Hamburg . Das 0:4 im Stadtderby hängt den Spielern des FC St. Pauli noch in den Kleidern. Doch schon am Sonnabend geht es nach Sandhausen.

Auch drei Tage nach dem desaströsen 0:4 im Stadtderby gegen den HSV hing den Spielern des FC St. Pauli dieses Negativerlebnis noch in den Kleidern. „Man kann sagen, dass das die bitterste Niederlage in meiner Karriere war“, sagte Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann am Mittwoch vor dem Nachmittagstraining. „Das Spiel nagt noch an mir, das war ein richtiger Schlag in die Fresse.“ Dabei war es Buchtmann gewesen, der im Derby schon nach knapp 20 Sekunden das erste Foul begangen und so ein Zeichen der Kampfbereitschaft gezeigt hatte. Doch dabei blieb es dann mit derbytypischen Aktionen dieser Art auch schon, sowohl von Buchtmann als auch von seinen Teamkollegen.

„Der Schiedsrichter sagte mir, dass ich beim nächsten Foul auf jeden Fall Gelb bekomme“, berichtete Buchtmann über seinen frühen Dialog mit dem guten Unparteiischen Felix Brych. „Ich wollte nicht schon nach einer halben Stunde gelb-rot-gefährdet sein und dann zur Pause ausgewechselt werden“, begründete Buchtmann seine ungewohnte Zurückhaltung in den Zweikämpfen. Warum seine Kollegen zum Teil nicht einen einzigen härteren Zweikampf führten, bleibt immer noch unklar. „Wir hatten zu oft diese passive Haltung, statt aktiv zu sein. Es hat uns immer ausgemacht, zu kämpfen, und wenn man den Ball erobert hat, umzuschalten. Davon war nichts zu sehen. So ehrlich muss man einfach sein“, sagte Buchtmann.

Blick nach vorn

Angesichts dessen war es nur konsequent, dass St. Paulis Trainer Markus Kauczinski am Mittwoch intensive Zweikämpfe in den Mittelpunkt der Trainingseinheit stellte. Auf verkleinertem Platz ließ er elf gegen elf spielen, so dass dem ballführenden Spieler kaum Zeit und Raum blieb, ehe er von einem Gegenspieler angegriffen wurde. Buchtmann aber richtet den Blick auch nach vorn, auf das kommende Spiel am Sonnabend (13 Uhr) beim Zweitliga-Tabellenvorletzten SV Sandhausen und das letzte Viertel der Saison. „So doof es sich auch anhört, es sind noch 27 Punkte zu verteilen. Wir wollen da oben dran bleiben. Bei aller Enttäuschung müssen wir jetzt wieder aufstehen und weiter Punkte sammeln. Die Saison ist noch längst nicht verloren. Wir müssen den Kopf wieder frei kriegen und in Sandhausen alles reinlegen“, sagt er. „Wir müssen zusehen, dass wir die Saison nicht abschenken. Das wäre brutal schade.“

Brisantes Hamburger Derby:

HSV vs. St. Pauli – brisantes Hamburger Derby

HSV: Pierre-Michel Lasogga erzielte das 1:0 am Millerntor
HSV: Pierre-Michel Lasogga erzielte das 1:0 am Millerntor © Witters/Tim Groothuis
Alexander ''Alex'' Meier und Rick van Drongelen.
Alexander ''Alex'' Meier und Rick van Drongelen. © WITTERS | TimGroothuis
Pyrotechnik: Zweimal wurde das Spiel unterbrochen.
Pyrotechnik: Zweimal wurde das Spiel unterbrochen. © Reuters | Fabian Bimmer
Fiete Arp, Pierre-Michel Lasogga und David Bates.
Fiete Arp, Pierre-Michel Lasogga und David Bates. © WITTERS | ValeriaWitters
Jan-Philipp Kalla mit Torwart Robin Himmelmann und  Christopher Avevor.
Jan-Philipp Kalla mit Torwart Robin Himmelmann und Christopher Avevor. © WITTERS | TayDucLam
Pierre-Michel Lasogga lässt sich feiern.
Pierre-Michel Lasogga lässt sich feiern. © WITTERS | ValeriaWitters
Khaled Narey feiert seinen Treffer.
Khaled Narey feiert seinen Treffer. © dpa | Axel Heimken
Pierre-Michel Lasogga vor dem Tor.
Pierre-Michel Lasogga vor dem Tor. © dpa | Axel Heimken
Alexander Meier mit Rick Van Drongelen
Alexander Meier mit Rick Van Drongelen © Reuters | Fabian Bimmer
Mit Köpfchen: Marvin Knoll und  Pierre-Michel Lasogga
Mit Köpfchen: Marvin Knoll und Pierre-Michel Lasogga © WITTERS | TimGroothuis
Gestenreich: Torwart Julian Pollersbeck (HSV) mit Orel Mangala
Gestenreich: Torwart Julian Pollersbeck (HSV) mit Orel Mangala © WITTERS | TimGroothuis
Fans des Hamburger SV zünden Feuerwerk.
Fans des Hamburger SV zünden Feuerwerk. © dpa | Christian Charisius
Orel Mangala, Marvin Knoll, Richard Neudecker und Aaron Hunt kämpfen um den Ball.
Orel Mangala, Marvin Knoll, Richard Neudecker und Aaron Hunt kämpfen um den Ball. © dpa | Axel Heimken
Derby des FC St. Pauli gegen den HSV: Die Polizei beschlagnahmt 157 gefälschte Eintrittskarten.
Derby des FC St. Pauli gegen den HSV: Die Polizei beschlagnahmt 157 gefälschte Eintrittskarten. © Michael Arning
Ein Fan brennt Pyrotechnik ab.
Ein Fan brennt Pyrotechnik ab. © Reuters | Fabian Bimmer
Pyrotechnik und Spielunterbrechung
Pyrotechnik und Spielunterbrechung © WITTERS | TimGroothuis
Derby-Time: St. Paulis Daniel Bulballa (l-r), David Bates, Rick van Drongelen und St. Paulis Christopher Avevor kämpfen um den Ball.
Derby-Time: St. Paulis Daniel Bulballa (l-r), David Bates, Rick van Drongelen und St. Paulis Christopher Avevor kämpfen um den Ball. © dpa
Fans zünden Pyrotechnik
Fans zünden Pyrotechnik © WITTERS | TimGroothuis
Rauch beim Derby St. Pauli gegen den HSV.
Rauch beim Derby St. Pauli gegen den HSV. © dpa | Axel Heimken
Trainer Hannes Wolf (HSV).
Trainer Hannes Wolf (HSV). © WITTERS | ValeriaWitters
Derby St. Pauli gegen den HSV: Choreografie im Stadion
Derby St. Pauli gegen den HSV: Choreografie im Stadion
FC St. Pauli - Hamburger SV: Fans Des HSV haben ein Banner mit der Aufschrift
FC St. Pauli - Hamburger SV: Fans Des HSV haben ein Banner mit der Aufschrift "Unsere Stadt und ihr Verein" über die Tribüne des Fanblocks gezogen. © dpa | Axel Heimken
Präsidial: Bernd Hoffmann und Oke Göttlich
Präsidial: Bernd Hoffmann und Oke Göttlich © Bongarts/Getty Images | Oliver Hardt
Gruppenbild der Derbysieger
Gruppenbild der Derbysieger © WITTERS | ValeriaWitters
Gideon Jung (HSV) und Jeremy Dudziak (St. Pauli)
Gideon Jung (HSV) und Jeremy Dudziak (St. Pauli) © WITTERS | ValeriaWitters
Polizisten sichern den HSV-Bus.
Polizisten sichern den HSV-Bus. © Reuters | Fabian Bimmer
Polizisten auf Pferden und Wasserwerfer sichern den Bereich um das Stadion ab.
Polizisten auf Pferden und Wasserwerfer sichern den Bereich um das Stadion ab. © dpa | Daniel Bockwoldt
Polizeieinsatz an der Feldstraße
Polizeieinsatz an der Feldstraße © dpa | Daniel Bockwoldt
Friedliche Fans.
Friedliche Fans. © Reuters | Fabian Bimmer
Berittene Polizisten beim Derby
Berittene Polizisten beim Derby © dpa | Daniel Bockwoldt
Sie wurden Opfer von Fans.
Sie wurden Opfer von Fans. © Reuters | Fabian Bimmer
Friedliche Fans auf St. Pauli
Friedliche Fans auf St. Pauli © Reuters | Fabian Bimmer
Hinter Polizeiketten sammeln sich Fans des HSV zu einem Fanmarsch zum Stadion.
Hinter Polizeiketten sammeln sich Fans des HSV zu einem Fanmarsch zum Stadion. © dpa | Daniel Bockwoldt
Torgarant? St. Paulis Alex Meier am Stadion
Torgarant? St. Paulis Alex Meier am Stadion
Fans des HSV ziehen am Dammtor mit einem Fanmarsch zum Stadion. dpa-Bildfunk +++
Fans des HSV ziehen am Dammtor mit einem Fanmarsch zum Stadion. dpa-Bildfunk +++ © dpa | Daniel Bockwoldt
Fans des HSV ziehen am Dammtor mit einem Fanmarsch zum Stadion.
Fans des HSV ziehen am Dammtor mit einem Fanmarsch zum Stadion. © dpa | Daniel Bockwoldt
Hinter Polizeiketten sammeln sich Fans des HSV zu einem Fanmarsch zum Stadion. Wegen anreisender Fans ist der Busverkehr in der Hamburger City teilweise lahmgelegt.
Hinter Polizeiketten sammeln sich Fans des HSV zu einem Fanmarsch zum Stadion. Wegen anreisender Fans ist der Busverkehr in der Hamburger City teilweise lahmgelegt. © dpa | Daniel Bockwoldt
Hinter Polizeiketten sammeln sich Fans des HSV zu einem Fanmarsch zum Stadion.
Hinter Polizeiketten sammeln sich Fans des HSV zu einem Fanmarsch zum Stadion. © dpa | Daniel Bockwoldt
 Hinter Polizeiketten sammeln sich Fans des HSV zu einem Fanmarsch zum Stadion.
Hinter Polizeiketten sammeln sich Fans des HSV zu einem Fanmarsch zum Stadion. © dpa | Daniel Bockwoldt
 Fans des HSV sammeln sich zu einem Fanmarsch zum Stadion.
Fans des HSV sammeln sich zu einem Fanmarsch zum Stadion. © dpa | Daniel Bockwoldt
Polizisten sicherten den Kiez in der Nacht vor dem Hamburger Lokalderby, um gewalttägige Auseinandersetzungen zwischen Fans des FC St. Pauli und dem HSV zu verhindern.
Polizisten sicherten den Kiez in der Nacht vor dem Hamburger Lokalderby, um gewalttägige Auseinandersetzungen zwischen Fans des FC St. Pauli und dem HSV zu verhindern. © Michael Arning
Polizisten sichern den Kiez in der Nacht vor dem Hamburger Lokalderby, um gewalttägige Auseinandersetzungen zwischen Fans des FC St. Pauli und dem HSV zu verhindern.
Polizisten sichern den Kiez in der Nacht vor dem Hamburger Lokalderby, um gewalttägige Auseinandersetzungen zwischen Fans des FC St. Pauli und dem HSV zu verhindern. © Michael Arning
Vor dem Derby auf St. Pauli
Vor dem Derby auf St. Pauli © Michael Arning
Der Findling
Der Findling "Alter Schwede" ist am Elbstrand braun, weiß, rot, nachdem ihn offenbar St.Pauli Fans über Nacht in ihren Vereinsfarben angestrichen haben. © dpa | Markus Scholz
Der Findling
Der Findling "Alter Schwede" ist am Elbstrand braun, weiß, rot, nachdem ihn offenbar St.Pauli Fans über Nacht in ihren Vereinsfarben angestrichen haben. © dpa | Markus Scholz
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Tatsächlich sind die bisher gesammelten 43 Punkte aus 25 Spielen eine gute Zwischenbilanz, die immer noch zur besten Saison seit 2011/12 (4. Platz, 62 Punkte) führen kann. Zudem zeigt die Erfahrung auch bei St. Pauli, dass der Gemütszustand eines Teams am Ende einer Spielzeit oft in die neue Saison hinüber schwappt – und zwar sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht.

Häme blieb in Maßen

Von einem bisher nicht bekannten Erlebnis im Rahmen des Stadtderbys am vergangenen Sonntag wusste Christopher Buchtmann am Ende des Gesprächs aber dann doch noch zu berichten. Nach dem Abpfiff musste er gemeinsam mit seinem Mitspieler Daniel Buballa zur Dopingkontrolle. Auf HSV-Seite waren Rick van Drongelen und Gotoku Sakai ausgelost worden. Gemeinsam saßen die jeweils zwei Sieger und Verlierer also im Raum, tranken kräftig und warteten sehnsüchtig darauf, die Probe abgeben zu können. Die Häme der HSV-Profis sei trotz deren Triumphes einigermaßen erträglich gewesen. „Van Drongelen ist neben dem Platz ein Ruhiger, und Sakai ist ja sowieso ein Lieber. Das hat sich alles in Maßen gehalten. Buba und ich haben aber trotzdem zugesehen, dass es schnell ging“, erzählt Buchtmann

Mats Möller Daehli, der gegen den HSV mit einem grippalen Infekt und hohem Fieber ausgefallen war, konnte am Mittwoch wieder voll mittrainieren. Jan-Philipp Kalla (muskuläre Probleme) und Ersin Zehir (Hüftprobleme) nahmen nicht am Teamtraining teil, absolvierten aber im Kraftraum eine individuelle Einheit.