New York. Der US-Whiskeyhersteller wird zum zweiten Mal Sponsor beim FC St. Pauli. Bei einigen Anhängern weckt dies Erinnerungen.
Der letzte Teil des Satzes klang wie eine Phrase. „Die Reise dient auch dazu, die Kontakte zu unseren amerikanischen Sponsoren und Partnern zu pflegen und möglicherweise einem neuen Partner zu knüpfen“, hatte Bernd von Geldern, der Merchandisingchef des FC St. Pauli und Delegationsleiter der aktuellen USA-Reise gesagt. Kaum war der 38 Personen umfassende Tross am frühen Dienstagnachmittag (Ortszeit) auf dem New Yorker Flughafen John F. Kennedy gelandet und hatte die Einreiseformalitäten erledigt, wurde klar, dass die Aussage einen sehr konkreten Hintergrund hatte.
Von Geldern kündigte an, dass auf dem Bus, der das Team auf der Reise begleiten wird, neben dem Totenkopf als Markenzeichen des FC St. Pauli und den Namenszügen der anderen großen Sponsoren Congstar und Levi’s das Markenlogo von Jack Daniel’s zu sehen sein wird. Bei den etwas älteren St.-Pauli-Anhängern weckt dies sofort Erinnerungen. Zwischen 1997 und 2000 war die Whiskeymarke aus Tennessee bereits Hauptsponsor des Millerntor-Teams.
Herz von St. Pauli
Das Logo prangte damals auf der Brustseite der Trikots, die in ihrer Farbgebung teilweise sehr kreativ waren, zum Beispiel schwarz-gelb. Jetzt sortiert sich Jack Daniel’s in die Kategorie Herz von St. Pauli ein, die unterhalb des Hauptsponsors Congstar und des Ausrüsters Under Armour angesiedelt ist. Geschätzt rund 300.000 Euro überweisen die Whiskeybrenner künftig pro Jahr an den FC St. Pauli. Ein Teil der Hamburger Delegation wird die USAReise quasi zu einem Antrittsbesuch nutzen.
Im Anschluss an die Stationen New York City, Buffalo und Toronto (Kanada) fliegt die Abordnung nach Lynchburg in Tennessee zum Stammsitz der Firma, die jetzt nach Under Armour und der Jeansmarke Levi’s der dritte US-amerikanische Geldgeber des FC St. Pauli ist. Präsident Oke Göttlich trug schon auf dem Flug nach New York ein T-Shirt mit dem Logo von Jack Daniel‘s. In der Mannschaft, die mitreiste, fehlten all jene Spieler, die wegen ihrer akuten Verletzungen oder ihrer Rehaprogramme in den geplanten Testspielen gegen New York Cosmos am Donnerstagabend (19.30 Uhr Ortszeit) und den FC Buffalo am Sonnabend (15 Uhr Ortszeit) nicht einsatzfähig wären.
Brodersen als Offensivspieler?
Dabei war allerdings Jan Philipp Kalla trotz des Muskelfaserrisses, den er sich am Sonntag bei der 1:2-Niederlage in Fürth zugezogen hatte. Bitter: Ryo Miyaichi muss wegen einer ansteckenden Augenentzündung und einer Bronchitis auf seinen Flug in die Heimat nach Japan vorerst verzichten. Insgesamt umfasst der Spielerkader dennoch nur 18 statt der ursprünglich geplanten 20 Akteure, darunter alle drei Torhüter des Profiteams sowie fünf Nachwuchsleute aus der U-23- und U-19- Mannschaft.
Angesichts der Personalknappheit bot Keeper Svend Brodersen vorsorglich schon einmal an, bei Bedarf auch als Offensivspieler zur Verfügung zu stehen. Ob das nur ein Spaß war oder Trainer Jos Luhukay davon im zweiten Match Gebrauch machen wird, ist noch offen. Allerdings liegen zwischen den beiden Spielen weniger als 42 Stunden Pause, die zudem noch für eine rund sieben Stunden lange Busfahrt genutzt werden muss.
„Außenminister“ ist mit von der Partie
Auch St. Paulis Technischer Direktor Ewald Lienen ist in seiner Funktion als „Außenminister“ des Millerntor-Clubs wie vor einem Jahr wieder dabei. Er hatte am Vorabend noch eine Lesung aus seinem Buch abgehalten und hoffte, auf dem Transatlantikflug von Frankfurt nach New York City ein wenig vom versäumten Schlaf nachholen zu können.