New York. Politische Statements und ein Besuch des Generalkonsuls. Freundschaftsspiel gegen New York Cosmos.
Wenn der FC St. Pauli auf Reisen ist, wie jetzt gerade wieder in den USA, geht es nicht nur um Sport sowie Kontaktpflege zu Sponsoren und Fans. Auch politische Botschaften fehlen meist nicht. „Sport ist politisch“, betont Präsident Oke Göttlich bei Gelegenheit immer wieder und handelt auch dementsprechend. Der rund dreitätige Aufenthalt in New York City bot dabei erneut die Gelegenheit, zwei politische Statements zu platzieren.
Bereits am Mittwochmorgen um 8 Uhr Ortszeit wanderte die knapp 40 Personen starke Reisegruppe von ihrem Hotel in der Nähe des Times Square gut 20 Minuten bis zum Trump Tower an der Fifth Avenue. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite baute sich der Tross auf, breitete die mitgebrachten Regenbogenfahnen mit dem St.-Pauli-Logo aus und sendete auf diese Weise einen Gruß an den derzeitigen US-amerikanischen Präsidenten, der 1983 den 202 Meter hohen Wolkenkratzer errichten ließ und der noch heute der Trump Organization gehört. Die Regenbogenfahne ist ein Symbol gegen Homophobie und für Vielfalt und Toleranz. Bereits vor einem Jahr hatte die St.-Pauli-Delegation vor dem Weißen Haus in Washington, dem Amtssitz des US-amerikanischen Präsidenten, mit einer ähnlichen Aktion für Aufmerksamkeit gesorgt.
Idealer äußerer Rahmen
Hatte es vor Jahresfrist dabei in Strömen geregnet, so präsentierte sich New York am Mittwoch wettertechnisch von der angenehmsten Seite. Blauer Himmel und gut 20 Grad Celsius im Schatten boten auch für die zweite politische Symbol-Aktion den idealen äußeren Rahmen. Nach einem weiteren Spaziergang Richtung East River erreichte die Gruppe das Areal des Hauptquartiers der Vereinten Nationen.
Ganz in der Nähe ist auch das deutsche Generalkonsulat ansässig. Eine Gruppe von zehn Personen, darunter Torhüter Robin Himmelmann, Stürmer Sami Allagui und Außenverteidiger Daniel Buballa, statteten dem deutschen Generalkonsul David Gill einen rund halbstündigen Besuch ab und schenkten ihm ein Trikot. Danach kam Gill, mit Trikot über dem weißen Hemd, mit nach draußen, um gemeinsam mit St. Paulis Präsident Oke Göttlich und dem Technischen Direktor Ewald Lienen dafür zu werben, an der Europawahl am Sonntag teilzunehmen. „Liebe Leute, wir stehen hier vor dem UN-Gebäude in New York mit unserem Generalkonsul, Herrn Gill, und wir möchten euch sagen: Geht bitte wählen, es ist wichtig für Europa. Jede Stimme zählt“, sagte er. Am Ende schickte er noch das für ihn inzwischen typische „Forza St. Pauli!“ hinterher.
Ausgiebige Sightseeingtour
Zur weiteren Erkundungstour nutzte ein Teil der Gruppe auch erstmals den eigens für den FC St. Pauli gebrandeten, in schwarz gehaltenen Bus, der am Vortag schon das Team vom Flughafen John F. Kennedy abholen sollte. Offenbar hatte der Fahrer darauf nicht geachtet und gedankenlos einen anderen Bus genommen. Am frühen Dienstagabend aber kurvte der „richtige“ Bus dann bereits leer durch Manhattan – quasi als rollende Werbefläche.
Nach der ausgiebigen Sightseeingtour, die Abstecher zum Empire State Building, in den Central und nach Brooklyn beinhaltete, stand noch ein Besuch auf dem Lion’s Gate Field an. Hier trainierten rund 40 Kinder des Chelsea Pier Soccer Clubs, dem Kooperationsverein der St.-Pauli-Rabauken. Am Abend ging es dann noch zum Konzert in die Knitting Factory. An diesem Donnerstag dürfe die St.-Pauli-Profis erstmals auch selbst richtig wieder an den Ball, wenn um 19.30 Uhr Ortszeit das Freundschaftsspiel gegen New York Cosmos im Rocco Commissio Stadium ansteht.
Abordnung von Bayer Leverkusen
Bereits am Dienstagabend hatte eine Abordnung von Bayer Leverkusen die Führungskräfte des FC St. Pauli im Hotel besucht. „Sie haben sich bei uns über unser Auslandsengagement hier in den USA informiert und wollten prüfen, inwiefern sie auch etwas davon für sich umsetzen können“, sagte Bernd von Geldern, St. Paulis Merchandising-Chef, der die USA-Reise erneut organisiert hat.
Die rund 15.500 Dauerkarten-Inhaber können seit Mittwoch ihre Tickets für die kommende Saison online und telefonisch verlängern. Im Kartencenter am Millerntor-Stadion wird dies von Montag an möglich sein.