Hamburg. Im November waren 250 Anhänger des Kiezclubs eingekesselt und dadurch am Besuch des Spiels bei der Arminia gehindert worden.

Ein halbes Jahr nach dem Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld hat der FC St. Pauli Strafanzeige gegen die Einsatzleitung der örtlichen Polizei gestellt. Der Club protestiert damit gegen das Vorgehen der Ordnungshüter rund um die Zweitliga-Partie vom 4. November in Ostwestfalen, die St. Pauli am Ende mit 2:1 gewann. Laut Vereinsmitteilung seien Anhänger damals "ohne Angabe von Gründen" daran gehindert worden, das Spiel der Kiezkicker auf der "Alm" zu besuchen.

"Eingekesselt ohne rechtliche Grundlage"

Nach der Auswertung von 80 Gedächtnisprotokollen betroffener Fans ist sich die Clubführung um Präsident Oke Göttlich sicher, "dass die Einsatzleitung der Polizei ohne rechtliche Grundlage rund 250 St. Pauli-Fans mehrere Stunden im Rahmen einer polizeilichen Maßnahme am Bielefelder Bahnhof eingekesselt hat".

Nach früheren Angaben der Polizei in Nordrhein-Westfalen wurden bei den mutmaßlichen Tätern diverse Vermummungsmaterialien, Quarzhandschuhe und PVC-Stangen sichergestellt. Infolgedessen waren 22 Ermittlungsverfahren wegen Landfriedensbruch, Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz sowie Körperverletzung und Beleidigung eingeleitet worden.

Göttlich: "Club will ein klares Zeichen setzen"

Nach St. Paulis Darstellung seien Anhänger auch nach Feststellung der Personalien weiter am Gang ins Stadion gehindert worden. Erst um 19 Uhr und damit fast vier Stunden nach Spielschluss hätten die im "Kessel" festgesetzten Fans die Rückreise nach Hamburg antreten können. Eine Versorgung durch Fanladen-Mitarbeiterinnen sei bis kurz vor Ende verhindert worden, hatte St. Pauli schon kurz nach den damaligen Ereignissen konstatiert.

Mit dem rechtlichen Schritt wolle der Club laut Göttlich auch ein "klares Zeichen für Fußballfans setzen, die bei Auswärtsfahrten durch polizeiliche Maßnahmen ohne ersichtlichen Grund daran gehindert werden, ihre Mannschaft zu unterstützen".