wir uns vor unseren Fans nicht präsentieren“, klagte der zur zweiten Hälfte eingewechselte Mats Möller Daehli. „Es bringt am Ende nichts, wenn wir bis 20 Meter vor dem Tor ganz ordentlich spielen“, pflichtete ihm Torwart Robin Himmelmann bei. „Wir müssen ab sofort mit einer anderen Körpersprache als in den vergangenen Wochen dem Gegner wieder den Schneid abkaufen.“

Vorentscheidung nach 24 Minuten

Auf 15 Spieler hatte St. Paulis Trainer Jos Luhukay aus Verletzungsgründen im Erzgebirge verzichten müssen. Dennoch konnte er elf Profis aufstellen, die allesamt den Anspruch haben sollten, Stammspieler in der Zweiten Liga sein zu können. Doch schon nach 24 Minuten schien das Spiel entschieden. Mit dem zweiten ernsthaften Angriff ging Aue in Führung. Dabei profitierte Torschütze Florian Krüger davon, dass er den Ball von James Lawrence aufgelegt bekam. St. Paulis Innenverteidiger hatte versucht, vor Aues Stürmer Pascal Testroet an den Ball zu kommen. Dies gelang ihm allerdings derart unglücklich, dass er Krüger optimal bediente, der volley zum 1:0 für Aue einschoss (14.).

Handelfmeter nach Videobeweis führt zum 2:0

Krüger und Lawrence waren auch an Aues 2:0 maßgeblich beteiligt. Diesmal traf Krüger mit seinem Versuch eines Zuspiels den Arm des Walisers. Zunächst ließ Schiedsrichter Markus Schmidt weiterspielen, bekam dann ein Signal aus Köln. Videoassistent Arne Aarnink empfahl Schmidt, sich die Szene in der Aufzeichnung anzuschauen. Der brauchte nicht lange, um auf Strafstoß zu entscheiden – eine vertretbare Entscheidung, weil der Arm vom Körper ausgestreckt war. Aues Publikumsliebling Dimitrij Nazarov verwandelte zum 2:0.

Den St. Paulianern war danach zwar anzumerken, dass sie sich angesichts des Zwei-Tore-Rückstands mit verstärkten Offensivaktionen zurück ins Spiel kämpfen wollten. Die beste Möglichkeit zum Anschlusstreffer hatte in der ersten Halbzeit noch Veerman mit einem Flachschuss (32.), den Aues Torwart Martin Männel zur Ecke lenken konnte.

Impuls durch Wechsel in der Pause

Zur Pause reagierte Trainer Luhukay mit der Einwechslung Möller Daehlis und erhoffte sich vom besten Torvorlagengeber seines Team mehr Ideen für die Offensive. Tatsächlich kam St. Pauli besser ins Spiel und durch Veerman zum Anschlusstreffer. Der Niederländer brachte im Strafraum ein Zuspiel von Waldemar Sobota unter Kontrolle und schoss den Ball flach zum 1:2 (56.) ins Tor. Wieder wurde der Videoassistent Aarnink bemüht, der aber kein Handspiel Veermans entdecken konnte.

„Mats’ Einwechslung hat uns noch einmal vor Probleme gestellt“, gestand nach dem Spiel St. Paulis früherer Kapitän Sören Gonther, der Aues Innenverteidigung gut organisiert hatte. Kurz nach seinem Tor prüfte Veerman mit einem Schrägschuss noch mal Aues Keeper Männel. Doch kaum war bei den 1700 St.-Pauli-Fans ein bisschen Zuversicht aufgekommen, beendete ein erneuter Abwehrpatzer mögliche positive Gedanken. Nach Querpass von Clemens Fandrich nutzte Pascal Testroet seinen Platz, den ihm Lawrence mitten im Strafraum gelassen hatte, und schoss aus der Drehung das 3:1 (62.) für Aue.

Seit Jahren in Aue nicht gewonnen

Viel mehr als Bemühungen um eine Ergebniskorrektur kam von St. Pauli nach diesem Rückschlag nicht. Wieder einmal gab es für die Hamburger in Aue nichts zu holen. „Wir waren nicht konsequent in unserem Abwehrverhalten, und offensiv hatten wir zu wenig Durchschlagskraft“, fasste Luhukay den Auftritt seines Teams treffend zusammen.

Anders gesagt: Es fehlte an allem, was notwendig ist, um im Profifußball ein Spiel zu gewinnen. „Wir müssen im nächsten Spiel eine ganz andere Mentalität zeigen“, forderte Möller Daehli und blickte voraus auf die Partie in einer Woche gegen Hannover 96.