Trotz einer Gala beim letzten Spiel der Hinrunde verlässt Nehrig den Kiezclub. Bei seinem neuen Verein trifft er auf André Schubert.

Hamburg. Der Kapitän geht von Bord: Bernd Nehrig hat wie angekündigt den FC St. Pauli in der Winterpause verlassen. Der 32 Jahre alte Defensiv-Allrounder bleibt dem Norden erhalten und wechselt eine Liga tiefer zur akut abstiegsbedrohten Eintracht aus Braunschweig, wo er einen Vertrag bis 2021 unterschrieben hat. Beim abgeschlagenen Tabellenletzten der Dritten Liga trifft Nehrig auf Trainer André Schubert, der ebenfalls eine Vergangenheit beim Kiezclub hat. Zusammengearbeitet haben beide aber noch nie. Als Nehrig im Sommer 2013 zu den Hanseaten wechselte, war Schubert allerdings bereits seit zehn Monaten vom Verein beurlaubt.

„Bernd ist ein zweikampfstarker Spieler, der unsere Mannschaft mit seiner Erfahrung und Mentalität sowie seiner strategischen Spielweise bereichern wird“, sagt Schubert über den Routinier, der als Eckpfeiler für die schier aussichtslose Situation im Abstiegskampf der Dritten Liga eingeplant ist. Braunschweig holte gerade mal 14 Punkte aus 20 Spielen und hat bereits acht Zähler Rückstand auf das rettende Ufer. Der Zweitligabsteiger spielt bislang eine verheerende Saison und konnte erst zwei Spiele gewinnen.

Dennoch glaubt Nehrig an das sportliche Wunder. „Ich bin extrem dankbar für das mir entgegengebrachte Vertrauen und bin positiv gestimmt, dass wir unser Ziel am Ende der Saison erreichen“, sagt der defensive Mittelfeldspieler, der momentan wegen einer Nasennebenhöhlenentzündung pausieren muss. Wie Eintracht Braunschweig mitteilte, soll er zum Start ins Trainingslager am kommenden Montag zur Mannschaft stoßen.

Nehrig verabschiedet sich emotional

Trotz aller Vorfreude auf seine neue Aufgabe fällt Nehrig der Abschied beim FC St. Pauli schwer, wo er 117 Pflichtspiele in fünfeinhalb Jahren absolvierte und in den zurückliegenden eineinhalb Jahren die Mannschaft als Kapitän anführte. "Ich gehe schweren Herzens und bin extrem dankbar für die Zeit beim Club. Die positive Rückmeldung, die ich von Fans, Mitarbeitern und aus dem Team erhalten habe, werde ich nicht vergessen. Man geht ja nie so ganz. Der FC St. Pauli wird immer einen Platz in meinem Herzen haben“, lauten seine emotionalen Abschiedsworte.

Der Kapitän geht nicht im Groll. Unvergessen wird seine Gala im letzten Spiel vor der Winterpause bleiben. Nach einer aus persönlicher Sicht enttäuschend verlaufenen Hinrunde mit wenig Einsatzzeit stand Nehrig beim 4:1-Sieg gegen Magdeburg in der Startelf – und steuerte prompt ein Tor und einen Assist zum Erfolg bei. Außerdem holte er einen Elfmeter heraus. Unmittelbar nach der Partie hatte er aber bereits deutlich gemacht, dass seine viel beachtete Performance keinen Einfluss auf seinen Wechselwunsch habe.

„Bernd hat sich in seiner Zeit beim FC St. Pauli zu einem absoluten Führungsspieler entwickelt. Er hat sich stets in den Dienst der Mannschaft gestellt und sich auch in einer für ihn persönlich schwierigen Phase vorbildlich verhalten. Auch aus diesem Grund sind wir seinem Wechselwunsch in der Winterpause nachgekommen“, erklärte Sportchef Uwe Stöver. "Wir wünschen ihm für die Zukunft nur das Beste.“

Wer weiß, ob die Zukunft Bernd Nehrig nach seiner aktiven Laufbahn noch einmal zurück ans Millerntor führen wird.

Die besten Bilder der Nehrig-Show:

Dank scheidendem Nehrig: St. Pauli siegt zum Jahresabschluss

Der abwanderungswillige Bernd Nehrig (l.) war der Mann des Spiels beim 4:1-Sieg gegen Magdeburg im letzten Spiel vor der Winterpause der Saison 2018/19.
Der abwanderungswillige Bernd Nehrig (l.) war der Mann des Spiels beim 4:1-Sieg gegen Magdeburg im letzten Spiel vor der Winterpause der Saison 2018/19. © dpa
Seine Auswechslung wurde von stehenden Ovationen begleitet.
Seine Auswechslung wurde von stehenden Ovationen begleitet. © WITTERS | TayDucLam
Schon hier war Nehrig klar: Es sollte für ihn das letzte Spiel im Trikot des FC St. Pauli gewesen sein.
Schon hier war Nehrig klar: Es sollte für ihn das letzte Spiel im Trikot des FC St. Pauli gewesen sein. © WITTERS | TayDucLam
Marvin Knoll schoss St. Pauli vom Punkt wieder in Führung.
Marvin Knoll schoss St. Pauli vom Punkt wieder in Führung. © Bongarts/Getty Images | Cathrin Mueller
Marvin Knoll ließ bei seinem Torjubel allen Emotionen freien Lauf.
Marvin Knoll ließ bei seinem Torjubel allen Emotionen freien Lauf. © Bongarts/Getty Images | Cathrin Mueller
Der Grieche Dimitrios Diamantakos schnürte einen Doppelpack – und das als Joker.
Der Grieche Dimitrios Diamantakos schnürte einen Doppelpack – und das als Joker. © Bongarts/Getty Images | Cathrin Mueller
Nach einer bärenstarken Hinserie kann St. Pauli besinnliche Weihnachten feeirn.
Nach einer bärenstarken Hinserie kann St. Pauli besinnliche Weihnachten feeirn. © Bongarts/Getty Images | Cathrin Mueller
Zum Abschluss gab es noch einmal die La ola mit den Fans.
Zum Abschluss gab es noch einmal die La ola mit den Fans. © dpa | Daniel Bockwoldt
Einziger herber Wermutstropfen: Der Niederländer Henk Veerman verletzte sich womöglich schwer am Knie und könnte St. Pauli länger fehlen.
Einziger herber Wermutstropfen: Der Niederländer Henk Veerman verletzte sich womöglich schwer am Knie und könnte St. Pauli länger fehlen. © Bongarts/Getty Images | Cathrin Mueller
Magdeburgs Michel Niemeyer (l.) erzielte den Ausgleich. St. Paulis Rechtsverteidiger Zander (Turban) wirkte da schon leicht benommen von seiner Gehirnerschütterung.
Magdeburgs Michel Niemeyer (l.) erzielte den Ausgleich. St. Paulis Rechtsverteidiger Zander (Turban) wirkte da schon leicht benommen von seiner Gehirnerschütterung. © dpa | Daniel Bockwoldt
Ryo Miyaichi blieb diesmal wirkungslos.
Ryo Miyaichi blieb diesmal wirkungslos. © WITTERS | TayDucLam
Ungläubiger Blick auf die Anzeigetafel: Der frühere HSV-Trainer Michael Oenning sah ein starkes Spiel seiner Magdeburger. Nur das Ergebnis stimmte aus seiner Sicht nicht.
Ungläubiger Blick auf die Anzeigetafel: Der frühere HSV-Trainer Michael Oenning sah ein starkes Spiel seiner Magdeburger. Nur das Ergebnis stimmte aus seiner Sicht nicht. © dpa | Daniel Bockwoldt
Doch warum guckte St. Paulis Coach Markus Kauczinski so grimmig?
Doch warum guckte St. Paulis Coach Markus Kauczinski so grimmig? © Bongarts/Getty Images | Cathrin Mueller
Beim Weihnachtsjubel fand er sein Grinsen wieder.
Beim Weihnachtsjubel fand er sein Grinsen wieder. © WITTERS | TayDucLam
Drei Einlaufkinder beim FC St. Pauli trugen aus Solidarität das Trikot der insolventen Crocodiles Hamburg.
Drei Einlaufkinder beim FC St. Pauli trugen aus Solidarität das Trikot der insolventen Crocodiles Hamburg. © WITTERS | TayDucLam
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