Hamburg. Keeper soll mittelfristig zur Nummer eins aufgebaut werden. Was für Brodersen das Schwierigste bei den Verhandlungen war.

Vom Nachwuchstalent zur Nummer eins im Tor – das ist das langfristige Projekt, das der FC St. Pauli mit Svend Brodersen (21) verfolgt. Auf diesem Weg ist jetzt ein weiterer wichtiger Schritt mit der Vertragsverlängerung bis zum 30. Juni 2021 plus einer Option für zwei weitere Jahre vollzogen worden. Bereits im Alter von vier Jahren wurde der aus dem Stadtteil Eimsbüttel stammende Brodersen Mitglied beim FC St. Pauli und spielte, abgesehen von zwei kurzen Abstechern zum ETV, seit seiner Kindheit nur für den Kiezclub. Zudem ist er, geprägt durch seinen Vater, der ihn schon früh mit ins Millerntor-Stadion nahm, seit jeher Fan des Stadtteilclubs.

„Das Schwierigste für mich während der Verhandlungen mit dem FC St. Pauli war es, meinen Beruf als Leistungssportler von der Perspektive des leidenschaftlichen Fans, welcher ich ewig bleiben werde, zu trennen“, sagte Brodersen jetzt nach seiner Vertragsverlängerung. „Die Wichtigkeit des sportlichen Vorankommens lässt sich nicht abstreiten“, sagte er weiter. Damit spricht er die Problematik an, dass er nicht aus rein emotionalen Gründen bei St. Pauli bleiben wollte, sondern auch eine reelle Chance haben wollte, Stammtorhüter zu werden.

Erster Ersatzmann für Himmelmann

Dies ist derzeit unbestritten Robin Himmelmann (29), dessen Vertrag allerdings auch im kommenden Juni ausläuft. Auch hier stehen in absehbarer Zeit Verhandlungen an. Auf dem langen Weg zum Schlussmann Nummer eins bei St. Pauli hat sich Brodersen seit Saisonbeginn immerhin schon zum ersten Ersatzmann für Himmelmann emporgearbeitet und dabei Philipp Heerwagen verdrängt, der deshalb Ende August zum Zweitligaschlusslicht FC Ingolstadt 04 wechselte. Als aktuelle Nummer zwei ist Brodersen jetzt bei jedem Punktspiel im Kader und sammelt so unmittelbare Erfahrungen mit dem Team, die er als dritter Torwart nicht bekäme. Andererseits fehlt es Brodersen in dieser Saison an Spielpraxis, weil er kaum noch Regionalligaspiele für St. Paulis U-23-Team bestreiten kann.

Die Vertragsverlängerung aber bietet jetzt auch die Grundlage dafür, etwa in der kommenden Saison an einen Drittligisten ausgeliehen zu werden, um sich auf höherer Ebene als bisher bewähren zu können.