Hamburg. Der 33-Jährige soll am Freitag im Auswärtsspiel bei Erzgebirge Aue den verletzten Kapitän Christopher Avevor ersetzen.

An den 6. Dezember 2013 kann sich Jan-Philipp Kalla noch bestens erinnern. An jenem Nikolaustag führte der jetzt 33 Jahre alte Publikumsliebling im Auswärtsspiel bei Erzgebirge Aue den FC St. Pauli als Kapitän auf das Feld. Trainer Roland Vrabec ließ den gelernten Abwehrspieler über die gesamte Spielzeit auf dem linken offensiven Flügel ackern.

„Es war schweinekalt, wir haben relativ wenig zum Spiel beigetragen und durch zwei Kontertore von Michael Gregoritsch und Fin Bartels 2:0 gewonnen“, sagt Kalla, der als einziger Profi aus dem aktuellen Kader damals den Sieg auf dem Platz feiern durfte. Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann und Torhüter Robin Himmelmann saßen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt 90 Minuten auf der Bank. Es war der erste und bis heute einzige Auswärtssieg des FC St. Pauli im Erzgebirge. Seitdem scheint es so, als würde über dem Kiezclub eine Art „Aue-Fluch“ liegen.

Kalla glaubt an den Sieg

„Ohne despektierlich klingen zu wollen: Wenn man von einem Angstgegner spricht, sollte man nicht von Aue sprechen. Es stimmt, dass wir uns dort zuletzt immer schwergetan haben, aber es wird ein anderes Spiel werden. Wir werden unsere Chancen bekommen“, sagt der gebürtige Hamburger. Die Chancen stehen gut, dass der Defensivspezialist am Freitag (18.30 Uhr) mithelfen kann, dass St. Pauli endlich mal wieder mit etwas Zählbarem die lange Heimreise nach Hamburg antreten kann. Im Training durfte Kalla am Dienstag in der mutmaßlichen A-Elf spielen.

„Wenn ich spielen sollte, gehe ich davon aus, Kapitän zu sein. Von mir aus kann sich die Geschichte von damals gerne wiederholen“, sagt Kalla, der neben dem derzeit angeschlagenen Linksverteidiger Daniel Buballa (Knieprobleme) Stellvertreter des langzeitverletzten Kapitäns Christopher Avevor (Wadenbeinbruch) ist.

Vertrag läuft am 30. Juni 2020 aus

Wie es für den Routinier weitergehen wird, klärt sich voraussichtlich im Winter. Kallas Vertrag läuft am 30. Juni 2020 aus. Der Club hat eine Option, den Profi, den alle nur „Schnecke“ nennen, weiter an sich zu binden. „Wir haben noch nicht gesprochen. Generell kann ich mir vorstellen, noch zehn Jahre den braun-weißen Trainingsanzug zu tragen“, sagt Kalla, der seit 17 Jahren im Verein ist und in seiner Freizeit die dritte Frauenmannschaft bei St. Pauli trainiert.

„Wir sind seit 32 Pflichtspielen in der Bezirksliga ungeschlagen und wollen in die Landesliga aufsteigen“, sagt Kalla. Doch erst einmal will er als Spieler am Freitag in Aue endlich wieder einen Grund zur Freude haben.