Hamburg. Die vorzeitige Vertragsverlängerung ist auch eine Belohnung für seine bisher erfolgreiche Personalpolitik.

Eine Sensation war es nicht, doch der frühe Zeitpunkt überraschte dann doch. Der FC St. Pauli verlängerte am Donnerstag den Vertrag mit Sportchef Uwe Stöver deutlich vorzeitig bis zum 30. Juni 2021. Bisher war Stövers Arbeitspapier bis zum 30. Juni 2020 datiert, also noch fast eineinhalb Jahre lang. „Wir sind mit der Arbeit von Uwe Stöver sehr zufrieden und wollen mit der vorzeitigen Vertragsverlängerung auch ein Zeichen setzen, dass wir den eingeschlagenen Weg mit ihm weitergehen wollen“, begründete St. Paulis Präsident Oke Göttlich die Entscheidung, bereits jetzt Klarheit für mehrere Jahre zu schaffen.

Stöver konnte vor allem in der laufenden Saison mit seinen Personalentscheidungen überzeugen. Das war noch im Sommer nicht absehbar. Obwohl sich die Zweitligamannschaft erst am vorletzten Spieltag der Saison 2017/18 den Klassenverbleib gesichert hatte, setzte er bei der Planung des Kaders auf eine große Kontinuität und nur auf zwei gezielte Verstärkungen. Diese aber – namentlich Mittelfeldspieler Marvin Knoll und Stürmer Henk Veerman bis zu seinem Kreuzbandriss – erfüllten die Erwartungen vollauf. Auch Winterzugang Alexander Meier hat sich bereits sportlich und menschlich als sehr guter Griff erwiesen.

Beharrliche Verhandlungen

Weitere Pluspunkte sammelte Stöver mit seinen beharrlichen Verhandlungen im Zusammenhang mit dem vorzeitigen Wechsel von Aziz Bouhaddouz im vergangenen August nach Saudi-Arabien, als er dem Ex-Torjäger eine frühzeitige Freigabe verweigerte und auf der Zahlung einer Ablösesumme bestand, die am Ende sein neuer Club Al-Batin auch zahlte.

Der 52 Jahre alte Stöver hatte den Posten des Sportchefs offiziell am 1. Oktober 2017 übernommen. Die Verpflichtung war allerdings bereits rund drei Monate zuvor perfekt gemacht worden. Nach dem Ende seines Engagements beim 1. FC Kaiserslautern hatte Stöver zunächst etwas Abstand gewinnen wollen, begleitete den FC St. Pauli aber danach schon bei den Spielen und war gelegentlich in der ­Geschäftsstelle. Vor Stövers Amtsübernahme hatte der kaufmännische Geschäftsführer Andreas Rettig übergangsweise die Sportchef-Aufgaben übernommen, nachdem Anfang November 2016 Thomas Meggle von diesem Posten freigestellt worden war.

Zeichen von Wertschätzung

„Es ist auch ein Zeichen von Wertschätzung, dass das Präsidium in Person von Oke Göttlich und Joachim Pawlik frühzeitig mit dem Wunsch nach einer Vertragsverlängerung auf mich zugekommen ist. Ich musste nicht lange überlegen“, sagte Stöver, der in den kommenden Wochen reichlich Arbeit hat. 14 Spielerverträge laufen am Saisonende aus. Bis Ende März soll feststehen, wer bleibt und wer gehen will oder muss.