Hamburg. St. Paulis bester Torschütze ist bisher nur eine Teilzeitkraft mit 43,8 Minuten pro Spiel. Körperliches Niveau in Holland niedriger.

Wenn ein Teilzeitarbeiter die besten Werte seiner Abteilung hat, könnte man annehmen, dass es mit der Arbeitsmoral seiner Kollegen nicht so weit her ist. Bei Stürmer Henk Veerman (27) und seinen Mitspielern beim FC St. Pauli liegt die Sache etwas anders. An Fleiß und Moral mangelt es im Team des Zweitligavierten sicher nicht. Dennoch ist der Niederländer Veerman derzeit mit vier Toren und drei direkten Torvorlagen der beste Scorer seiner Mannschaft, obwohl er in acht von elf Spielen erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde. So kommt er gerade einmal auf durchschnittlich 43,8 Einsatzminuten pro Spiel. Umso erstaunlicher ist seine Ausbeute. Am vergangenen Sonnabend war er gegen Heidenheim gerade einmal zehn Minuten auf dem Platz, als er den 1:1-Ausgleich erzielte.

„Ich denke, ich mache einen guten Job. Meine bisherige Leistung ist okay. Ich freue mich, dass ich dem Team helfen kann“, sagt Veerman. „Es ist positiv, dass ich meine Tore auch erziele, wenn ich nicht in der Startelf stehe.“ Bisher sei es ja auch eine gut funktionierende Taktik, dass er als anderer Spielertyp für die entscheidende Phase in ein Match kommt und die gegnerische Abwehr plötzlich vor eine neue Aufgabe stellt. Mit seinen 2,01 Metern unterscheidet er sich allein in Sachen körperlicher Präsenz deutlich von seinen Stürmer-Kollegen Sami Allagui (1,84 Meter), Dimitrios Diamantakos (1,82 Meter) und Jan-Marc Schneider (1,78 Meter).

Veerman ist geduldig

Mit jedem weiteren wichtigen Treffer und jeder Torvorlage wird allerdings die Frage akuter, wann Veerman wieder von Beginn an auflaufen darf. „Ich muss einen Weg finden, mich zu empfehlen. Ich bin geduldig“, sagt Veerman dazu. Bisher hat Trainer Markus Kauczinski sich auch deshalb gescheut, ihn und den quirligen Allagui gemeinsam in die Startformation zu stellen, weil er dann zwei Akteure auf dem Platz hätte, die nicht so aktiv nach hinten arbeiten. „Das Spiel wird dann wilder“, sagt er dazu.

Um festzustellen, wie ausdauerfähig Veerman und seine Kollegen sind, mussten sie sich am Dienstag auf der Jahnkampfbahn einem Laktattest unterziehen. Dabei standen mehrere Läufe über je 1200 Meter mit immer höherem Tempo auf dem Plan. Für Veerman war der Test in dieser Form neu. „Es war ein Desaster“, scherzte er. Und im Ernst: „Ich muss auf das körperliche Niveau kommen wie die deutschen Spieler. Das ist in Holland definitiv niedriger.“

Die nächste Gelegenheit, ihre Qualität als Sturmduo zu beweisen, dürften Veerman und Allagui an diesem Mittwoch (19 Uhr, Sportanlage Sachsenweg) im Testspiel beim Hamburger Oberligisten Niendorfer TSV erhalten. Für Niendorf spielt derweil mit Daniel Brückner (37) ein Ex-Profi, der mit dem SC Paderborn bereits etliche Partien gegen St. Pauli bestritten hat.