Hamburg. Paderborner mischte sich unter die Trainingskiebitze. Verletzter Ziereis verspürt nach Vertragsverlängerung Erleichterung.

Wer am Mittwoch das Training des FC St. Pauli bei traumhaften Frühlingswetter schauen wollte, der wurde enttäuscht. Die eigentlich öffentliche Einheit wurde von Trainer Markus Kauczinski kurzfristig zum Geheimtraining erklärt. Gründe dafür wurden offiziell nicht genannt. Es wurde lediglich darauf verwiesen, dass es eben passieren kann, dass der 49-Jährige ohne Publikum Dinge einstudieren will. In der Tat ist Training mit „Geheimhaltungsstufe zehn“ Usus im Wochenplan der Kiezkicker. Die Kurzfristigkeit überraschte aber doch.

Nach Abendblatt-Informationen weilte beim Training am Dienstagnachmittag ein Spion des SC Paderborn, am Sonnabend Gegner des Kiezclubs, an der Kollaustraße und machte sich fleißig Notizen. Um einen möglichen zweiten Besuch zu unterbinden, hieß es bei St. Pauli spontan: Schotten dicht! Sicherheit ist eben bekanntlich die Mutter der Porzellankiste.

Ziereis mit Dreijahresvertrag

Sicherheit der ganz anderen Art hat seit Mittwoch Philipp Ziereis. Der Abwehrspieler, der sich im Testspiel im Wintertrainingslager gegen das vordere Kreuzband sowie den Innenmeniskus im rechten Knie gerissen hatte und mindestens bis zum Sommer ausfallen wird, unterschrieb einen neuen Dreijahresvertrag. „Für uns war klar, dass wir Philipp nach seiner schweren Knieverletzung nicht fallen lassen würden. Wir sind überzeugt davon, dass Philipp zu alter Stärke zurückfinden wird. Daher haben wir auch gleich um drei Jahre mit ihm verlängert“, sagte Sportchef Uwe Stöver.

Vor seiner schweren Verletzung deutete vieles daraufhin, dass der Innenverteidiger, der seit 2013 in 100 Pflichtspielen für St. Pauli aufläuft, eine neue sportliche Herausforderung sucht.

Anfragen aus dem Ausland

Diverse Erstligaclubs aus dem In-und Ausland, darunter sogar der FC Liverpool, sollen den 25-Jährigen beobachtet haben. So pervers es klingt: Der Kreuzbandriss dürfte dem FC St. Pauli bei der Verlängerung in die Karten gespielt zu haben..

Ziereis macht keinen Hehl daraus, wie schwer es geworden wäre, mit einer derart schweren Knieblessur einen neuen Verein zu finden. Deshalb freut er sich umso mehr über das Vertrauen, dass ihm der Zweitligaclub entgegenbringt. „Ich bin froh, dass es jetzt geklärt ist, und ich mich voll auf die Reha konzentrieren kann. Schon am Tag der Verletzung haben mir der Sportchef und der Trainer gesagt, dass es für mich hier weitergeht, wenn ich das will“, sagte Ziereis.

Guter Heilungsprozess

Beim Heilungsprozess läuft beim Leistungsträger alles nach Plan. Am 21. Januar wurde Ziereis in Regensburg von Spezialist Josef Harrer am Knie operiert. Seitdem arbeitet der Abwehrspieler an seinem Comeback. In zwei Wochen wird Ziereis seine Reha für vier Wochen nach Regensburg verlegen. „Danach hoffe ich, den nächsten Belastungsschritt machen zu können. Dann ist die Verletzung drei Monate her und wenn das Knie gut reagiert, kann ich vielleicht wieder laufen“, erklärte der St.-Pauli-Profi. Läuft alles glatt, könnte der Führungsspieler Teile der Sommervorbereitung absolvieren. „Philipp war vor seiner Verletzung Leistungsträger bei uns, hat großes Potential und wir werden alles dafür tun, damit er so schnell wie möglich wieder in das Team zurückkehren kann“, sagte Trainer Kauczinski.