Hamburg. Anlass ist die offensichtliche Unterstützung der türkischen Offensive in Syrien. So begründet St. Pauli den Rauswurf.

Der FC St. Pauli zieht die Konsequenzen aus der zum Politikum gewordenen Affäre um seinen Profi Cenk Sahin. Der Verein stellt Cenk Sahin sofort vom Trainingsbetrieb und dem Spielbetrieb frei, wie es am Montagnachmittag hieß.

Sahin hatte diesen Instagram-Post mit einer türkischen Flagge abgesetzt: „Wir sind an der Seite unseres heldenhaften Militärs und der Armeen. Unsere Gebete sind bei Euch.“ Fans des FC St. Pauli hatten sich ebenfalls über Sahin beklagt und eine sofortige Trennung gefordert. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte eine türkische Militäroffensive nach Syrien gestartet.

Cenk Sahin: Fall liegt anders als bei Ilkay Gündogan

Sahin hatte in einem Radiointerview in der Türkei gesagt: "Wegen der Veröffentlichung gab es Probleme mit Club und Fans. Die wollten, dass ich das lösche – ich habe es aber nicht gemacht. Sobald ich wieder bei meinem Club in Deutschland bin, wird sich alles klären."

Der Fall liegt offenbar anders als der von Ilkay Gündogan und Emre Can. Die beiden deutschen Nationalspieler hatten vermutlich in irriger Annahme einen umstrittenen Post eines Profikollegen in den sozialen Netzwerken "ge-liked". Gündogan hatte das vor dem Spiel der Nationalelf in Estland geklärt.

Vertrag noch bis 2021

Der FC St. Pauli teilte mit, dass "zur Entscheidungsfindung vor allem die wiederholte Missachtung der Werte des Vereins sowie der Schutz des Spielers" beigetragen hätten. Weiter heißt es: "Nach zahlreichen Gesprächen mit Fans, Mitgliedern und Freund*innen, deren Wurzeln in der Türkei liegen, ist uns bewusst geworden, dass wir differenzierte Wahrnehmungen und Haltungen aus anderen Kulturkreisen nicht bis ins Detail beurteilen können und sollten." Der Verein lehne "ohne Diskussion und ohne jeglichen Zweifel" kriegerische Handlungen ab.

Sahins Vertrag läuft noch bis 2021. Es wird erwartet, dass er aufgelöst wird. St. Pauli räumt Sahin eine Trainings- und Gastspielerlaubnis ein.

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