Norderstedt. Bei der Niederlage in Norderstedt stand auch ein Bundesligaschiedsrichter im Mittelpunkt. Trio empfiehlt sich fürs Derby gegen den HSV.
Rein äußerlich ließ sich Jos Luhukay nichts anmerken, als er am Mittwochnachmittag nach dem 0:2 im Testspiel des FC St. Pauli gegen Aalborg BK den Rasen des Edmund-Plambeck-Stadions verließ. Freundlich grüßte er die Fans, und auch bei der Analyse der Partie im Anschluss huschte dem 56-Jährigen immer mal wieder ein Lächeln über die Lippen. „Für den einen oder anderen Spieler, der zuletzt wenig Einsatzminuten hatte, war es extrem wichtig, gegen einen sehr guten Gegner seinen Spielrhythmus zu finden“, erklärte der Niederländer. „Aber der Sieg von Aalborg war verdient.“
In der Tat waren die Dänen, für die Kasper Kusk (32.) und der ehemalige Hannoveraner Bundesligaprofi Iver Fossum (64.) die Treffer erzielten, spielerisch die bessere Mannschaft. Auch wenn St. Pauli vor 285 Zuschauern phasenweise zu guten Chancen kam, hätte Aalborg bei konsequenterer Chancenverwertung deutlich höher gewinnen können. „Gerade in der zweiten Halbzeit hatten wir Probleme, nach Ballverlusten wieder defensiv in die Ordnung zu kommen. Da hätten wir noch das eine oder andere Tor bekommen können“, kritisierte Luhukay.
Schiri Ittrich bestraft und begnadigt Brodersen
Kurios: Vor dem 0:1 zeigte Bundesligaschiedsrichter Patrick Ittrich St. Paulis Torwart Svend Brodersen nach einer Notbremse die Rote Karte. Der Hamburger Unparteiische revidierte jedoch seine Entscheidung und gab Gelb, sodass St. Pauli mit elf Mann weiterspielen konnte. Zur „Strafe“ wurde Brodersen anschließend ausgewechselt und durch U-23-Keeper Leon Schmidt ersetzt.
„Der Schiedsrichter hat das gut gehändelt mit der gelben Karte und der Auswechslung. Mein dänischer Trainerkollege wollte auch lieber gegen elf Spieler weiterspielen, um einen guten Test zu haben“, erklärte Luhukay.
Ein guter Test war es auch für St. Pauli, schließlich dürfte es den 90 Minuten gegen den dänischen Erstligaclub an Erkenntnissen nicht mangeln. Vor allem bekam der Trainer einen Eindruck von den Ende letzter Woche verpflichteten Profis Youba Diarra (21, RB Salzburg) und Sebastian Ohlsson (26, IFK Göteborg).
Während Ohlsson als rechter Verteidiger andeutete, dass er sofort eine Alternative für die Startelf ist, ist beim zentralen Mittelfeldspieler Diarra noch Geduld gefragt. Gegen die spielfreudigen Dänen wurde offensichtlich, dass der Mann aus Mali, der über eine gute Ballbehandlung und Technik verfügt, noch körperliche Defizite hat. „Den Eindruck hatte ich auch. Da liegt noch etwas Arbeit vor uns“, erklärte Luhukay. Unmittelbar nach der Verpflichtung hatte der St.-Pauli-Trainer erklärt, dass der Diarra „voll im Saft“ stehe.
Trio um Sahin empfiehlt sich fürs HSV-Derby
Während Diarra im Stadtderby gegen den HSV (16.9.) wohl noch keine Alternative ist, nutzten andere Spieler die Partie, um auf sich aufmerksam zu machen. Der zuletzt wenig berücksichtigte Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann zeigte im zentralen Mittelfeld ebenso eine auffällige Leistung wie Rico Benatelli, der noch ohne Pflichtspieleinsatz für St. Pauli ist.
Auch Cenk Sahin zeigte sowohl auf der linken als auch auf der rechten Außenbahn immer wieder kreative und torgefährliche Aktionen. „Cenk hatte seine guten Momente, aber auch zu viele Ballverluste in seinem Spiel“, lobte und tadelte Luhukay den Auftritt des sensiblen Türken.
Der FC St. Pauli muss jeweils freitags gegen den VfL Bochum (8.11.) sowie bei Erzgebirge Aue (22.11) antreten. Die Partien gegen Darmstadt 98 (19.10.), Karlsruher SC (2.11.) und Hannover 96 (30.11.) steigen an einem Sonnabend. Jeweils sonntags muss St. Pauli gegen den 1. FC Nürnberg (6.10.), und den 1. FC Heidenheim (27.10) ran.