Hamburg. Breites Interesse an dem neuen Modell, Anteile am Millerntor-Stadion an die eigenen Anhänger zu veräußern.
Das innovative Vorhaben des FC St. Pauli, eine Genossenschaft zu gründen und über diesen Weg Anteile an der Millerntor-Stadion-Betriebsgesellschaft breit gestreut an seine Mitglieder, Anhänger und weitere Interessierte zu veräußern (das Abendblatt berichtete), war nach der Veröffentlichung am Mittwoch ein großes Gesprächsthema. St. Paulis kaufmännischer Geschäftsführer Andreas Rettig, der den Plan vorgestellt hatte, erhielt im Laufe des Tages etliche Anrufe aus der Branche mit interessierten Nachfragen.
Auch die organisierten Fans des FC St. Pauli zeigen Interesse an dieser neuen Form, sich am Verein, genauer gesagt am Stadion, finanziell zu beteiligen. Eine Stellungnahme wollte der Fanclub-Sprecherrat des FC St. Pauli auf Anfrage des Abendblattes allerdings noch nicht abgeben. Das oberste Gremium der offiziell eingetragenen Fanclubs will sich am Wochenende am Rande des Zweitliga-Heimspiels gegen die SpVgg. Greuther Fürth (Sonnabend, 13 Uhr) beraten und eine gemeinsame Meinung zu diesem Genossenschaftsmodell bilden, um diese danach zu kommunizieren.
Wichtiger Punkt
Wie diese Einschätzung ausfällt, dürfte von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des gesamten Planes sein, denn die organisierten Anhänger des Clubs sind eine wichtige Zielgruppe für den Verkauf der Anteile. Zudem hatte Geschäftsführer Rettig bereits angekündigt, dass das Modell in seinen Details „keineswegs in Stein gemeißelt“ und die Vereinsführung aufgeschlossen gegenüber möglichen Änderungsvorschlägen sei. Dies ist bei gegebenen Rahmenbedingungen durchaus als Aufruf an die interessierten Anhänger zu verstehen, sich aktiv an der konkreten Ausgestaltung zu beteiligen.
Ein wichtiger Punkt, der allerdings noch recht offen formuliert ist, ist die konkrete Verwendung des von den neuen Genossenschaftsmitgliedern eingenommenen Geldes. Die Förderung von Stadtteilprojekten ist dabei ebenso denkbar wie die vorzeitige Tilgung von Teilen des Stadionkredits. Rettig hatte auch nicht ausgeschlossen, den Genossenschaftsplan wieder zu den Akten zu legen, wenn das Interesse zu gering ausfallen sollte. Er stellte dabei klar, dass der FC St. Pauli nicht zwingend auf die Realisierung angewiesen ist, um wirtschaftlich zu bestehen. Gleichwohl sei es ein wichtiger Schritt, um die Unabhängigkeit des Vereins wahren und stärken zu können.
Modell ist nichts für den HSV
Der Stadtrivale und aktuelle Tabellenführer hat die Pläne ebenfalls zur Kenntnis genommen. HSV-Chef Bernd Hoffmann betonte, das Modell komme für seinen Verein auf keinen Fall infrage. „Unser Stadion ist bis unters Dach beliehen. Von daher können wir keine Anteile verkaufen.“
Stürmer Sami Allagui und Verteidiger Christopher Avevor trainierten am Mittwoch nur individuell. Dafür konnten die zuletzt verletzt fehlenden Daniel Buballa und Marvin Knoll wieder Teile des Teamtrainings absolvieren.