Hamburg. Edelfan Prahl hat spezielles Mitleid mit Hecking. Drei Stadtmeister in “Kicker“-Elf. Ex-Derbyheld grüßt. Alle lieben Möller Daehli.

Das darf man getrost historisch nennen: Der FC St. Pauli hat erstmals seit knapp 60 Jahren wieder ein Stadtderby gegen den HSV am heimischen Millerntor gewonnen. Am Tag nach dem 2:0 (1:0)-Sieg in der Zweiten Fußball-Bundesliga hält Sie abendblatt.de über den Kiezclub auf dem Laufenden.

Zweitligarekord: St. Pauli übertrifft bei Sky den 1. FC Köln

Der FC St. Pauli und der HSV haben Sky eine Rekordquote für die 2. Bundesliga beschert. 737.000 Zuschauer schalteten am Montagabend die Liveübertragung ein, der Marktanteil lag nach Angaben des Bezahlsenders bei 2,7 Prozent. Damit hat das Derby sogar ein noch größeres Interesse hervorgerufen als das Zweitliga-Topspiel der vergangenen Saison zwischen dem 1. FC Köln und dem HSV. Das Spitzenspiel der beiden Aufstiegsanwärter lockte im April 730.000 Zuschauer an.

Und noch ein Vergleich ist (be)merkenswert: Das Derby haben bei Sky fast so viele Fans gesehen wie alle anderen acht Partien des Zweitligaspieltags zusammen (873.000). Sky hat seit 2017 die exklusiven TV-Liverechte am Montagsspiel der 2. Bundesliga.

Drei St.-Pauli-Profis in "Kicker"-Elf des Tages

Natürlich wurde Mats Mäller Daehli vom Fachmagazin "Kicker" auch in die "Elf des Tages" der 2. Bundesliga berufen. Aber noch zwei andere Derbyhelden haben es in die All-Stars-Auswahl des Spieltags geschafft: Marvin Knoll, wie der Norweger Wegbereiter beider St.-Pauli-Tore, und der rechte Verteidiger James Lawrence.

Unsere Einzelkritik zur Mannschaft des Derbysiegers können Sie hier nachlesen.

Alle lieben Mats Möller Daehli

Wäre Mats Möller Daehli nicht ohnehin schon Publikumsliebling, hätte sich der Norweger wohl spätestens seit Montagabend Kultstatus am Millerntor erarbeitet.

Gegen den HSV ackerte und rackerte der blonde Techniker schier unermüdlich – und war letztendlich auch Wegbereiter beider Treffer. Die Führung leitete der Mittelfeldspieler mit einer präzisen Flanke auf Marvin Knoll ein, das 2:0 mit einem Freistoßgeistesblitz auf ebenjenen.

Die Finte hatten sich Möller Daehli und Knoll selbst ausgedacht, Trainer Jos Luhukay war darüber ganz begeistert. "Toll, wenn die Jungs eigene Ideen haben", sagte er später.

Und Knoll wusste davon zu berichten, dass Möller Daehli besonders motiviert gewesen sei, da er beim letzten Stadtderby wegen eines Magen-Darm-Virus passen musste.

Mindestens Co-Matchwinner: Mats Möller Daehli (l.).
Mindestens Co-Matchwinner: Mats Möller Daehli (l.). © Witters

Diesmal passte es für den Skandinavier umso besser. Nur ein eigener Treffer blieb dem 24-Jährigen am Ende verwehrt, in der 82. Minute traf er mit einem satten Schuss den Pfosten.

Trotzdem freute sich Möller Daehli hinterher wie ein Schneekönig, immer wieder küsste der nur 1,75 Meter große Profi das St.-Pauli-Wappen auf seiner Brust.

Bei den Fans kam auch diese Geste mehr als gut an, in den sozialen Netzwerken fordern schon einige eine lebenslange Vertragsverlängerung des norwegischen Nationalspielers, dessen Papiere vorerst nur bis Juni 2021 datiert sind.

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Luhukay bleibt das HSV-Schreckgespenst

Zahlenspiele: Das 2:0 bedeutet für St. Pauli den ersten Heimsieg über den HSV seit der Saison 1959/60. Damals siegten die Braun-Weißen am 13. Februar 1960 in der Oberliga Nord mit 4:1. Zudem traf der Kiezclub damit im dritten Anlauf erstmals in der Zweiten Liga gegen den Stadtrivalen (nach 0:0 und 0:4 in der Vorsaison).

Trainer Jos Luhukay polierte durch den Sieg seine persönliche HSV-Bilanz weiter auf. Von acht Partien entschieden Luhukays Teams nun fünf für sich (bei einem Unentschieden und zwei Niederlagen) – und zwar alle hintereinander weg. Und es kommt noch besser: Die Torbilanz des Niederländers ist mit 10:0 dabei blitzsauber.

Er muss den HSV einfach mögen: Jos Luhukay beim Schlussjubel, rechts Co-Trainer André Trulsen.
Er muss den HSV einfach mögen: Jos Luhukay beim Schlussjubel, rechts Co-Trainer André Trulsen. © Witters

Montag – geliebt und gehasst?

Beschweren kann sich St. Pauli eigentlich auch nicht über Spielansetzungen am Montagabend – zumindest aus sportlicher Sicht. Denn am bei den Fans ungeliebten Termin zum Wochenstart ist der Kiezclub nun schon seit sage und schreibe zwölf Spielen ungeschlagen.

In dieser Saison musste St. Pauli bereits dreimal montags ran – auf das beachtliche 1:1 zum Auftakt in Bielefeld folgten zwei Derby-Heimsiege gegen Holstein Kiel (2:1) und nun eben gegen den HSV. Ein weiteres Montagsspiel steht für St. Pauli bislang noch nicht wieder im Spielplan.

Gestern machte der Anhang dennoch einmal mehr deutlich, was er von der speziellen Terminierung hält – nämlich nichts. Und so zierten die Südkurve zum Anpfiff mehrere Banner mit entsprechenden Unmutsbekundungen.

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Ex-Derbyheld Asamoah sendet Grüße

Wie findet eigentlich der vorvergangene Derby-Held den Umstand, dass er diesen Status nun mindestens mit Dimitrios Diamantakos teilen muss? Für Gerald Asamoah kein Problem. Der ehemalige deutsche Nationalspieler, am 16. Februar 2011 als Schütze verantwortlich für St. Paulis 1:0-Sieg im Volkspark, gratulierte seinen Nachfahren selbstlos. "Glückwunsch zum Derbysieg", schrieb der 40-Jährige bei Twitter, garniert mit drei klatschenden, braunen Händen.

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Axel Prahl hat "Mitleid" mit Hecking

St. Pauli kann auf so manchen Edelfan zählen, einer von ihnen durfte nach dem Spiel sogar ans Sky-Mikrofon treten. Und dabei wollte "Tatort"-Kult-Kommissar Axel Prahl – stilecht mit "Weltpokalsiegerbesieger"-Shirt und Hut gekleidet – zwar nicht verraten, wie er an der Seite des scheidenden Geschäftsführers Andreas Rettig im Stadion die Tore und den Sieg bejubelt hat.

Hatten gemeinsam Spaß: Schauspieler und St.-Pauli-Fan Axel Prahl (l.) und Andreas Rettig.
Hatten gemeinsam Spaß: Schauspieler und St.-Pauli-Fan Axel Prahl (l.) und Andreas Rettig. © Witters

Dafür hatte der Schauspieler mehr oder weniger tröstende Worte für den Gästetrainer parat. "Arme Sau", entfuhr es Prahl, als Field-Reporter Yannik Erkenbrecher HSV-Trainer Dieter Hecking als nächsten Interviewpartner ankündigte.

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