Hamburg. St. Paulis offensiver Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann sieht seine Stärken auf der Doppel-Sechs.
Das Training war bereits in den letzten Zügen, als Christopher Buchtmann und Trainer Markus Kauczinski die Köpfe zusammensteckten. Ein kurzes Gespräch, ein Nicken zum Abschluss, dann verließ der Mittelfeldspieler des FC St. Pauli vorzeitig den Trainingsplatz. „Ich habe aus der englischen Woche ein kleines Wehwehchen mitgenommen. Nichts Schlimmes. Ich bin schon zehn Jahre im Fußballgeschäft. Da steckt man so etwas nicht so leicht weg“, scherzte der 26-Jährige. Sein Einsatz am Sonntag (13.30 Uhr) im Heimspiel gegen den SV Sandhausen ist nicht in Gefahr.
Wegstecken musste Buchtmann in den vergangenen Wochen auch einen Positionswechsel. Der ehemalige Juniorennationalspieler wurde vom defensiven Mittelfeldspieler mit Offensivdrang zum klassischen Spielmacher umfunktioniert. Auch weil sich mit Johannes Flum und Marvin Knoll ein Duo vor der Abwehr gefunden hat. Die Idee der Umstellung ergibt Sinn: „Buchti“, wie ihn die Kollegen nennen, soll kürzere Wege zum gegnerischen Tor haben. Doch Theorie und Praxis liegen auseinander. Seit Buchtmann weiter vorne spielt, laufen die Partien reihenweise am Strategen vorbei. Im Stadtderby beim HSV war der Techniker fast auf einer Höhe mit Mittelstürmer Dimitrios Diamantakos positioniert.
Positiver Trend
Irgendwie wirkt es so, als würde er mit der neuen Rolle noch fremdeln. „Joa“, gesteht Buchtmann mit einem Lächeln ein, „es ist ja kein Geheimnis, dass ich mich als offensiver Teil der Doppel-Sechs am wohlsten fühle. Da hat man das Spiel vor sich, mehr Einfluss auf das Geschehen und nicht permanent einen Gegenspieler auf den Füßen“, erklärt Buchtmann. Über diese Thematik hat er auch schon mit Trainer Kauczinski gesprochen. Nicht um sich zu beschweren, sondern um Lösungsansätze anzubieten. „Ich war zuletzt nicht so im Spiel, deshalb muss ich mich als Zehner häufiger nach hinten fallen lassen. So bin ich dann auch wieder mehr am Aufbau beteiligt und bekomme mehr Bälle.“
Doch egal ob Sechser, Achter oder Zehner – die Zahl, die Buchtmann vor allem interessiert, ist die drei. Mit drei Zählern will St. Pauli in die anstehende Länderspielpause gehen und den positiven Trend mit sieben Punkten aus drei Spielen fortsetzen. Doch auch Buchtmann weiß, dass Fußball keine Mathematik ist, wie Bayerns Karl-Heinz Rummenigge schon feststellte.
Gier auf Erfolg
„Es gibt in dieser Liga keinen Gegner, den man Zuhause einfach mal so 3:0 weghaut“, warnt Buchtmann, der aber von sich und seinen Mitspielern eine gewisse Gier auf Erfolg erwartet, um sich in der oberen Tabellenregion festzuspielen. „Das pusht mich ungemein“, erklärt der Linksfuß. „Es ist geil, wenn man so eine Chance hat. Mit einem Sieg gegen Sandhausen würde es richtig gut aussehen. Ich habe richtig Bock, eine gute Saison zu spielen“, sagt Buchtmann – auf welcher Position im Mittelfeld auch immer.